Geisenfeld
Kreisbauausschuss auf Container-Tour

Räte von Übergangslösung an Geisenfelder Realschule angetan - Zahlreiche Beschlüsse gefasst

12.12.2018 | Stand 23.09.2023, 5:22 Uhr
Eine Besichtigung der Container an der Geisenfelder Realschule ließ sich der Bau- und Vergabeausschuss des Landkreises am Mittwoch nicht entgehen. Rektorin Sabine Billinger und Landrats-Stellvertreter Anton Westner (auf der Treppe) führten die Delegation an. −Foto: Ermert

Geisenfeld (GZ) Zur Besichtigung der Schulcontainer, in denen seit September und wohl für die kommenden fünf Jahre acht der insgesamt 30 Geisenfelder Realschulklassen unterrichtet werden, ist der Bau- und Vergabeausschuss am Mittwoch im Landkreisnorden zusammengekommen. Nebenbei wurden noch etliche Beschlüsse gefasst.

Angeführt vom Stellvertretenden Landrat Anton Westner (CSU) und von Rektorin Sabine Billinger ging der Tross auf Entdeckungstour durch den Containerbau. "Wir haben die Schüler extrem aufräumen lassen. Nicht dass sie denken, die Jugendlichen sind immer so ordentlich", meinte die Rektorin scherzhaft zur Begrüßung. Aber ganz egal ob sauber oder nicht: Die Kreisräte waren in jedem Fall beeindruckt von dem, was sie zu sehen bekamen. Die angemieteten Container kosten den Landkreis in den kommenden fünf Jahren etwa 1,2 Millionen Euro. Ein Kauf wäre um 900000 Euro teurer gekommen, beantwortete der Planer Wolfgang Eichenseher eine entsprechende Nachfrage von Hans Prechter (CSU), weshalb die Mietvariante zum Zug gekommen sei.

Billinger dankte dem Gremium für diesen Entschluss. "Wir sind froh, dass jede Klasse wieder ihren eigenen Raum hat", sagte sie. Die Container würden seit September genutzt, womit auch der Sommerbetrieb schon getestet worden sei. "Sie sind sehr gut ausgestattet", fügte die Rektorin an. Und die Ausstattung könne später in den Schulneubau übernommen werden. Die beste digitale Technik nütze aber nichts, wenn sie das pädagogische Personal nicht ordentlich bedienen könne, hieß es weiter. "Unsere Lehrer haben wirklich Spaß daran und bilden sich eifrig weiter", meinte Billinger. Und dabei spiele das Alter keine Rolle. "Die jüngeren Lehrer sind da nicht mehr interessiert als das etwas ältere Personal", versicherte Billinger.

Einen Beschluss hatten die Räte zu den Containern auch noch zu treffen. Dabei ging es aber ums Geld - genauer gesagt um das Honorar für den Planer. Eichenseher wurde anfangs auf Stundenbasis damit beauftragt, das Vorhaben auf den Weg zu bringen. Der ursprüngliche Honoraransatz von etwa 31500 Euro erwies sich jedoch als nicht ausreichend. Daher musste jetzt eine Schippe nachgelegt werden. Eichenseher erhält 52500 Euro für seine Arbeit. "Und das sind immer noch 25 Prozent weniger, als wenn wir ihn nach der üblichen Honorarordnung entlohnt hätten", meinte Westner. Die Räte stimmten wohl auch daher ohne Debatte und einstimmig zu.

Das Gremium hatte hinterher in einem der Klassenzimmer aber auch noch weitere Punkte zu beschließen. So geht der Landkreis mit dem Freistaat Bayern eine verbindliche Kreuzungsvereinbarung ein, um die Kosten für den Kreisverkehr, der an der Kreuzung der Staatsstraße 2084 und der Kreisstraße PAF7 in Gerolsbach entstehen soll, zu teilen. Der Landkreis muss sich mit 51,47 Prozent, der Freistaat mit 48,53 Prozent beteiligen. Die Gesamtkosten werden auf 1,3 Millionen Euro geschätzt - es können aber auch etwas mehr werden. Die Hälfte des Betrags wird zunächst aus einem Fördertopf beglichen. Erst dann kommt für die Restkosten diese Kreuzungsvereinbarung zum Zug.

Ein neuer Radweg wird entlang der Kreisstraße PAF16 zwischen Münchsmünster und Pförring errichtet. Der Markt Pförring hat auf seiner Seite der Landkreisgrenze bereits ein Planungsbüro damit beauftragt. Für Münchsmünster ist Bürgermeister Andreas Mayer bei den Grundstücksverhandlungen schon weit fortgeschritten. Drei Viertel der Grundstücke befinden sich schon im Besitz seiner Gemeinde. "Für den Rest sieht es auch gut aus", meinte Anton Westner. Es sollte also nicht allzu lange dauern, bis aus der im Juni diesen Jahres entstandenen Idee eine Realität wird.

Etliche Vergaben waren zur Generalsanierung des Pfaffenhofener Schyren-Gymnasiums zu entscheiden. Dabei ging es um das "steigende Gestühl", also die ansteigenden Sitzbänke wie in einem Uni-Hörsaal, in den Chemie- und Physikräumen (75000 Euro), die Malerarbeiten (44600 Euro), die Ausstattung der Fachklassen Bio, Chemie und Physik (152000 Euro), ein digitales Tafelsystem (69000 Euro) sowie den Bodenbelag (53000 Euro). Die günstigsten Anbieter erhielten den Zuschlag jeweils einstimmig. Und Planer Wolfgang Eichenseher gab einen Überblick der Kosten. "Für den ersten Bauabschnitt haben wir schon so gut wie alles beauftragt", meinte er. Die Kosten liegen aktuell bei 7,05 Millionen Euro - und damit etwa zwei Prozent über der Kalkulation. Derzeit würden in den naturwissenschaftlichen Trakt des Gymnasiums gerade die neuen Fenster eingebaut sowie die Rohinstallation vorgenommen. "Aber da wir auch schon die Ausstattung vergeben, sehen sie bereits, dass wir mit allem recht weit sind." Die Gesamtkosten der Generalsanierung - alle Abschnitte zusammengenommen - liegen aktuell bei 29 Millionen Euro.

Zu guter Letzt ging es auch noch um die Sanierung des Verwaltungsgebäudes am Kreisbauhof, der sich an der Niederscheyerer Straße in Pfaffenhofen befindet. Ein Neubau würde rund 945000 Euro kosten, eine Generalsanierung nur 30000 Euro weniger. Beides sei unwirtschaftlich, befand das Gremium. Also werden lediglich die Sozialräume auf einen ordentlichen Stand gebracht, was 160000 Euro kostet. Dies beschloss das Gremium einhellig. Es sprach sich aber auch für ein Umdenken aus. "Das Gebäude ist aus den 60er Jahren und nicht mehr auf dem Stand der Zeit", meinte Martin Seitz (CSU). Er sprach sich - ebenso wie Josef Finkenzeller von den freien Wählern und Kerstin Schnapp von den Grünen - für die baldige Suche nach einem neuen Standort aus, um dort einen Neubau zu realisieren. Mit dieser "Hausaufgabe" machte sich die Kreisverwaltung wieder auf den Heimweg ins Landratsamt. Hans Prechter (CSU) verwies noch auf das Modell, mit dem Pfaffenhofen seinen neuen Bauhof teilfinanziert hat. "Die Grundstücke veräußern - und den Erlös für den Neubau verwenden", schlug er vor. "Bei dem Areal am Bürgerpark hat das funktioniert."

Patrick Ermert