Wolnzach
Kommunikationsoffensive für den Hüller Hopfen

Gesellschaft für Hopfenforschung setzt auf modernes Erscheinungsbild und Medienarbeit- Adolf Schapfl neu im Vorstand

08.04.2019 | Stand 02.12.2020, 14:15 Uhr
Neu im Vorstand der Gesellschaft für Hopfenforschung ist Adolf Schapfl, Präsident des Verbands Deutscher Hopfenpflanzer (Dritter von rechts). Seine Vorstandskollegen sind (von links) Bernd Schmidt, Michael Möller, Peter Hintermeier, Stefan Lustig, Willy Buholzer und (nicht auf dem Bild) Friedrich Mayer. −Foto: Rebl

Wolnzach (reb) Eine Neugestaltung der Corporate Identity, mehr Transparenz, eine verstärkte Pressearbeit und eine zeitgemäße Präsentation in den neuen Medien - eine Kommunikationsoffensive hat die Gesellschaft für Hopfenforschung (GfH) im vergangenen Jahr gestartet. "Wir haben an unserem Erscheinungsbild gearbeitet", betonte Vorstandsvorsitzender Michael Möller bei der Mitgliederversammlung im Hopfenmuseum die zahlreichen Aktivitäten in diese Richtung. "Sie begleiten die breitere Positionierung der neuen klimatoleranteren Hüller Zuchtsorten", sagte er. Gleichzeitig biete man mehr Einblick in das Hopfenforschungszentrum Hüll.

Dabei müsse man mit der Tatsache leben, dass der Weltbierausstoß seit 2012 stagniert, er lag 2018 bei 1957 Millionen Hektolitern, so Möller in seinem Bericht. Ein - wenn auch inzwischen verlangsamtes - Wachstum habe es aber beim weltweiten Craft-Bierausstoß gegeben, der aktuell 2,6 Prozent vom Weltbierausstoß ausmacht. Deutschland hat sich laut Statistik im Weltbiermarkt "stabil" auf dem fünften Platz gehalten - nach China, USA, Brasilien und Mexiko. Bis auf wenige Ausnahmen stagnierte in fast allen Ländern der Bierausstoß in den letzten Jahren oder war sogar rückläufig. In Europa ist Deutschland aber nach wie vor "einsame Spitze" mit über 95 Millionen Hektolitern, so Möller. Das Konsumverhalten werde sich weiter ändern, prognostizierte der Chef des Hofbräuhauses München. Seit Einsetzen der Craft Beer-Bewegung ist die Alphagabe je Hektoliter Bier gestiegen, jetzt aber mit abnehmender Zuwachsrate; der Hopfenbedarf in Tonnen Alphasäure nimmt weiterhin langsam zu.

Möller warf auch einen Blick auf die Flächenentwicklung, hier wurde Deutschland inzwischen von den USA überholt. Im Vergleich zum Vorjahr ist 2018 die deutsche Anbaufläche um rund 600 Hektar gewachsen. Flavoursorten werden auf 1194 Hektar angebaut, Spitzenreiter sind hier Mandarina Bavaria und Amarillo.

Die GfH mit 411 Mitgliedern hat im vergangenen Jahr nicht nur ihr Erscheinungsbild modernisiert, sondern musste im Hüller Forschungszentrum auch Unvorhergesehenes bewältigen: Ein Wasserrohrbruch und nur kurz darauf das Hochwasser im Sommer machten Sanierungsarbeiten und Schutzmaßnahmen für die Zukunft nötig. Daneben hat die GfH laut Möller weiterhin in die Außensanierung der Gebäude sowie in Forschung und Züchtung investiert.

Möller gab die Reduzierung der Lizenzgebühren auf einige Hüller Zuchtsorten bekannt, die man auf intensiven Wunsch der Pflanzerverbände beschlossen habe. Eine "freudige Kunde", so Adolf Schapfl, der als Nachfolger von Johann Pichlmaier als Präsident des Verbands Deutscher Hopfenpflanzer neu in den GfH-Vorstand gewählt wurde. Möller dankte dem ausscheidenden Vorstandsmitglied Pichlmaier für seine langjährige und engagierte Mitarbeit. Eine Ersatzwahl gab es auch im Technisch-Wissenschaftlichen Ausschuss: Für Lothar Gauß, der in Ruhestand ging, rückte Christoph Benseler vom Einbecker Brauhaus nach.

Grüße von Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber überbrachte Ministerialdirigent Friedrich Mayer. Er konstatierte eine "angespannte Stimmung" in der Landwirtschaft, die für vieles verantwortlich gemacht werde. "Alle müssen mehr kommunizieren", rief er dazu auf, etwas gegen die spürbare Entfremdung zwischen Gesellschaft und Landwirtschaft zu tun. "Das muss auch ein Anliegen von Handel und Wissenschaft sein", so Mayer.

Einen umfassenden Einblick in die Forschungstätigkeit in Hüll gab Institutsleiter Peter Doleschel, nach seinen Worten ist der Arbeitsbereich Hopfen personell und fachlich "gut aufgestellt". Einen Ausflug in das weltweite Netz machte die Versammlung außerdem mit Mareike Hasenbeck. Die Journalistin und Biersommelière demonstrierte, welchen Einfluss Blogger und Influencer auf den globalen Biermarkt ausüben können.