Pfaffenhofen
Klein, aber erfolgreich

Sparkasse Pfaffenhofen trotz niedriger Zinsen auf Wachstumskurs - Fusion kein Thema

04.04.2019 | Stand 23.09.2023, 6:30 Uhr
Der erweiterte Vorstandskreis der Sparkasse Pfaffenhofen ist zufrieden mit dem Geschäftsjahr 2018: Kredit-Bereichsleiter Tino Müller (von links), die stellvertretenden Vorstandsmitglieder Ingrid Stocker und Michael Hoyer, Vorstand Stefan Maier und Vorstandsvorsitzender Norbert Lienhardt. −Foto: Kraus

Pfaffenhofen (PK) Hinter der Sparkasse Pfaffenhofen liegt trotz anhaltender Niedrigzinsphase wieder ein erfolgreiches Geschäftsjahr: stabiler Zinsüberschuss, steigende Kundeneinlagen, Rekorde bei Bilanzsumme und Provisionserträgen. Der geplatzten Fusion mit Ingolstadt und Eichstätt vor drei Jahren trauert die Bank jedenfalls nicht mehr hinterher: "Größe allein ist kein Erfolgsparameter", sagt Vorstandsvorsitzender Norbert Lienhardt.

Die 2016 gescheiterte Bankenhochzeit sei eine einmalige Chance gewesen, die man hätte nutzen können, sagt Lienhardt rückblickend. Hätte können. Doch es kam bekanntlich anders und nur Ingolstadt und Eichstätt fusionierten. Geschadet hat das den Pfaffenhofenern offenbar nicht: "Wir gehören zwar zu den 13 kleinsten Sparkassen Bayerns, aber auch zu den 13 erfolgreichsten", sagt der Vorstandsvorsitzende.

Offenbar ist Größe eben doch nicht alles. Und so steht auch kein neuerlicher Anlauf für eine Fusion im Raum - auch nicht, nachdem sich im vergangenen Jahr die beiden direkten Mitbewerber Hallertauer Volksbank und Raiffeisenbank Bayern Mitte zusammengeschlossen haben. "Der Wettbewerb ist zwar deutlich schärfer", räumt der Sparkassen-Chef ein. "Aber wir sind jetzt das einzige Institut mit Sitz im Landkreis, das noch selbstständig ist - und das wollen wir auch bleiben." Die Sparkasse Pfaffenhofen wolle ein ernstzunehmender, stabiler Wirtschaftsfaktor sein.

Und dass der Bank das gelingt, zeigt sich an den Zahlen, die der Sparkassenvorstand gestern bei seiner Bilanzpressekonferenz für das Jahr 2018 präsentierte: Die Bilanzsumme stieg um 5,2 Prozent auf 1,471 Milliarden Euro - ein Allzeithoch. "Wir sind rückblickend sehr zufrieden und haben all unsere Ziele erreicht oder überschritten", unterstreicht Lienhardt. "Stark getrieben ist dieses Wachstum vor allem von den steigenden Kundeneinlagen", berichtet er - trotz des hohen Konkurrenzdrucks im Kundenbereich. Das Anlagevolumen stieg um 6,4 Prozent von 1,103 auf 1,174 Milliarden Euro. Und das, obwohl für institutionelle Kunden wie Kommunen Verwahrgebühren, also Negativzinsen, erhoben werden.

"Auch im Kreditgeschäft sind wir gut gewachsen", verkündet Lienhardt. Trotz des zunehmenden Drucks auf Tilgungen. Denn wie auch Tino Müller, Bereichsleiter für Kredite, berichtet, nehmen Kunden angesichts der Zinssituation verstärkt Sondertilgungen vor. Das Kreditvolumen sei dennoch erneut gestiegen - auf 890 Millionen Euro. 2018 seien 165 Millionen Euro an Darlehen vergeben worden, davon knapp 100 Millionen Euro für die Wohnbaufinanzierung.

Das Zinstief hinterlässt dennoch Spuren: Leicht rückläufig, aber noch vergleichsweise stabil ist der erwirtschaftete Zinsüberschuss. Diese Hauptertragsquelle der Bank sank zum Jahr 2018 von 21,7 auf 21,4 Millionen Euro.

Bei den anderen Einnahmequellen kann die Sparkasse hingegen wieder Wachstum vermelden: Die Provisionserträge beispielsweise aus dem Wertpapier- oder Immobiliengeschäft konnten von 8,97 auf das neue Rekordniveau von 9,2 Millionen Euro gesteigert werden. Größter Einzelposten ist das Versicherungsgeschäft mit 1,7 Millionen Euro. In Relation gesetzt mit der Bilanzsumme belegt Pfaffenhofen damit den ersten Platz im Vergleich aller bayerischen Sparkassen.

Die laufenden Kosten für Sach- und Personalaufwand konnten stabil bei 21,7 Millionen Euro gehalten werden - trotz Tariferhöhungen. Diese Marke kommt nicht von ungefähr: Die ebenso hohen Zinserträge sollen den Betrieb finanzieren. "Und diese Parität wollen wir auch in Zukunft halten", kündigt Lienhardt an. Das gelinge, "obwohl wir nicht radikal abbauen", so der Sparkassenchef. Im Gegenteil: "Wir suchen sogar Mitarbeiter, die uns verstärken." Doch das sei nicht immer einfach. "Da geht es uns nicht anders als dem Mittelstand", unterstreicht Marktdirektor Michael Hoyer. Die Sparkasse beschäftigt derzeit 230 Mitarbeiter, darunter 25 Auszubildende. "Und wir wollen diesen Stand halten", versichert Lienhardt. Auch an den 16 Geschäftsstellen soll nicht gerüttelt werden. Filialschließungen seien "kein Thema".

Unterm Strich bleibt der Sparkasse ein Betriebsergebnis vor Bewertung - also der Gewinn vor Risikokosten und vor Steuern - in Höhe von 12,4 Millionen Euro. Die Eigenkapitalausstattung konnte um weitere 4,2 Millionen Euro aufgestockt werden - auf insgesamt rund 160 Millionen Euro. "Es kommen wieder Zeiten, in denen wir eine gute Substanz brauchen", sagt Lienhardt mit Blick auf zunehmende Regulatorik und Niedrigzinsphase. Mit steigenden Zinsen rechne er in absehbarer Zeit nicht. "Wir stellen uns auf sinkende Erträge und Ergebnisse ein", so der Bankchef. "Sicherlich aber in einem noch tragbaren Rahmen, zumal wir gut vorgesorgt haben." Den Jahren 2019 und 2020 blickt die Sparkasse aber erst einmal optimistisch entgegen: "Es zeichnet sich nichts ab, das uns erschrecken könnte."

Michael Kraus