Scheyern
Mit den Grünen in Scheyern unterwegs

Bürgermeisterkandidat Josef Breitsameter nimmt sieben Standorte unter die Lupe

10.03.2020 | Stand 02.12.2020, 11:47 Uhr
Eldorado für Bienen und Insekten sind sogenannte Bienenweiden wie hier Ecke Gisela- und Josephstraße in Scheyern - im Sommer ein Vorzeigeobjekt des Ortsvereins der Grünen. Die Bienenweide war eine Station beim Spaziergang der Grünen durch den Ort, auch Bürgermeisterkandidat Josef Breitsameter (4. von links) erklärte dabei seine Standpunkte. −Foto: Steininger

Scheyern - Mit Ausnahme von Jörg Bucher hatten sich alle Gemeinderatskandidaten der Scheyerer Grünen am Parkplatz der Klostergärtnerei eingefunden, um einen politischen Spaziergang durch Scheyern zu starten. Ergänzt wurde die Runde am Sonntagnachmittag auch durch die Grünen-Landratskandidatin Kerstin Schnapp und vereinzelte interessierte Bürger. Ein Spaziergang durch das Wahlprogramm der Grünen also, zusammen mit Wilhelm Reim, Ortsvorsitzender des Grünen-Ortsvereins Scheyern/Gerolsbach.

 

"Regionale Vermarktung" war das erste Thema mit der Klostergärtnerei als Musterbeispiel. "Kein Transportaufwand beim Verkauf und eine saisongerechte Produktion", lobte Wolfgang Braun-Fischer und präsentierte einen Faltprospekt mit den Erntezeiten von 35 heimischen Gemüsesorten und 17 Obstsorten. "Anstelle von Äpfeln aus Neuseeland und Erdbeeren aus Marokko lieber regionale Produkte mit Frische und Geschmack", fügte Josef Breitsameter, Scheyerns Bürgermeisterkandidat der Grünen, hinzu.

Die Bushaltestelle am Schyrenplatz war die nächste Station auf der Rundtour. Die werde überwiegend von Schulbussen genutzt, sonstige Busverbindungen seien minimal, stellte Michael Euringer fest. Eine mögliche Lösung sei die Einrichtung eines "on demand ridepooling bus", der per intelligenter Software möglichst viele Fahrten bündele. "Wie eine Mischung aus Taxi und Rufbus und bis hin zum letzten Bauernhof", so Euringer. Für das Fahrrad als ökologischer Alternative müssten noch Lücken im Radwegenetz geschlossen werden, fügte Breitsameter an.

Ein neues Rathaus für die künftige Neugestaltung der Dorfmitte sei unverzichtbar, betonte Breitsameter vor Ort an der ehemaligen Waldbauernschule. Als Bautechniker könne er auch beurteilen, dass eine Sanierung des alten Rathauses nicht zu vertreten sei. Das benachbarte, geschlossene Caritas-Heim könnte für Senioren-WGs oder seniorengerechtes Wohnen als idealer Standort genutzt werden, schlug der Bürgermeisterkandidat vor.

Die Turnhalle auf dem ehemaligen Areal der Bundeswehr wollen die Grünen unbedingt erhalten. Hier müsse beispielhaft saniert werden, um den Energieverbrauch zu senken und dabei auch auf geringe Folgekosten zu achten. Ebenso erhaltenswert sei auch der Spielort der Scheyerer Bühne. Dieser könne seitens des Brandschutzes und der Statik gesichert werden, also sei ein Stück lebendiges Kulturleben in Scheyern auch weiterhin möglich. Völlig veraltet und marode sei die Ölheizung unter dem Gebäude neun, die mehrere Gebäude versorgt und eventuell durch eine Hackschnitzelheizung - betrieben mit Holz aus dem Scheyerer Gemeindewald - ersetzt werden könne, so Euringer.

Nur wenige Schritte weiter bildet der Edeka-Markt eine "unbedingt zu erhaltende Nahversorgungseinrichtung", bemerkte Breitsameter. Ein vollwertiger Großsortimenter sei "besser als mehrere kleine Discounter". Hier wäre man schon seit Jahren in Verhandlungen, wusste Breitsameter, die seien "laut Bürgermeister nicht so einfach", aber man müsse halt "mehr dahinter bleiben". Ob das vorhandene Gebäude ausbaufähig sei, könne er nicht beurteilen. Aber auf der hinter dem Gebäude anschließenden Fläche des ehemaligen technischen Bereichs der Bundeswehr ließe sich ein neuer Markt errichten, das vorhandene Gebäude böte dann Platz für Kleingewerbe und Ähnliches.

"Buntplatz statt Bauplatz" heißt ein Programm, das nach Meinung von Euringer eine sinnvolle Umweltmaßnahme wäre. Gemeint sind brach liegende Grundstücke, die nicht innerhalb von fünf bis zehn Jahren bebaut werden. Wie zum Beispiel die Fläche an der Stephanstraße, Ecke Giselastraße. Diese haben engagierte Scheyrer wie Euringer mit großem Einsatz in eine sogenannte Veitshöchheimer Bienenweide verwandelt, mit ihren blühfreudigen einjährigen Kulturarten, zweijährigen Wild- und Kulturpflanzen und langlebigen Wildstauden.

Derzeit aber - bedingt durch die Jahreszeit - schaut die Fläche eher verwildert aus. Das aber täuscht, denn im derzeitigen Gestrüpp überwintern viele Insekten, so der Hinweis von Michael Euringer. Von der Gemeinde wünsche er sich ein Pflegekataster für derartige Flächen und einen Artenschutzbeauftragten für die Gemeinde, "gerne auch ehrenamtlich". Denn die landwirtschaftlichen Blühstreifen bieten nur ein Jahr lang ein Nahrungsangebot für Insekten, "da fehlt die Nachhaltigkeit".

PK