Rohrbach
Mit "Flashmob" aus der Pause

Rohrbacher Blasmusik überrascht ihr Publikum mit abwechslungsreichem Herbstkonzert

28.10.2018 | Stand 23.09.2023, 4:48 Uhr
  −Foto: A. Ermert

Rohrbach (PK) Der Rohrbacher Kulturherbst hat sich noch einmal von seiner schönsten Seite gezeigt. Schwungvoll und abwechslungsreich gestaltete die Blaskapelle unter ihrem Dirigenten Thomas Linseisen das Herbstkonzert.

Es gab keine Jugendeinlage. Am Samstagabend spielte die Jugend zum ersten Mal zusammen mit den "alten Hasen" auf der Bühne: locker, gekonnt und perfekt integriert. Das Nachwuchs bestand sein Debüt mit Bravour. Mit dem flotten Konzertmarsch "Slaidburn" von William Rimmer begann der Abend schwungvoll. Danach folgte die Polka "Böhmische Liebe", gefühlvoll und schmeichelnd gespielt, dann wieder beschwingt, jauchzend voller Liebe und Temperament "So was Schönes", hauchte Thomas Linseisen. Vielleicht erinnerte er sich beim Dirigieren ja an seine eigene erste Liebe.

Andreas Knoll (Saxophon) und Phillipp Kämmerle (Posaune) gefielen mit ihrem Solo im Dreivierteltakt bei "The Second Waltz" - und Sepp Blank am Flügelhorn begeisterte mit atemberaubenden Tempo beim "Flügelhornzauber". Einfach toll, das rasante Tempo war beeindruckend, was der Applaus zeigte. Wobei Moderator Rupert Odersky augenzwinkernd meinte: "Das Tempo war ganz ansprechend." Aber Rhythmus und Takt seien gegeben gewesen. Und schon war Stimmung in der Halle. Odersky erklärte auch, er habe mit seiner Moderation den Auftrag bekommen, den Solisten, aber auch den übrigen Bläsern, Zeit zum Luftholen und zum Beruhigen ihrer Mundmuskeln zu verschaffen. So erzählte er zwischendurch immer wieder humorig viel über alle Arten von Noten: von Musiknoten über Schulnoten bis hin zu Diplomatennoten - oder auch Banknoten.

Die Blaskapelle brachte die Halle zum Swingen bei "Holiday for Drums" mit einem gewaltigen Solo von Schlagzeuger Georg Alt. Und furios ging es in die Pause mit dem "Maxglaner Zigeunermarsch", bei dem die Solisten Fabian Dries (Horn), Udo Schmidt (Klarinette) und Sepp Blank (Trompete) an ihren Instrumenten glänzten.

Ungewöhnlich: Die Pause zog sich hin, Odersky glaubte schon an einen Streik der Musikanten. Doch plötzlich waren aus allen Ecken und Enden Töne und Musik zu hören. Mit einem Rohrbacher "Flashmob" kamen die Musiker aus der Pause zurück. Völlig überraschend, ungewohnt aber wirklich toll war dieser musikalische Einfall.

Unter der Leitung von Sebastian Werther ging es danach Schlag auf Schlag mit "Step by Step" und einem flotten Cha-Cha-Cha weiter, gespielt von der Schlagzeuggruppe unter Einsatz zahlreicher Perkussions. In die Welt des großen Kinos entführte die Blaskapelle dann ihre Zuhörer. Jeder kennt die Melodie aus der "Muppet Show", die gekonnt arrangiert und hervorragend inszeniert wurde. "Winnetou & Old Shatterhand" trabten mit der authentisch gespielten Filmmusik durch die Prärie dem Sonnenuntergang entgegen. Wer die Augen schloss, fühlte sich da gleich in den Wilden Westen versetzt. Mit der Filmmusik "The Lion King" von Elton John endete mit Vogelgezwitscher und vielen Tierstimmen, wunderschön gespielt von der Blaskapelle, offiziell das Herbstkonzert.

Doch die Zuhörer in der gut gefüllten Turmberghalle wollten mehr. Ohne Zugabe ging es nicht. Bei "Die Fischerin vom Bodensee" sangen alle kräftig mit. Der Einsatz klappte hervorragend, ein guter Dirigent hat seinen Chor eben voll im Griff. Und dann, fast schon Tradition, folgte noch "Mein Heimatlied". Und die Bayernhymne durfte natürlich auch nicht fehlen.

Linseisen verabschiedete das Publikum und meinte, er sei froh nicht bei den Philharmonikern zu dirigieren: "Da spielt jeder für sich", meinte er. "Unsere Gemeinschaft ist mir wichtig. Und jeder einzelne ist wichtig. Das ist das schöne in Rohrbach." Man spürte es: Die Musiker auf der Bühne hatten ihren Spaß, auch wenn viel Schweiß geflossen ist. Mit lang anhaltendem Applaus wurden sie belohnt und eine spezielle Art von Noten, die Banknoten, fanden in ordentlicher Zahl als Spende ihren Platz im Geigenkasten.

Anna Ermert