Vohburg
Lieber Kuchen essen statt Kuchen backen

Hermann Demmel feiert 80. Geburtstag

20.02.2020 | Stand 02.12.2020, 11:55 Uhr
Hermann Demmel hat viel von der Welt gesehen. −Foto: Lamprecht

Vohburg - Schwarzwälder-Kirsch oder doch lieber die Brazil-Torte?

Daran schieden sich in Vohburg Jahrzehnte lang die Geister, wenn es sonntags oder zu besonderen Anlässen ins Café Demmel ging. So oder so: Die Torten, Kuchen, Eisspezialitäten und sonstigen Leckereien der Konditorei Demmel waren ebenso wie Konditormeister Hermann Demmel in Vohburg und Umgebung jedem ein Begriff. Am 14. Februar feierte Demmel, der - wie er verrät - auch heute noch gerne Kuchen isst, seinen 80. Geburtstag.

Die Vohburger allerdings durften ihm erst diese Woche gratulieren, denn seinen Ehrentag verbrachten der gebührte Vohburger und seine Frau bei Tochter und Enkelkindern in Berlin. Wer Demmel kennt, wird sich kaum wundern. Denn der Konditormeister hat schon viel gesehen von der Welt.

Geboren und aufgewachsen ist Demmel zwar in Vohburg, direkt im Anschluss an die Volksschule ging es für ihm zur Konditorlehre nach Wolnzach, wo er den Großteil seiner Jugend verbrachte. Der Weg nach Vohburg war mit Fahrrad oder Zug schließlich "fast eine Weltreise".

Nun ist Wolnzach zwar noch nicht die große weite Welt, der Aufenthalt dort und vor allem die Freunde, die er dort fand, ebneten ihm aber den Weg: Nach vier Jahren stand für Demmel fest: Zusammen mit einem Freund wollte er nach Hamburg. Man verabredete sich am Bahnhof. Der Freund kam nicht und Demmel fuhr alleine los.

"Ich bin dann da angekommen und hatte erst mal leichte Probleme, weil mich kein Mensch verstanden hat", erzählt er lachend. Eine Anstellung fand er dennoch schnell, blieb ein Jahr und machte sich dann auf nach England. "Drei Tage mit einem kleinen Boot. Ich war in meinem Leben nicht so seekrank", erzählt er. Auf der Insel angekommen, stellten sich dem jungen Konditor weitere Herausforderungen. Die Sprache, das Essen, die ganz andere Arbeitsweise. Arbeit fand er dennoch schnell, und "zwar in Betty's Café", wie er stolz erzählt. Ein gutes Haus, in dem er trotz schwerer Arbeit viel gelernt hat.

Gleiches galt für weitere Stationen, denn auch in England hielt es Demmel nur ein Jahr. Dann ging es in die USA nach Upstate New York. Das Ziel: 20000 Mark verdienen und dann nach Hause und den elterlichen Betrieb übernehmen und herrichten. Drei Jahre, in denen er fast immer zwei Jobs hatte und, wie er schmunzelnd sagt, "manchmal auch zwei Freundinnen", später war es geschafft.

Demmel kehrte heim, übernahm den elterlichen Betrieb und lernte mit seiner Frau "eine Partnerin kennen, die man nie mehr auslassen darf". Gemeinsam führten sie 35 Jahre die Konditorei, bildeten aus, zogen ihre beiden Kinder groß und gingen dann gemeinsam in Rente, die sie sichtlich genießen. Demmel selbst hat sich sehr gerne vom backen aufs Kuchen essen verlegt - "gerne auch jeden Tag".

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