Jämijärvi
Im Internet flott unterwegs

Jämijärvi ist stolz auf seine flächendeckende Glasfasertechnologie

05.09.2018 | Stand 02.12.2020, 15:44 Uhr

Jämijärvi/Geisenfeld (zur) Besonders stolz ist man in Geisenfelds neuer Partnerstadt Jämijärvi auf ein Großprojekt: die flächendeckende Versorgung der Haushalte mit Glaserfasertechnologie für ein schnelles Internet.

Diesem Aspekt soll daher ein weiterer Teil unserer Serie gewidmet sein.

Jämijärvi rangiert mit einer Abdeckung von 95 Prozent auf Platz drei der finnlandweiten Erschließungsstatistik für Glasfaser. Anlässlich ihres Besuches im Juni hatten die Delegationsteilnehmer aus Geisenfeld Torsti Ruokoski kennengelernt, der seit 2013 dem interkommunalen Netzwerk PSSV (Pohjois-Satakunnan Seutuverkko Oy) mit seinen drei Voll- und zwei Teilzeitmitarbeitern als Manager vorsteht. Angesichts der Herausforderungen, die etwa Klimawandel und Globalisierung mit sich bringen, sei es für ländliche Gebiete besonders wichtig, mit dem "rasanten Wandel" in der Technologie mitzuhalten, so die Überzeugung der Netzwerk-Verfechter, zu denen auch Jämijärvi gehört. "Wir müssen unser Denken verändern und in bestes Know-How zur Implementierung neuer Technologien investieren", gibt sich Ruokoski überzeugt.

In der Gemeinde Jämijärvi hatte man sich daher schon vor Jahren Gedanken gemacht, wie man die Errungenschaften der digitalen Technik zur Stärkung des ländlichen Raumes nutzbar machen könnte. Dass dies nicht im Alleingang möglich ist, war bald klar und so setzten sich fünf Gemeinden an einen Tisch.

Ihr gemeinsames Problem: Im Jahr 2010 hatten etliche Provider ihre Kupfernetz-werke aufgegeben. W-Lan-Angebote hätten sich aber als "bei weitem nicht so zuverlässig" erwiesen, erklärt Ruokoski. Daher beschlossen die beteiligten Gemeinden, die Sache selber in die Hand zu nehmen mit dem Ziel, "zukunftsfähige Dienstleistungen durch eine leistungsfähige Vernetzung der Region zu ermöglichen".

Im Klartext hieß das: Sie begannen, ein eigenes FTTH-Glasfasernetzwerk ("fiber to the home" also bis in die Häuser hinein) zu realisieren. Drei Jahre habe der Aufbau gedauert, so der Experte, der auf "25000 Stunden allein für die Planung" verweist. Inzwischen seien rund 1100 Kilometer Gräben für die Verlegung gegraben worden. Theoretisch können nun, wie Ruokoski wissen ließ, 20000 Einwohner in 10000 Haushalten, die Touristen in den 3100 Ferienwohnungen sowie 1800 Firmen von dem Netzwerk profitieren.

"Wir haben bereits 2600 Haushalte als Kunden, die das Angebot fürs Fernsehen, Streamen oder sonstige Anwendungen nutzen", so der Manager. Die Übertragungsrate betrage zwischen 50 Mbit und 1Gbit. Doch wie sieht das mit den Besitzverhältnissen und der Finanzierung aus? Die Investitionssumme beträgt satte 20 Millionen Euro, die zum Teil aus europäischen Fördergeldern abgedeckt ist. 15 Prozent schießt der Staat zu, so dass die Kommunen, denen das Netzwerk gehört, insgesamt rund vier Millionen Euro stemmen mussten. Die Nutzer zahlen für den Anschluss einmalig zwischen 1000 Euro und 2500 Euro. Hinzu kommen die üblichen Gebühren des Netzbetreibers - für die maximale Leistung derzeit etwa 50 Euro pro Monat.