Pfaffenhofen
Komplett zugeparkt

Zum Ärger der Anwohner: Am Schleiferberg stehen dicht an dicht die Autos der Berufsschüler

22.06.2018 | Stand 23.09.2023, 3:32 Uhr
Dicht an dicht stehen die Autos in der Schleiferbergsiedlung. Zahlreiche Berufsschüler weichen auf die Straßen aus, da auf dem Parkplatz der staatlichen Berufsschule der Platz nicht mehr ausreicht. −Foto: Meier

Pfaffenhofen (PK) Dicht gedrängt parken Autos von Montag bis Freitag am Schleiferberg in Pfaffenhofen. Der Parkplatz der staatlichen Berufsschule reicht schon lange nicht mehr aus und die Schüler weichen auf die öffentlichen Straßen aus. Sehr zur Verärgerung der Anwohner.

Bereits die Gabelung vom Schleiferberg zur Schleiferbergsiedlung ist zugeparkt. Entlang der Straßen in diesem Wohnviertel sieht die Situation nicht besser aus: Stoßstange an Stoßstange stehen die Autos auf einer Seite. Auch am Radlberg und in der Pechleite sind zahlreiche auswärtige Kennzeichen zu sehen. Anwohner können kaum direkt oder in der Nähe ihres Hauses parken. Das Problem: Der Parkplatz der staatlichen Berufsschule reicht nicht aus und die Schüler parken auf den Straßen in dem Wohngebiet. Besonders schlimm ist es von 7 bis 16 Uhr, so die Aussage einiger Anwohner.

"Sie stellen sich irgendwo hin. Und irgendwo ist dann vor eine Einfahrt", sagt Sieglinde Wiegand. Die Anwohnerin spricht seit Jahren das Parkproblem bei der Stadt und dem Landratsamt an - verbessert hat sich die Situation nicht. Wiegand wohnt in der Schleiferbergsiedlung. In der Straße ist es besonders schlimm: "Das sind hier die Premiumplätze, da die Schule nicht weit weg ist." Dementsprechend viel Ärger hat sie mit der Parkplatzsituation: An einem Morgen parkte ein Schüler ihre Einfahrt zu. Als sie ihn darauf ansprach, bekam sie lediglich eine pampige Antwort. "Sie kommen kurz vor Schulbeginn und suchen dann natürlich schnell einen Parkplatz. Sie fahren die Straße hoch und runter und wenn sie keinen finden, dann stellen sie sich vor eine Einfahrt." Würde Wiegand einen Abschleppdienst rufen, müsste sie die Kosten dafür tragen, sagt sie. Die Situation sei so schlimm, dass Handwerker nicht spontan vorbeikommen könnten. "Egal welchen Monteur wir brauchen, sie können nirgendwo parken." Als die Heizung kurzfristig ausfiel und der Handwerker spontan Zeit hatte, suchte er zwei Stunden lang vergeblich nach einem Parkplatz, erzählt Sieglinde Wiegand. "Wenn wir wissen, dass Handwerker kommen, dann parken wir am Abend zuvor unser Auto draußen, damit wir einen Platz freihalten können."

Besonders gefährlich ist es für Fußgänger den Schleiferberg hoch. Nach dem Zebrastreifen bei der staatlichen Berufsschule hört der Gehsteig auf. Schulkinder, die zu Fuß gehen, bleibt nichts anderes übrig, als auf der Straße zu laufen. Gefährlich wird es dann, wenn auf der uneinsichtigen Straße den Fußgänger Autos entgegenkommen.

Aber auch in anderen Straßen rund um die staatliche Berufsschule herum herrscht ein Parkplatzproblem. "Bei meinem Nachbarn parken sie immer die Eingangstür zu", erzählt ein Anwohner aus der Pechleite. Auch an diesem Nachmittag stehen vier Autos direkt vor dem Eingang. "Die sind von der Berufsschule", ist sich der Anwohner sicher. Er selbst hat manchmal Probleme, mit seinem Auto aus seiner Einfahrt zukommen, weil gegenüber die Straßenseite zugeparkt ist. "Die parken die ganze Straße hinter und sogar noch am Radlberg." Auch in dieser Straße beklagt sich eine Anwohnerin über die Parksituation: "Es kann uns keiner mehr unter der Woche besuchen. Man findet einfach keinen Parkplatz mehr."

Zwar hat die Schule einen Parkplatz, allerdings ist dieser für die Anzahl der Schüler, die mit dem Auto kommen, nicht ausreichend. "Aktuell verfügt die staatliche Berufsschule über 97 Stellplätze, 73 davon auf den ausgewiesenen Parkplatz", sagt Alice Köstler-Hösl, Pressesprecherin vom Landratsamt. Damit seien formal die baurechtlichen Anforderungen an den Stellplatznachweis für die Schule erfüllt.

"In den vergangen Jahren hat sich die Schullandschaft grundlegend verändert", erklärt Bürgermeister Thomas Herker. Die Berufsschulen haben sich spezialisiert. Beispielsweise wird die Ausbildung zum Fluggerätmechaniker an zwei Schulen in Bayern angeboten - darunter die staatliche Berufsschule in Pfaffenhofen. "Die Schüler haben einen immer längeren Anfahrtsweg und können nicht auf öffentliche Verkehrsmittel zurückgreifen."

Das kann Schulleiter Hubert Ruisinger so nicht bestätigen: "Unser Einzugsgebiet hat sich in den letzten Jahren nicht verändert." Vielmehr sieht der Schulleiter das Problem an einer anderen Stelle. "Es ist bequemer, mit dem Auto zur Schule zu kommen." Mit öffentlichen Verkehrsmitteln könne man die staatliche Berufsschule sehr gut erreichen. "Wir haben auch minderjährige Schüler. Die kommen mit den öffentlichen Verkehrsmitteln." Daran erkenne man, dass es funktioniere, mit dem Bus zur Schule zu kommen.

Dem Landratsamt Pfaffenhofen ist das Problem bekannt: "Zum einen wird uns seitens der Leitung der Berufsschule das Fehlen von Parkplätzen erläutert, zum anderen beklagen sich die Anlieger darüber, dass Fahrzeuge auf Flächen abgestellt werden, die nicht als Parkplätze ausgewiesen sind", sagt Köstler-Hösl. Zu solchen Flächen gehört auch der Anfang und das Ende des Zebrastreifens an der staatlichen Berufsschule, der regelmäßig zugeparkt wird. Auch bei Ruisinger kommen Beschwerden an: "Ich kann da nichts machen, weil das ein Verkehrsproblem ist." Ruisinger verweist die Anwohner dann zur Polizei. Auch die Beamten wissen von der angespannten Situation am Schleiferberg. "Vereinzelt gehen Beschwerden ein", sagt Gerhard Haltmayer von der Polizei Pfaffenhofen. Aber ein allzu großes Problem sei die Situation am Schleiferberg aus Sicht der Polizei nicht.

Auch der Bürgermeister bekommt Beschwerden über das Parkplatzproblem am Schleiferberg: "Die Anwohner haben sich an die Stadt gewandt." Und die hat es an den Landrat weitergegeben, da die staatliche Berufsschule Thema des Landkreises ist. "Der Landkreis Pfaffenhofen ist sich seiner Verantwortung als Sachaufwandsträger sehr bewusst und hat bereits Überlegungen in alle Richtungen unternommen", so Köstler-Hösl. Unter anderem stand die Einrichtung eines Shuttle-Service von anderen öffentlichen Parkplätzen zur Berufsschule im Raum. "Es wurde über ein Parkdeck nachgedacht. Was entschieden wurde, ist nicht bekannt," betont Herker. Köstler-Hösl vom Landratsamt: "Aktuell wird geprüft, die Stellplatzanlage durch den Bau eines Parkhauses am Parkplatz der Berufsschule zu erhöhen. Ein erster Planentwurf zur Diskussion der Machbarkeit liegt inzwischen vor." Verwaltungsintern würde nun der Plan geprüft werden. "Um eine Planungsgröße festzulegen, wurden geparkte Fahrzeuge im Umgriff der Berufsschule gezählt, die mutmaßlich der Berufsschule zuzuordnen waren", sagt Köstler-Hösl weiter. Daraufhin hätten sich die Schulleitung und der Landkreis darauf verständigt, "dass eine Verdoppelung der Stellplätze eine spürbare Verringerung des Parkdrucks in den anliegenen Straßen bringen würde". Jeder Parkplatz mehr trage zur Linderung des Problems bei, betont Ruisinger. Allerdings gibt er zu bedenken: "So ein Parkdeck kostet viel Geld." Finanziert werden müsste das Ganze aus Steuermitteln.

Eine Entscheidung zum weiteren Vorgehen ist noch nicht getroffen: "Fest steht, dass am Standort der Berufsschule die eventuelle Umsetzung von Abhilfemaßnahmen umfassend geprüft und bewertet werden muss und somit nicht kurzfristig umgesetzt werden kann," so das Landratsamt. Als nächster Schritt sei das Ergebnis des Lärmgutachtens abzuwarten. Sieglinde Wiegand und andere Anwohner machen übrigens seit rund 15 Jahren auf das Parkproblem in der Siedlung am Schleiferberg aufmerksam.

Samantha Meier