Geisenfeld
Mehr Auftritte als vor sieben Jahren

Ringe gebastelt und Buchsbögen gebunden: Geisenfelder Schäffler rüsten sich für intensive Saison

07.12.2018 | Stand 23.09.2023, 5:19 Uhr
Bögen aus Buchs: In Nötting banden die fleißigen Helfer der Geisenfelder Schäffler rund 25 Bögen für die nahende Saison. Karl Steinberger junior (oberes Bild, von links) und Josef Kölbl bewiesen ihr handwerkliches Geschick. −Foto: Steinberger

Geisenfeld (GZ) Alle sieben Jahre nimmt der Schäfflertanz ganz Geisenfeld in Beschlag. Ab dem 6. Januar ist es wieder soweit: Dann zeigen die TV-Schäffler zwei Monate lang ihr tänzerisches Können. Die Vorfreude ist längst greifbar - denn nach den Ringen wurden mittlerweile auch schon die Buchsbögen gebastelt.

Die anstehende Saison kann sich jetzt schon sehen lassen. Sage und schreibe 32 Schäffler in Uniform stehen parat, um die uralte Tradition in und um Geisenfeld um ein weiteres Kapitel fortzuschreiben. "Und es wird etwas Besonderes", versichert Hauptleiter Georg Dellermann. Ihmzufolge stellen sich die Junggesellen beim Üben nämlich "gar nicht schlecht" an. "Ja wirklich, es schaut schon gut aus", fügt er an. Zum ersten Mal hat die Gruppe erst kürzlich zu Livemusik geprobt. "Bisher kam die Musik noch immer vom Band. Aber an den Livecharakter müssen sie sich langsam gewöhnen."

Die Holzringe wurden schon vor einiger Zeit verleimt. Sie seien ausgewogen, ohne jede Unwucht. "Das ist wichtig, damit da nichts passiert", sagt Dellermann. Momentan warten sie beim Maler Heimbucher darauf, weiß-blau bemalt zu werden. Dann bekommen die zwei Reifenschwinger Karl Steinberger junior und Dominik Kis ihr neues "Werkzeug" ausgehändigt. Im Moment üben sie noch mit den alten Reifen aus der Saison 2012. Aber schon bald erhalten sie etwa ein Dutzend nagelneue Reifen - und dann kann's schon bald losgehen.

Fix und fertig warten auch schon um die 25 Buchsbögen darauf, endlich von den Tänzern in Schäffleruniform eingesetzt zu werden. In der Halle der Zimmerei Steinberger in Nötting haben die Helfer den vielen Buchs zu Bögen gebunden. "Wir hatten wegen dem Buchsbaumzünsler ja Sorge, dass wir nicht genug Material bekommen", erinnert Dellermann. Der Aufruf der Schäffler nach Buchsspenden habe aber gefruchtet. "Sogar aus dem südlichen Landkreis, bis aus Reichertshausen, haben wir Buchs bekommen", erzählt er. Dem Dank der Schäffler können sich die Spender sicher sein. "Wir werden für sie einen eigenen Tanz aufführen."

Es läuft also alles nach Plan bei der Vorbereitung. Und für Dellermann selbst beginnt jetzt die wirklich stressige Zeit. "Die Ergebnisse der Werbung gehen nach und nach bei mir ein", verrät er. Viel fehlt nicht mehr, dann hat er alle Infos. Und obwohl er die genaue Zahl der Auftritte noch nicht weiß, kann er zumindest eines schon sicher abschätzen: "Vor sieben Jahren hatten wir 225 Auftritte - und diesmal werden es sicher mehr."

Die Saison ist aber auch ausgesprochen lang. Traditionell geht es am Dreikönigstag, also am 6. Januar, mit dem ersten Tanz vor dem Pfarrhof los. Der zweite Tanz folgt vor dem Rathaus und ist dem Bürgermeister gewidmet. Danach geht es Schlag auf Schlag im Jubiläumsjahr des TV Geisenfeld, acht Wochen am Stück, bis zum letzten Tanz am Rosenmontag, 4. März, abends mit einem Fackelzug am Stadtplatz. Etwas Besonderes steht zum 125-jährigen Bestehen des TV auch noch an. Die Abteilung hat extra zwei alte Fahnen restaurieren lassen, die beim Schäfflergottesdienst den kirchlichen Segen erhalten.

Die Vielzahl der Termine bereitet Dellermann zwar keine Sorgen. Aber eines muss er trotzdem jetzt schon einräumen: "Jeden Terminwunsch können wir nicht erfüllen, weil sich zu viele Anfragen überschneiden", sagt er. "Ein paar Kompromisse müssen also sein. Aber hoffentlich werden am Ende trotzdem alle zufrieden sein."

Patrick Ermert