Geisenfeld
Kleine Füchse: Kompromiss soll Fortbestand sichern

Inbetriebnahme am geplanten Standort, aber im Dezember muss umgezogen werden

22.07.2020 | Stand 23.09.2023, 13:03 Uhr
Sie lieben das Spielen im Wald, diese Knirpse, die ab September den neuen Waldkindergarten "Kleine Füchse" besuchen sollen. Durch einen Standort-Kompromiss scheint die Zukunft des Projekts nun gesichert zu sein. −Foto: Waldkindergarten Kleine Füchse

Geisenfeld/Aiglsbach - Sie haben allen Anlass, erleichtert zu sein, die "Kleinen Füchse" und ihre Unterstützer: Mit einem am Runden Tisch in Kelheim gefundenen Kompromiss scheinen die Inbetriebnahme und der Fortbestand des Waldkindergartens gesichert. So darf dieser im September seinen Betrieb am geplanten Standort aufnehmen, Ende des Jahres muss er aber dann an einen anderen Standort umziehen.

Wie geht es mit ihrem Herzens-Projekt weiter? Droht ihm gar ein komplettes Ende, weil die Zeit davonläuft? - Es waren extrem belastende vier Wochen, auf die die Verantwortlichen des geplanten Waldkindergartens "Kleine Füchse" zurückblicken. Rückblende: Eigentlich schien bei dem Projekt alles in trockenen Tüchern, doch dann kamen aus dem Landratsamt Kelheim plötzlich ganz neue Töne: Man könne dem Waldkindergarten bei Straßberg wegen vorgebrachter "jagdlicher Belange" nun doch keine Genehmigung erteilen, hieß es plötzlich - eine Entscheidung, die bei den Verantwortlichen des Trägervereins für Bestürzung und bei anderen Behörden wie dem Amt für Ernährung, Landswirtschaft und Forsten in Abensberg für Kopfschütteln sorgte.

Der Kelheimer Landrat Martin Neumeyer stellte sich zwar hinter die Entscheidung seiner Behörde, setzte aber dann doch ein Gespräch am Runden Tisch an. Bei diesem konnten die Vorsitzenden des Trägervereins, Markus Weiland und Nicole Prummer, ihre Argumente noch einmal vorlegen - unter anderem im Beisein von Aiglsbachs Bürgermeister Leonhard Berger, Vertretern des AELF Abensberg, der Verwaltungsgemeinschaft Mainburg sowie örtlicher Jäger.

Ein Ergebnis ließ man bei den Kleinen Füchsen zunächst nicht verlautbaren, weil noch einige offene Fragen zu klären seien, wie es hieß - doch nun konnte man Erfreuliches berichten: Die Zukunft des Waldkindergarten-Projekts scheint gesichert. Trotz der vorgebrachten "jagdlichen Belange" dürfen die Kleinen Füchse zu Beginn des Kindergartenjahres am bisher geplanten Standort in Betrieb gehen. Für vier Monate, dann müssen sie an einen anderen Standort umsiedeln.

Wie es in einer Mitteilung des Landratsamtes Kelheim heißt, sei im Laufe der Diskussion deutlich geworden, dass der bisher geplante Standort "nicht zukunftsfähig" ist. In diesem Rahmen sei aber konkret auch über einen Ersatzstandort gesprochen worden, "an dem sich die Rahmenbedingungen auf den ersten Blick deutlich positiver darstellen". Im Rahmen eines Ortstermins, so heißt es weiter, sollen hier nun mit Vertretern der Jägerschaft "die Gegebenheiten begutachtet werden".
Was den noch bis Ende des Jahres nutzbaren Erst-Standort angeht, so habe die Jägerschaft bei dem Runden Tisch zugesagt, im betroffenen Bereich "einstweilen auf eine Jagd zu den kritischen Zeiten zu verzichten".
Doch wo ist der neue Standort? Dies wollen die Verantwortlichen des Waldkindergartens erst verraten, "wenn alles unter Dach und Fach ist". Nur so viel: "Auch der neue Standort orientiert sich am Einzugsgebiet der Kinder", sagt die Vize-Vorsitzende des Trägervereins, die sich "herzlich für das Gespräch am Runden Tisch - und das bei allen erkennbare Bemühen, eine Lösung zu finden - bedankt". Prummers Dank gilt aber auch allen Eltern und sonstigen Unterstützern, "die zu uns gehalten und an uns geglaubt haben".

Und dass dies so war, ist auch unter finanziellen Gesichtspunkten durchaus von Bedeutung: Derzeit, so Prummer, sind 16 Kinder für September vorgemerkt , wobei von einigen wenigen Eltern die konkrete Zusage noch ausstehe. Mit jedem Kind, das abspringe, gingen Fördergelder verloren. Zudem kämen auf den Trägerverein mit dem notwendigen Umzug zusätzliche Ausgaben zu, etwa für einen Architekten und für ein Brandschutzkonzept. Und deshalb würde man sich "über Spenden von all jenen freuen, die es gut mit uns meinen". Die Kontonummer findet sich auf der Homepage der Füchse.

kog

Gerhard Kohlhuber