Pfaffenhofen
Meditative Klangwelten

Wolfgang Hauck veröffentlicht ein vor 34 Jahren in Pfaffenhofen aufgenommenes Konzert auf CD

17.12.2020 | Stand 21.12.2020, 3:33 Uhr
Vor 34 Jahren spielte Wolfgang Hauck ein Konzert mi seinen selbst gebauten Instrumenten in Pfaffenhofen. Jetzt bringt er hat er einen Mitschnitt auf CD veröffentlicht. −Foto: Hauck

Pfaffenhofen - "Der Raum im Haus der Begegnung in Pfaffenhofen im Erdgeschoss war nicht bestuhlt. Das Publikum saß oder lag auf dem Boden, und wenn ich daran denke, hat sicher auch die Schwingung des Parkettbodens mit zur intensiven Wirkung damals noch beigetragen. Dabei repräsentieren die Instrumente nicht nur die jeweiligen Musiktraditionen, sondern auch die zu grundliegende Philosophie, Kultur und Religion die in China, Japan, Indien und Europa vor Jahrhunderten entstanden sind." Wolfgang Hauck erinnert sich gerne an sein Konzert vor 34 Jahren im Haus der Begegnung zurück. Jetzt veröffentlicht Hauck das Konzert auf CD und auf den bekannten Streamigportalen im Internet. "Konzert 1986 For Electric Koto, Vina And Chin", heißt die Veröffentlichung. Eine Bestellung der CD ist per E-Mail an info@discy.de möglich.

Die Planung der CD lag ihm schon lange am Herzen, berichtet Hauck. Aber es blieb nie ausreichend Zeit, um die Konzertaufnahmen zu bearbeiten. Das lag auch daran, dass er seinen Tätigkeitsschwerpunkt auf die Arbeit mit Theater und Kulturprojekten verlagert hatte. Nun wurde die Aufnahmen restauriert und im Tonstudio von Peter Oswald in Landsberg gemastert. Das sei für die Produktion ein besonderes Glück gewesen, denn Oswald sei ein Profi, um seismographische, komplexe und intensive Klangspektren, sensibel zu handhaben", so Hauck. "Klangspektren und Obertonstrukturen sind die Besonderheit der Musik und Klangwelten, die mit den entwickelten Saiteninstrumenten erzeugt werden", sagt er. Hauck hatte dazu spezielle elektromagnetische Tonabnehmer entwickelt, die es ihm erlauben, kleinste Bewegungen der Saiten hörbar zu machen. So genüge ein Anblasen der Saiten, um voluminöse Klänge zu erzeugen. "Ein musikalisches Mikroskop, so könnte man sich den Klangeindruck vorstellen."

Diese Klangwelten hätten einen meditativen, atmosphärischen Charakter. "Deep listening", nennt es Hauck. Seine Musik war von der New-Age-Bewegung geprägt und von der "Minimal Music" beeinflusst. Seine Instrumente basieren auf den Typus traditioneller Zithern, wie dem chinesischen Chin, der südindischen Vina oder dem japanischen Koto. In die Kompositionen und Improvisationen flossen auch die klassischen Musiktraditionen ein.

Hauck hat seinen Tätigkeitsschwerpunkt in Landsberg und ist dort vor allem durch seine soziokulturellen Projekte mit dem Verein "Die KunstBauStelle", sein Engagement für einen Kulturbau, die Engagements für Jugend- und Erinnerungskultur oder als Theaterleiter der Stelzer bekannt. Er ist heute als selbstständiger Künstler, Theaterleiter, Dozent und Projektentwickler tätig. Er realisiert und initiiert unterschiedlichste künstlerische und soziale Projekte weltweit und ist kulturpolitisch auf verschiedenen Ebenen tätig.

Geboren und aufgewachsen ist Hauck aber im Landkreis Pfaffenhofen. "Bereits mit elf Jahren begeisterten mich im Handwerksbetrieb der Eltern in Geisenfeld die Klänge der Baustelle, wo mich der Klang von Stahlträgern oder Werkzeugen inspirierte", sagt Hauck. "Daraus entwickelte sich meine Leidenschaft für Musikinstrumente und ein paar Jahre später begann ich, eigene Instrumente zu bauen. Dann lernte ich auch elektrische Instrumente kennen, die wie eine E-Gitarre funktionieren und begann handwerkliche und musiktheoretische Kenntnisse zu erwerben, um eigene Ideen zu verwirklichen und zu perfektionieren." Für seine Facharbeit im Leistungskurs Physik am Schyren-Gymnasium 1984 baute Hauck ein elektrisches Monochord. "Am Gymnasium war ich viele Jahre lang Schülersprecher und habe auch dort kulturelle Aktivitäten initiiert. Heute, über 34 Jahre später, bin ich selbst erstaunt, was damals in den wenigen Jahren entstanden ist."

Neben den Konzerten war Hauck mit dem Verein "Fool Time Living Company - Gesellschaft für Performance Realisation" ebenso im Landkreis aktiv und holte Konzerte, Performance und experimentelle Musik aus München nach Pfaffenhofen. Außerdem war er mit seinem Theater auf Stelzen zum Beispiel beim Kultursommer 2010 zu Gast in Pfaffenhofen. "So habe ich die Verbindung in den Landkreis aufrecht erhalten und freue mich, dass dieses Jahr eine Anfrage aus dem Kulturbüro aus Pfaffenhofen für die Lange Nacht der Musik im Juli kam. Doch leider wegen Corona konnte der Auftritt noch nicht stattfinden", sagt Hauck. Wer trotzdem schon mal in Wolfgang Hauchs Klangwelten reinhören will, kann das jetzt mit der CD tun.

PK