Lausham (loe) Ein Stück Laushamer Dorfgeschichte hat jetzt der Abbruchbagger dem Erdboden gleichgemacht. Das über 100 Jahre alte ehemalige Gasthaus Sailer an der Reichertshausener Straße 16 wurde abgerissen.
Der Gastronomiebetrieb war bereits 1995 nach dem Tod von Johanna Sailer geschlossen worden. Die Erben haben sich nun für eine andere Nutzung des Grundstücks entschieden. Nach Auskunft von Georg Sailer soll an der gleichen Stelle ein Gebäude mit zwei Wohnungen und zwei Geschäftseinheiten neu entstehen.
90 Jahre dienten die Räumlichkeiten des Gasthauses Sailer den Laushamer Schützen als Vereinslokal für ihren Schießbetrieb und Vereinsveranstaltungen. Anfangs wurde von der Gaststube ins Nebenzimmer geschossen. Mit der Teilnahme an den Gaurundenwettkämpfen im Jahre 1966 reichte die Länge des Schießstands mit sieben Metern nicht mehr aus. Der Schießbetrieb wurde deshalb in den Saal verlegt. Bis 2000 konnte er dort noch aufrechterhalten werden, doch dann zogen die Schützen mit der Schießsaison 2000/2001 in das neue Schützenheim an der Langwaider Straße um.
Aber nicht nur dem Schützenverein Eichenlaub war das Gasthaus über lange Jahre eine Herberge. Zu vielen dörflichen Festen und Familienfeiern wie Hochzeiten und Geburtstagen, aber auch zu Faschingsbällen traf man sich in der Sailer-Gastwirtschaft. Johanna Sailer (ihr Mann ist im Jahre 1979 verstorben) hatte die Zügel damals fest in der Hand. Sie war Wirtin mit Leib und Seele und immer um das Wohl ihrer Gäste besorgt.
In einer "Häuserchronik von Pischelsdorf und Lausham" ist der Wirt in Lausham schon in der Mitte des 17. Jahrhunderts erwähnt. Damals gehörte er zur Hofmark in Jetzendorf. Das jetzt abgerissene Gasthaus wurde Anfang des 19. Jahrhunderts erbaut. Der Name Sailer taucht erstmals 1913 auf, als die Familie das Gasthaus für 45 000 Mark kaufte. Lausham gehörte vor der Gebietsreform zur Gemeinde Pischelsdorf und ist heute ein Ortsteil der Gemeinde Reichertshausen.
