Wolnzach
Damit wären es fünf

Birgit Janecek steht als Bürgermeisterkandidatin der Grünen bereit - Nominierung am 9. November

18.10.2019 | Stand 23.09.2023, 9:03 Uhr
Mehr Aufenthaltsqualität für das Wolnzacher Zentrum, wie hier an der Preysingstraße, wünscht sich Birgit Janecek. −Foto: Trouboukis

Wolnzach (WZ) Sie wäre die erste Wolnzacher Grünen-Bürgermeisterkandidatin überhaupt, die zweite Frau, die sich zur Kommunalwahl 2020 um den Amtssessel im Rathaus bewerben wird und nach Amtsinhaber Jens Machold (CSU), Brigitte Hackl (GfW), Simon Zimmermann (FW) und Werner Hammerschmid (SPD) die fünfte Wolnzacher Bürgermeisterkandidatin: Die 35-jährige Birgit Janecek aus Wolnzach möchte für die Grünen antreten.

 


Die offizielle Aufstellungsversammlung der Wolnzacher Grünen steht schon, Termin ist der 9. November, 16 Uhr, im Gasthof Zur Post. "Es kann sich also auch noch ein anderer Kandidat zur Wahl stellen", sagt Birgit Janecek. Was ihre persönliche Entscheidung betrifft, so sei für sie jedoch alles sonnenklar: "Wenn ich nominiert werde, dann möchte ich auch Wolnzacher Bürgermeisterin werden. " Dass sie für die Grünen antreten möchte, das komme nicht von ungefähr, sagt die 35-jährige Mutter einer vierjährigen Tochter: "Ich war schon immer grün, habe noch nie etwas anderes gewählt. " Das liege bei ihr praktisch in der Familie; Natur und Umwelt seien ihr schon als Kind sehr nahe gewesen. Aufgewachsen in Hög, besuchte Birgit Janecek neun Jahre das Hallertau-Gymnasium in Wolnzach, der Ort und seine Menschen seien ihr also nahe, vor allem seit sie vor vier Jahren mit ihrem Mann, dem Grünen-Bundestagsabgeordneten Dieter Janecek, nach Wolnzach gezogen ist.

Birgit Janecek hat Politikwissenschaften studiert, arbeitete für Abgeordnete in mehreren Parlamenten und aktuell als persönliche Referentin für die Grünen-Landtagsabgeordnete Sabine Weigand. Der Wiedereinstieg ins Berufsleben nach der Geburt ihrer Tochter war für sie, wie sie sagt, ein Schlüsselerlebnis, eine Art Weichenstellung: "Ich habe mich nie als Frau diskriminiert gefühlt. " Aber als junge Mutter auf Jobsuche, da habe sie plötzlich doch spüren müssen, dass da durchaus Unterschiede gemacht werden - und dass man gegen diese unterschiedliche Behandlung zwischen Mann und Frau dringend etwas tun müsse, gerade in der Politik: "Wir sind 50 Prozent der Bevölkerung und Frauen machen nur 20 Prozent in der Kommunalpolitik aus", sagt sie. Da könne man sich jetzt "hinstellen und wütend sein" oder aber "anbieten, das zu ändern". Sie habe sich für Letzteres entschieden.

Ihre Nominierung vorausgesetzt, wäre sie die erste Bürgermeisterkandidatin der Wolnzacher Grünen überhaupt. "Die Wolnzacher Grünen haben viel mehr Potenzial, als bisher ausgeschöpft wurde", ist sie überzeugt. Durch das Stellen eines Bürgermeisterkandidaten solle deren Position gestärkt werden, ein breites Feld geschaffen werden, um mit dem, wofür die Grünen stehen, in die Diskussion zu gehen und herauszufinden, was die Menschen sich wünschen oder brauchen. "Ich bin nicht so für feste Ideologien", beschreibt die designierte Bürgermeisterkandidatin sich selbst. Vielmehr habe sie an den Grünen stets begeistert, "dass man hier immer versucht, fundierte Positionen zu haben, um dann damit auf die andere Seite zuzugehen und gemeinsame Lösungen zu finden". Dieses Aufeinander-Zugehen sei gerade in der Kommunalpolitik essenziell wichtig, meint sie: "Ich möchte eine vernünftige Politik machen. " Und dass die Grünen nach Möglichkeit eine Frau als Bürgermeisterkandidatin präsentieren wollen, komme auch nicht von ungefähr: Den zur Aufstellungsversammlung am 9. November vorbereiteten Listenvorschlag führen neben ihr noch zwei weitere Frauen an, verrät Birgit Janecek.

Bei dieser Versammlung soll auch das Wahlprogramm der Grünen präsentiert werden, einen Gedanken daraus greift sie im Gespräch mit unserer Zeitung spontan heraus: im Ortszentrum Räume schaffen, wo die Menschen sich aufhalten, einander begegnen können, zu Fuß, mit dem Fahrrad und dazu die Dominanz des motorisierten Verkehrs aufbrechen. "Vorrang für Menschen" beschreibt dies das Grünen-Programm. "Wir wollen die Dinge angehen, auch einmal etwas ausprobieren", sagt die 35-Jährige. Deshalb werde sie sich bei der Aufstellungsversammlung als Bürgermeisterkandidatin zur Verfügung stellen.
 

 

Karin Trouboukis