Pfaffenhofen
Megathema Wohnraum

Auftaktveranstaltung der Bürgerliste in Geisenfeld stößt auf großes Interesse

14.01.2020 | Stand 23.09.2023, 10:04 Uhr
Landratskandidat Karl Huber stellte die Ziele seiner Gruppierung für die Kommunalwahl vor. −Foto: Foto: Zurek

Geisenfeld - Auf großes Interesse ist am Montagabend die Auftaktveranstaltung der neu gegründeten Bürgerliste in Geisenfeld gestoßen. Die Gruppierung tritt mit dem Slogan "Miteinander. Menschlich. Machen" bei der Kommunalwahl für den Kreistag antritt.

"Überwältigt" vom Andrang begrüßte Xaver Dietz als Vorsitzender der Bürgerliste die rund 70 Gäste im Gasthaus Glas - darunter den dritten Landrat Josef Finkenzeller (FW). Man wolle sich ideologiefrei für eine vernetzte und vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Gemeinde-und Kreisgremien einsetzen, Entscheidungen offen und transparent gestalten und dabei den Konsens mit dem Bürger suchen, so Dietz. Die Liste stehe für eine Mischung aus zukunftsorientierten Ideen und bewährten Erfahrungen.


Dass man Karl Huber als Landratskandidaten habe gewinnen können sei ein Glücksfall, kenne der Absolvent und Dozent der Bayerischen Verwaltungsschule, der über 30 Jahre lang als Leiter des Landratsbüros arbeitete, die Verwaltung doch aus dem Effeff und habe als Bürgermeister der Gemeinde Ernsgaden bewiesen dass er Kommunalpolitik kann.

Die anwesenden Listenkandidaten warben ihrerseits für Huber als "Sympathieträger" und "Macher" mit "hoher Sachkompetenz" und stellten sich, teils unter Angabe ihrer persönliche Ziele, vor - als da sind: mehr Frauenpower im Kreistag (Sandra Redl), Interessensvertretung für den Landkreisnorden (Evi Feigl), Inklusion (Andreas Meyer) sowie Klima- und Umweltschutz (Reinhard Bachmeier).

Huber sagte, "ein bisserl stolz" zu sein, dass alle 19 Landkreisgemeinden auf der Liste repräsentiert sind und er gab sich optimistisch, die Hürde der für eine Zulassung zur Wahl nötigen 385 Unterstützer-Unterschriften nehmen zu können.

Antrieb der Bürgerliste sei es, das Miteinander menschlich zu machen so Huber, der vor dem Hintergrund eines erwarteten Bevölkerungszuwachses von 1000 Einwohnern jährlich als Megathema die Schaffung bezahlbaren Wohnraums ausmachte. "Wohnen darf kein Luxusgut werden", sagte er und warnte vorm "sozialen Sprengstoff" hoher Preise. Es gelte, flächenschonend unter Ausnutzung derzeit voller Fördertöpfe den sozialen Wohnungsbau zu fördern, neue Konzepte zu entwickeln und bei Genehmigungen den legalen Ermessensspielraum ausnutzen.

Die Bürgerliste vertrete die Interessen aller Kommunen im Landkreis, betonte Huber. Dennoch wolle man die Probleme des Nordens (PFC-Belastung, Flutpolder und Hochwasserfreilegung sowie den wachsenden Schwerlastverkehrt) nicht aus dem Blick verlieren. Der Landkreis stehe vor großen Investitionen (Sanierung des Schyren-Gymnasium, Neubau Realschule Geisenfeld, Auslagerung Kreisbauhof), die man sorgfältig abwägen müsse, statt sie noch in dieser Wahlperiode übers Knie zu brechen, konstatierte Huber mit Blick auf jüngste Äußerungen des amtierenden Landrats und forderte auch bei weiteren Großprojekten durchdachte Lösungen.

Im Bereich Umwelt, Energie und Mobilität nannte nachfolgend Xaver Dietz die Förderung ökologischer Wirtschaftsweisen, ein Biotopverbundsystem, eine gemeindeübergreifende Stärkung des öffentlichen Nahverkehrs (etwa mit Rufbussen) und die Förderung alternativer Energien als weitere Ziele. Huber plädierte seinerseits für sinnvolle Gesamtlösungen unter Einbindung von Freistaat und Bund, mit dem Landkreis als Katalysator.

Zum Erhalt einer starken Wirtschaft mahnte Unternehmensberater Bernd Huber unter anderem kürzere behördliche Genehmigungsverfahren, verstärkte Beratung für Landwirte und die Förderung grüner Technologien an. Katharina Missbrandt, Diplom-wirtschaftsinformatikerin, zählte die landkreisweite Nutzung von Förderprogrammen zur Verbesserung der Kommunikationsinfrastruktur hinzu. Diplomverwaltungswirtin Annette Schütz-Finkenzeller plädierte im Sinne des Bürgerservice für vereinfachte und transparente Verwaltungsprozesse, Gabi Kaindl wünschte sich als Erzieherin unter anderem flexible Notfalllösungen und den bedarfsgerechten Ausbau der Kinder-und Schülerbetreuung und neue Konzepte in der Seniorenpolitik.

Was das Thema Gesundheit angeht, sah Paul Weber, Leiter der Rettungswache Geisenfeld, die stationäre Versorgung bundesweit kurz vorm Kollaps, die Bürgerliste setze hier ein klares Zeichen pro Krankenhaus, werde sich zudem für die haus- und fachärztliche Versorgung auf dem Land engagieren ohne dabei die Rettungsdienste aus dem Blick zu verlieren.

Bei der anschließenden Diskussion mit dem Publikum wurden vor allem eine verpflichtende, intensivere Begrünung von Gewerbeflächen sowie die Reduzierung des Individualverkehrs und des Flächenfraßes eingefordert.

 

Maggie Zurek