Michaela Schenk plant Kleiderbügelmuseum

09.11.2009 | Stand 03.12.2020, 4:31 Uhr
Knallrote Ost-West-Verbindung: Firmenchefin Michaela Schenk und Spaßmacher Rolf Becker mit einem der Trabbi-Kleiderbügel, die gestern am MAWA-Firmengebäude aufgehängt wurden. −Foto: Bendisch

Pfaffenhofen (bti) "Doofe Ossis und doofe Wessis nehmen sich gegenseitig die Butter vom Brot", sagt Spaßmacher Rolf Becker im allerbreitesten Sächsisch, "Intelligente machen was zusammen". Das kann auch ein bayerischer Kleiderbügel sein – gemacht aus einem Trabbi-Dach.

Am 20. Jahrestag des Mauerfalls wurden die roten Kleiderbügel, von den MAWA-Lehrlingen ausgeschnitten, gefeilt und knallrot lackiert (PK berichtete), gestern als sichtbare "Ost-West-Verbindung" am Firmengebäude angebracht.
 

MAWA-Geschäftsführerin Michaela Schenk und Trabbi-Weltreisender Rolf Becker kennen sich schon länger. Man verstand sich auf Anhieb, und die Wette, dass Becker der Bundeskanzlerin einen MAWA-Kleiderbügel überreichen würde, hat Michaela Schenk nur zu gern verloren: Angela Merkel posierte mit dem inzwischen sehr gefragten neuen Bügel-Modell (PK berichtete), und die Unternehmerin musste dem Spaßmacher und "Guerilla-Marketingexperten", wie Becker seine Aktionen nennt, eine Flasche Schampus spendieren.

Nachdem die "berühmteste Hosenanzugträgerin Deutschlands" nun mit einem Kleiderbügel made in Pfaffenhofen versorgt wurde, haben Michaela Schenk und Rolf Becker nun weitere Polit-Prominenz im Visier: Beschenken möchte man Nelson Mandela in Südafrika – "Bei seinen wunderbaren bunten Hemden ist das ja schon Pflicht" – und US-Präsident Barack Obama soll ein ganz besonderes Exemplar bekommen. Michaela Schenk: "Wir haben gehört, dass es noch Stahl vom zerstörten World-Trade-Center gibt. Davon möchten wir etwas auftreiben und einen Kleiderbügel daraus machen".

Und weil "der Kleiderbügel an sich in seiner Wichtigkeit nicht so recht in den Köpfen der Leute drinne ist" (O-Ton Rolf Becker) plant Michaela Schenk sogar ein Pfaffenhofener Kleiderbügel-Museum: "Wir haben bereits viele Formen aus allen möglichen Ländern gesammelt und würden uns weitere alte und originelle Exemplare freuen."

Die ersten Bügel seien übrigens für kirchliche Gewänder angefertigt worden, berichtet die Unternehmerin; später habe man auch welche für das Militär gemacht: "Mit extra breiten Schultern für die Epauletten." Im kommenden Jahr werde man den Museums-Gedanken intensivieren und auch Touristik-Studenten in das Projekt mit einbinden, erklärt Michaela Schenk.

Aus dem von Rolf Becker besorgten Trabbi lassen sich noch weitere Kleiderbügel machen, und das soll demnächst in einer "Kleinserie" in die Tat umgesetzt werden. Rolf Becker ist sicher: "Die werden dann verknappt – wie alles, was aus dem Osten kommt." Das Material? "Plaste, Elaste, Textilfaser und sonst noch was", meint Rolf Becker, der mit seinem eigenen Trabbi bereits durch Timbuktu, Ulan Bathor und Hollywood kurvte. Den würde er nicht gegen ein West-Auto eintauschen, beteuert er, obwohl: "40 Jahre sind wir dem roten Stern hinterher gerannt, um dann festzustellen, dass es die Rücklichter vom Golf waren!"