Baar-Ebenhausen
Knackpunkt Kosten

Baar-Ebenhausener Gemeinderäte beschließen einstimmig Kita für knapp vier Millionen Euro

29.11.2018 | Stand 23.09.2023, 5:14 Uhr
Ramona Schittenhelm
Hier soll die neue Kindertagesstätte entstehen: Eine Baufirma nutzt das Areal im Moment noch als Ablageort. −Foto: Schittenhelm

Baar-Ebenhausen (PK) Einstimmig ist in der jüngsten Gemeinderatssitzung in Baar-Ebenhausen der Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan am "Alten Bahnhof" sowie der Beschluss zur Errichtung der Kindertagesstätte gefallen - auch wenn die Gemeinderäte das gesamte Projekt ziemlich ausführlich hinterfragt haben.

Bei den Diskussionen ging es natürlich ums liebe Geld: Immerhin gehe es bei der Errichtung der fünfgruppigen Kindertageseinrichtung um ein Bauvolumen von knapp vier Millionen Euro. Und direkt neben der Einrichtung für die Kinder soll eine Wohnanlage mit 21 Wohneinheiten - umgesetzt in drei Gebäuden - entstehen.

Fährt man von Reichertshofen aus in die Bahnhofsstraße, kommt linksseitig nach dem Gebäude des islamischen Kulturvereins zuerst ein Gebäudekomplex mit fünf, dann zwei weitere Baukörper mit jeweils acht Wohneinheiten. Dies sei beabsichtigt, da man in Richtung Ortsrand eine abgerundete Bebauung möchte, die etwas weniger komplex sei als das ursprüngliche Bauvorhaben mit 30 Wohneinheiten.

Änderungen gab es auch im Zusammenhang mit der Tiefgaragen- und Stellplatzlösung. Diese muss mehr und breitere Stellplätze und ein bequemes Zufahren für die Bewohner ermöglichen, damit diese die Tiefgarage auch nutzen. Die Zufahrt zur Tiefgarage wurde auf Wunsch der Gemeinderäte weiter weg von der Kindertagesstätte gelegt und ist nun ziemlich am Beginn des Grundstücksbereiches.

Auf dem Grundstück, auf dem sich derzeit der Gebetsraum des türkischen Kulturvereins befindet, dürfte ein Baukörper mit maximal vier Wohneinheiten entstehen. So sieht es der Bebauungsplan, den René Karnott von der Firma Wipfler-Plan entwickelt und vorgestellt hat, vor. Als Lärmschutz ist hier eine Variante mit etwa 50 Prozent Glasanteil festgeschrieben. Wie genau dieser aussehen werde, müssen die konkreten Planungen des Bauherrn zeigen. Wichtig war den Gemeinderäten hier vor allem, dass man eine transparente Lösung schafft, die zudem einseitig zu begrünen ist.

Die 3,9 Millionen Euro als Kosten für die Kindertagesstätte hatten die Gemeinderäte in der letzten Sitzung geschockt. Architekt Egbert Arndt und Ingenieur Gerhard Schlamp versuchten deshalb, die erhöhten Kosten im Vergleich zu der allerersten Kostenannahme von rund drei Millionen zu erläutern. Im Gegensatz zu dieser Summe, die aufgrund statistischer Werte ermittelt wurde und nicht alle Wunsch-Komponenten berücksichtigt hat, basieren die 3,9 Millionen auf konkreten Planungen, Rückfragen bei Firmen und örtlichen Notwendigkeiten.

Ein vernünftiges Energiekonzept mit sinnvoller Lüftungsanlage beispielsweise sei für eine fünfgruppige Einrichtung aufgrund der heutigen Bauweise mit hochgedämmten Wänden nahezu elementar, so Schlamp. Andernfalls müssten die Gruppenräume großflächig stündlich für mindestens eine Viertelstunde durch Fensteröffnungen klimatisiert werden. Dies sei einerseits vom Aufwand her nicht machbar und andererseits für die Kinder keine Wohlfühl-Atmosphäre. Die Entwässerungsanlage, der notwendige Aufzug - der Gebäudekomplex soll zweigeschossig sein -, die Wärmepumpe mit Tiefbohrungen zur Beheizung, der notwendige Bodenaustausch, ein Sonnenschutz sowie ausreichend ansprechende Spielgeräte für die vorgesehene Anzahl an Kindern seien Kostenpunkte, die mit ursächlich sind für die knapp vier Millionen Euro.

Im Zuge der Planungen rund um die Außenanlage wird man deshalb noch einmal planerisch Hand anlegen, sagten Architekt Arndt und Bürgermeister Ludwig Wayand (CSU) den Gemeinderäten zu. Die wohl zu erwartenden Fördermittel von rund 1,9 Millionen Euro für das Projekt sorgen dafür, dass der gemeindliche Haushalt voraussichtlich nur mit knapp zwei Millionen Euro belastet werden wird. Die Gewerke für die Kindertageseinrichtung sollen Anfang Dezember bereits ausgeschrieben werden. Ziel sei es, 2019 mit der Bauphase zu beginnen, um die Einrichtung zügig und zeitnah bis zum nächsten Jahreswechsel fertig stellen zu können.

Im Zuge der Überplanung der Bahnhofsstraße sprachen sich die Gemeinderäte aller Fraktionen für ausreichend Haltemöglichkeiten aus - zum einen auf Höhe der Kindertageseinrichtung (Hol- und Bringzeiten), zum anderen für mögliche Besucher des neu entstehenden Wohnkomplexes. Dies könnte, so die Planer Karnott und Arndt, aufgrund der derzeitigen Straßenbreite über eine Seitenstreifen-Lösung durchaus umgesetzt werden. Die Kosten für die Arbeiten an der Straße müssen noch ermittelt werden. Gemeinderat Sepp Wohlsperger erinnerte in diesem Zusammenhang daran, dass man nicht vergessen dürfe, dass man unter anderem über diese Straße auch das bereits bestehende Gewerbegebiet erreichen müsste. Die Straße dürfte daher nicht zu schmal werden.

Ramona Schittenhelm