Reichertshausen
"Mit frischem Denken die Dinge angehen"

FW-Bürgermeisterkandidat Alexander Dick präsentiert zum Wahlauftakt seine Ideen

23.02.2020 | Stand 23.09.2023, 10:49 Uhr
Die bayerische Ehrenamtsbeauftragte Eva Gottstein (von links), Bürgermeisterkandidat Alexander Dick und Landratskandidat Albert Gürtner sprachen bei der FW-Versammlung. −Foto: Steininger

Reichertshausen - Zur Aufstellungsversammlung der Freien Wähler Ende November hatte der Reichertshausener Ortsvereins noch keinen Bürgermeisterkandidaten parat. Mit Alexander Dick (43) aber haben sie jetzt einen Bewerber aus dem Hut gezaubert, der in Reichertshausen gut vernetzt ist und der "mit frischem, jungen Denken die Dinge angehen will".

 

Zum Wahlkampfauftakt hatten die FW einige Politprominenz angekündigt: FW-Landratskandidat Albert Gürtner, die Landtagsabgeordnete Eva Gottstein und nicht zuletzt FW-Staatssekretär Roland Weigert, der sich aber entschuldigen lassen musste. Musikalisch umrahmt wurde die Wahlveranstaltung von einem Blasmusik-Sextett der Blaskapelle "de Stoakirchana", die von Beginn an für ein passendes Lokalkolorit sorgte. FW-Fraktionssprecherin Marianne Knoll und FW-Ortsvorstand Edwin Edmüller hatten somit ein volles Programm geboten und prompt kamen 52 Interessierte ins Reichertshausener Gasthaus Fuchs.

Bürgermeisterkandidat Alexander Dick stand dabei vor seiner Feuertaufe, denn auf dem politischen Parkett war er als selbstständiger Schreinermeister bisher nicht zu Hause. Sein Eindruck sei, dass sich die Bürger mal einen jungen Gemeindechef wünschen würden und "einfach mal jemand, der neutral ist". In diesem Zusammenhang wünschte er sich eine Gemeindepolitik, die parteiübergreifend mit- und nicht gegeneinander arbeitet. Mit einem Gemeinderat wie aus einem Guss und mit einem "Bürgermeister aus dem und für das Volk".

Dick streifte in seiner Rede einige Punkte, die für ihn Priorität haben: Eine umfassende Digitalisierung, um die Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe zu sichern, eine Förderung der Vereine verbunden mit enger Zusammenarbeit, da diese einen erheblichen Beitrag in kultureller und sozialer Hinsicht sowie im gemeinschaftlichen Zusammenhalt der Gemeinde leisten. Dazu passe die Erstellung eines innovativen Konzepts, um Familien, von den Kindern bis zu den Großeltern, bestmögliche Bedingungen zu bieten - zum Beispiel bei der häuslichen Betreuung oder einem Engagement aktiver Bürger untereinander. Der weitere Ausbau des Bürgerbusses sei nur ein Schritt von vielen, denn ein Nahverkehrsanschluss für Pendler ans MVV-Netz sei ebenso dringend erforderlich wie mehr Busverbindungen in der Region. Und nicht zuletzt sei die Fertigstellung der Radwege schon der Umwelt zuliebe erforderlich.

Anstelle neuer Baugebiete und um Flächenfraß zu vermeiden sollen erst die Baulücken innerhalb der Gemeinde geschlossen werden. Ein Geschosswohnungsbau im Sinne von Mehrgenerationenhäusern schaffe Wohnraum, der überdies auch familienintern viele Vorteile biete, sagte Dick. Reichertshausen alleine könne zwar den Klimawandel nicht aufhalten, aber mit kleinen Schritten zu einer Verbesserung beitragen. Mit Solaranlagen zum Beispiel, bei denen Reichertshausen im Landkreis, auf die Bürger hochgerechnet, an vorletzter Stelle liege.

Eine ganze Reihe von Zielen, die man nur durch gute Zusammenarbeit erreichen könne. Alle Entscheidungen, die für die Gemeinde getroffen werden, "trage ich voll mit, da es ja meine Familie ebenso betrifft wie die anderen Bürger auch", betonte Dick. Deshalb wünsche er sich eine bürgernahe Gemeindepolitik, "mit der ich selber im Reinen sein kann". Er wisse, dass er auf diesem Gebiet ein Neuling sei, aber er sei "menschlich und ehrgeizig und fühle sich der Aufgabe gewachsen", sagte Dick zum Schluss und wischte sich erleichtert den imaginären Angstschweiß von der Stirn.

Vorher hatte FW-Landratskandidat Albert Gürtner die Chance genutzt, für seine Person zu werben. Er stellte seine langjährige politische Erfahrung unter anderem als Zweiter Pfaffenhofener Bürgermeister in den Vordergrund. Wo Herker draufsteht, ist nicht immer nur Herker drin, meinte er sinngemäß und damit seine "maßgebliche Beteiligung an der guten Entwicklung Pfaffenhofens".

Eva Gottstein, Ehrenamtsbeauftragte der bayerischen Staatsregierung, sprach über die Mitwirkung der Freien Wähler in der Regierungskoalition mit der CSU. Hubert Aiwanger als stellvertretender Ministerpräsident sei "auf Augenhöhe" mit Markus Söder. "Ohne uns läuft nichts", betonte sie, "aber wir haben eine große gemeinsame Grundmenge." Deshalb sei die Bevölkerung mit dieser bürgerlichen Koalition auch recht zufrieden.

Jeder zweite Bürger über 14 Jahre in Bayern sei in einem Ehrenamt tätig, sagte sie weiter. Und auch die bayerischen Kommunen würden "in erster Linie ehrenamtlich geleitet", von Kreis-, Stadt- und Gemeinderäten. Aber auch die jungen Leute zeigten großes Engagement, allein bei den 14- bis 24-jährigen hätten 54 Prozent ein Ehrenamt inne. Den niedrigsten Wert verzeichneten die über 65-Jährigen mit 32 Prozent. Da sei bei den rüstigen Rentnern "noch Luft nach oben". Das zu verbessern, "ist auch eine meiner Aufgaben", betonte Gottstein.

PK

Hans Steininger