Pfaffenhofen
Mehr Einsätze, aber weniger Aktive

Pfaffenhofener Feuerwehr musste 2019 fast 250-mal ausrücken - Langjährige Mitglieder geehrt

26.01.2020 | Stand 02.12.2020, 12:07 Uhr
Zusammen 250 Jahre "Feuer und Flamme" für die Freiwillige Feuerwehr Pfaffenhofen: Ganz besondere Jubilare wurden vom Vorstand bei der Generalversammlung im Festsaal des Rathauses ausgezeichnet. −Foto: Bendisch

Pfaffenhofen - "Kommt unbeschadet heim, wir zählen auf euch!

" Dem Wunsch von Bürgermeister Thomas Herker (SPD) schlossen sich bei der Generalversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Pfaffenhofen alle Gäste an. Zum Abend mit einem eindrucksvollen Leistungsbericht hatten die Floriansjünger der Kreisstadt am Freitag erstmals in den Rathaus-Festsaal eingeladen - und einige ebenso beachtliche Jubiläen galt es dabei zu feiern.

Mit fast 250 Einsätzen, die meisten davon im Stadtgebiet, verzeichnete die Pfaffenhofener Wehr 2019 im Gegensatz zum Vorjahr eine leichte Steigerung, obwohl bis dato typische Feuerwehraufgaben wie die Beseitigung von Ölspuren oder Fahrbahnverunreinigungen inzwischen vom städtischen Bauhof übernommen wurden. Dies sei eine deutliche Entlastung, betonte Kommandant Roland Seemüller in seinem Jahresbericht: "Aber die Stadt wächst, und was wir auf der einen Seite kompensieren, wird auf der anderen Seite durch neue Einsätze wieder aufgefüllt. Die Anforderungen an die Aktiven steigen; wir sollen mehr können und mehr wissen. " Das Ausrücken zu Bränden nehme zu, die Drehleiter komme häufiger bei der Unterstützung des Rettungsdienstes zum Einsatz, Rauchwarnmelder in Wohnungen und Wohnungsöffnungen gehörten mittlerweile zum Tagesgeschäft, führte der Kommandant weiter aus: "Fehlauslösungen bei Rauchmeldern sind übrigens eher selten. Wir hatten genau drei Fehlalarme - alles andere war echt. " Ein Wohnhausbrand an der Hohenwarter Straße, der Brand eines großen Schuppens in Mitterscheyern, Balkon- und Kellerbrände, Rettungseinsätze nach Verkehrsunfällen oder die tatkräftige Hilfeleistung beim Schnee-Chaos im Landkreis Miesbach waren nur einige markante Punkte im Jahresbericht. "Der Kirchturm brennt! ": Diese Schreckensmeldung erwies sich zum Glück nur als Fehlalarm und die Feuerwehr konnte nach Absuchen der gesamten Baustelle Entwarnung geben. Seemüller: "Kurz nach dem Brand von Notre Dame in Paris waren alle wohl sehr sensibel. "

Rund 10000 Arbeitsstunden wurden 2019 von den 93 aktiven Wehrleuten in Einsätzen, Übungen und Lehrgängen geleistet. Aus Alters- und beruflichen Gründen und durch Wohnortwechsel wird sich der Personalstand der FFW Pfaffenhofen heuer deutlich reduzieren. Dem müsse man natürlich entgegenwirken, betonte der Kommandant, allerdings habe man noch kein Patentrezept dafür gefunden, neue Interessenten für das wichtige Ehrenamt zu finden: "Es ist nicht einfach, aber wir arbeiten daran. Die Personalgewinnung ist die schwierigste Ressource im Feuerwehrwesen. " Ein Projekt, das die Floriansjünger der Kreisstadt in den nächsten Jahren beschäftigen wird, ist auch das etwas in die Jahre gekommene Gerätehaus. Es ist knapp 40 Jahre alt, hier und dort sanierungsbedürftig und langsam geht der "bestens qualifizierten, hoch motivierten Truppe" - so Bürgermeister Herker - der Platz aus. Keine Nachwuchssorgen hat die Jugendgruppe der Feuerwehr, wie Leiter Martin Grabmair berichten konnte, denn gleich acht Jugendliche kamen neu hinzu. An vier Terminen wurden Kinder in die Feuerwehr eingeladen, die in diesem Jahr ihren zwölften Geburtstag feierten und das wirkte sich gleich positiv auf den Mitgliederstand aus. Ein besonderes Ereignis für die Nachwuchskräfte war der Tag "24 Stunden Feuerwehr erleben" mit verschiedenen Übungen und gespielten Einsätzen: So wurde eine "vermisste" Person im Wald gerettet, vom Nachtlager in der Feuerwache mussten die Jugendlichen zu einem Unfall ausrücken und auch "ein eichhörnchenähnliches Plüschtier" wurde erfolgreich aus einem Baum gerettet. Die Dauerbereitschaft sei sicher anstrengend für den Nachwuchs gewesen, meinte Grabmair, aber danach hätten alle gefragt: "Und was machen wir nächstes Wochenende? "

Viele Urkunden, verbunden mit dem Dank für die Jahrzehnte lange Treue und Einsatzbereitschaft, konnte Vorstand Karl-Heinz Denk abschließend verleihen: So gehören Karl-Heinz Schmidt als Aktiver und Ludwig Seitz der Freiwilligen Feuerwehr Pfaffenhofen seit 40 Jahren an, Ehrenvorstand Herbert Payer bereits seit 50 Jahren. Und Ferdinand Haschner und Max Gscheider hatten sogar eine 60 auf ihrer Urkunde stehen.

"Macht bitte weiter so, denn andere verlassen sich darauf", gab Kommandant Seemüller allen mit auf den Weg: "Für uns gibt es keinen Ersatz - denn wir sind die Feuerwehr! "

PK