Schweitenkirchen
Mehr Raum für Logistiker Nagel?

Weil eine Firma wegzieht, laufen Gespräche um 4000 Quadratmeter große Lagerhalle im selben Gewerbegebiet

03.12.2020 | Stand 23.09.2023, 15:49 Uhr
Die Firma Nagel hatte vor einiger Zeit schon Interesse an einer Erweiterung Richtung Frickendorf, das scheiterte aber laut Bürgermeister Josef Heigenhauser schnell an den Grundstückseignern. −Foto: Brenner Desiree

Schweitenkirchen - Der Logistiker Nagel mit Standort im Schweitenkirchener Gewerbegebiet hat nach Informationen unserer Zeitung Interesse an einer rund 200 Meter entfernten Lagerhalle, die der ebenfalls dort ansässigen Logistikerfirma Ansorge gehört. Nagel bestätigt auf Anfrage, dass zwischen den beiden Firmen Gespräche laufen.

Laut Niederlassungsleiterin Daniela Kettl vom Logistiker Ansorge in dem Gewerbegebiet nahe der Autobahnausfahrt verhandelt Nagel mit ihrem Unternehmen über die 4000 Quadratmeter große Halle, die bisher noch von C+R Hydraulics genutzt werde. Ob es um einen Verkauf oder eine Miete gehe, das sei alles noch unklar und Teil der Gespräche, so Kettl. Die Firma Ansorge jedenfalls bleibe in jedem Fall in Schweitenkitchen, so Kettl.

Der Schweitenkirchener Manager Martin Angermair von der Firma C+R Hydraulics, die Hydraulikkomponenten beispielsweise für den Kranbau oder für Windkraft an seine Kunden liefert, bestätigt, dass seine Firma Schweitenkirchen verlassen wird. "Im Laufe des nächsten Jahres ziehen wir nach Moosburg", so Angermair. Dort habe man neu gebaut. Die Lagerhalle in Schweitenkirchen sei mittlerweile viel zu klein geworden und entspreche auch insgesamt nicht den Ansprüchen seiner Firma, etwa bei den Wegen. Man nutze den Standort unter anderem zur Lagerung der Produkte und liefere von dort aus an die Kunden. Insgesamt arbeiteten elf Leute in Schweitenkirchen in der Produktion, so Angermair. "Sie ziehen dann mit uns um." In der jetzt von C+R Hydraulics genutzten Halle gebe es jedenfalls grundsätzlich alle Anforderungen für einen Logistiker wie Nagel.

Von der Firma Nagel sagt Pressesprecher Nils Ortmann lediglich, dass man "in Gesprächen" sei. Allerdings sei das aktuell noch vollkommen ergebnisoffen. Zu Details, wie etwa dem zu erwarteten Lkw-Verkehr, dem genauen Konzept für den möglichen neuen Standort und allen weiteren Fragen, könne man frühestens Anfang nächstes Jahr etwas sagen, so Ortmann.

Dass die Firma Nagel sich vergrößern möchte, ist im Schweitenkirchener Rathaus nichts Neues. Vor einiger Zeit sei man auf ihn zugekommen, mit der Bitte, ausfindig zu machen, wem die Grundstücke in Richtung Frickendorf gehören. "Man wollte eine Erweiterung am Neubau", so der Schweitenkirchener Bürgermeister Josef Heigenhauser (CSU). "Das ist allerdings bereits an den Eigentümern der Grundstücke gescheitert", so Heigenhauser.

Am 29. September hatte der Gemeinderat Schweitenkirchen zudem über eine Bauvoranfrage zum Neubau von Logistikhallen mit Verwaltungsgebäude am Otto-Hahn-Ring 10, also dem Standort der Firma Ansorge, entschieden, damals war es um Befreiungen gegangen. Zum Beispiel war eine Befreiung von der festgesetzten maximalen Gebäudelänge von 50 Meter Thema, geplant sind 102 Meter. "Dadurch, dass die Gebäudeansicht vom Otto-Hahn-Ring aus alle 25 Meter durch Versetzungen entsprechend gegliedert ist, ist eine Befreiung vertretbar", heißt es im Protokoll der Gemeinde Schweitenkirchen. Das Landratsamt habe im Vorfeld gesagt, dass sie das Vorhaben genehmigen, solange es Bezugsfälle gebe. Und die gebe es, so Heigenhauser. Letztlich stimmte der Gemeinderat mit einigen Maßgaben wie der Vorhaltung eines Regenrückhaltebeckens, einer Photovoltaikanlage sowie einer Absprache mit der Feuerwehr mit 13 zu sieben Stimmen zu. Im Pfaffenhofener Landratsamt ist die Bauvoranfrage bereits eingegangen, so Sprecherin Regina Brummer. "Der Vorgang wurde geprüft, derzeit erfolgt die Fachstellenbeteiligung", so Brummer.

Was auch immer bei den Gesprächen zwischen Ansorge und Nagel herauskommt und ob mit oder ohne Neubau, für Heigenhauser sind "die Lkw-Fahrten der Knackpunkt". Aktuell gebe es auf dem Flurstück der Firma Ansorge insgesamt 35 Lkw-Fahrten pro Tag. Diese Grenze solle nicht überschritten werden, egal ob Nagel künftig die Lagerhalle nutzt oder nicht. "Solange es dort nicht mehr Lkw-Fahrten gibt, ist es uns letztlich egal", sagt Heigenhauser.

PK

Desirée Brenner