Münchsmünster
Großprojekt mit sportlichem Zeitplan

Audi informiert im Gemeinderat Münchsmünster über das geplante Zweigwerk im Industriepark

27.01.2012 | Stand 03.12.2020, 1:54 Uhr

Ungewöhnliche viele interessierte Bürger wohnten am Donnerstagabend der Sitzung des Gemeinderates Münchsmünster bei, in deren Rahmen die Details der geplanten Audi-Ansiedlung auf der Tagesordnung standen. Zu den Konzernvertretern zählten Pressesprecherin Kathrin Feigl (vorne, von links) und ihr Kollege Joachim Cordshagen, Dagobert Achatz als Sprecher der Geschäftsführung der Audi-Umweltstiftung und Projektleiter Holger Hamann sowie Franz-Josef Jörg (nicht im Bild). - Foto: Zurek

Münchsmünster (PK) Weit mehr Zuhörer als sonst verfolgten am Donnerstagabend die Sitzung des Gemeinderates Münchsmünster – wohl wegen eines besonderen Tagesordnungspunktes: Die geplante Ansiedlung der Audi AG, die geschätzte 300 Millionen Euro in den Standort investieren will.

Entstehen sollen im Bereich des Industrieparks – wie auch schon zu Wochenbeginn ausführlich berichtet – auf insgesamt 40 Hektar Fläche vorerst ein Presswerk, Fertigungslinien und eine Aluminium-Druckgießerei. Wie viel diese Entscheidung für die Gemeinde bedeutet, machte ein kleiner Lapsus des Rathauschefs deutlich. In seiner Begrüßungsrede sprach Andreas Meyer (CWG) schon von „Audi Münchsmünster“. Ein deutlicheres Bekenntnis – das allseits mit einem Schmunzeln quittiert wurde – kann es kaum geben.

Der Bürgermeister gab sich zuversichtlich, dass der Konzern sein „sportliches Ziel“, schon 2013 die ersten Anlagen starten zu wollen, auch realisieren werde. Für die Gemeinde sei die Ansiedlung eine Herausforderung, aber man werde versuchen, den Anforderungen gerecht zu werden, versprach Meyer in Richtung der anwesenden Konzernvertreter.

Über die Details des Vorhabens informierte anschließend Franz-Josef Jörg, der als Projektleiter vor Ort für die Werkstrukturplanung verantwortlich zeichnen wird. In einem ersten Schritt sollen auf 28 Hektar Fläche (ehemaliges Evonik-Gelände) drei Gewerke realisiert werden: zunächst das Presswerk mit der Warmumformung von Karosserie-Strukturteilen, sodann die mechanische Fertigungseinheit für Fahrwerkkomponenten und schließlich die Aluminium-Druckgießerei. Damit verfolgt der Fahrzeughersteller die technische Weiterentwicklung seiner Kernkompetenz im Leichtbau. Sukzessive soll die komplette Infrastruktur vom Verwaltungsgebäude über Werkservice-Einrichtungen bis zur Energiezentrale entstehen. Der zeitliche Ablauf für das Vorhaben hänge maßgeblich von den Ergebnissen einer derzeit laufenden archäologischen Analyse ab, so Jörg. Momentan seien Bagger dabei, 50 Zentimeter Humusschicht abzutragen. Ergeben sich hierbei Hinweise auf Bodendenkmäler, müssten diese gesichert werden, was zu Verzögerungen führen könne. Laut Projektleiter geht man im Normalfall davon aus, dass bis Ende März die behördlichen Genehmigungsverfahren abgeschlossen sind. Im zweiten Quartal könne man dann mit den Detailplanungen beginnen. Anfang 2013 werde eine Halle errichtet und – sofern alles reibungslos läuft – im dritten Quartal mit der Fertigung begonnen.

In jeder Phase der Planung und Umsetzung werde man „gewissenhaft und korrekt“ in enger Absprache mit den zuständigen Behörden auf die Belange des Naturschutzes achten, versicherte Dagobert Achatz, Sprecher der Audi-Umweltstiftung, in der Sitzung. Teilweise seien für die Anlagen Genehmigungen nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz nötig; hier stimme man die Vorgehensweise eng mit Landratsamt sowie Wasserwirtschaftsamt ab und werde alle diesbezüglichen Unterlagen öffentlich auslegen, versicherte Achatz.

Es würden keine „Störfallanlagen“ errichtet und von den zukünftigen Produktionsstätten gehe „keinerlei Gefährdung“ aus. Zudem werde man darauf achten, die Lärmbelästigung für die Bevölkerung durch ein Schallschutzkonzept so gering wie möglich zu halten.

Generell gelte die Schonung von Ressourcen als Ziel, auch was die Abwassermenge angehe, versprach der Umweltschutzbeauftragte. Der Schrannenbach werde nicht verrohrt und so weit wie möglich unverändert gelassen, entkräftete der Konzernvertreter diesbezügliche Bedenken.

Um eine Belastung der Anwohner durch den Werksverkehr so gering wie möglich zu halten, wird das Gelände von Süden her erschlossen. Gedacht ist hier eventuell an eine Kreuzung noch vorm Ortseingang (Höhe Abzweigung B 16a Richtung Vohburg), ergänzte der Rathauschef die Informationen. Auch während der Bauphase sind gesonderte Zufahrten eingerichtet (siehe auch Infoblock).