Ehrenberg
"Keine Schönheitsreperatur"

Ehrenberger Kirche St.Ulrich muss renoviert werden - Debatte um Anstrich der Außenfassade

17.01.2019 | Stand 02.12.2020, 14:49 Uhr
Die Kirche St. Ulrich muss renoviert werden. Kirchenpfleger Michael Hoiß informiert über die Einzelheiten, im Hintergrund Pfarrer Peter Stempfle. −Foto: A.Ermert

Ehrenberg (era) Durch Risse an der Decke der Ehrenberger Kirche St. Ulrich kam es ans Licht: Die 1947 erbaute Kirche ist renovierungsbedürftig und diese Renovierung steht jetzt an.

Es wird der Dachstuhl ausgebessert, die Eindeckung komplett neu gemacht, die Innendecke saniert und der Innenraum gestrichen. Die Kostenschätzung für diese Maßnahme liegt bei 423000 Euro, wovon etwa 75 Prozent von der Diözese Augsburg getragen werden.

"Dabei handelt sich nicht um eine komplette Kirchensanierung, es ist keine Schönheitsreparatur, sondern es ist eine statisch bedingte Notwendigkeit, man kann sonst die Kirche nicht mehr nutzen", erklärte Kirchenpfleger Michael Hoiß bei einer Infoveranstaltung am Mittwochabend für alle Pfarrangehörigen.

Doch damit sind noch nicht alle Arbeiten getan. "Nicht dabei ist die Außenfassade, genauso wie der Turm oder die undichten Fenster", so Hoiß. Man sei daher auf Spendengelder aus der Gemeinde angewiesen. "Bisher sind bereits von 22 Spendern insgesamt 8550 Euro Spendengelder eingegangen, das Ziel wären bis zu 15000 Euro Spenden. " Noch liege man einigermaßen im Kostenrahmen und die Arbeiten werden wie geplant im Winter durchgeführt. Hoiß versprach den Anliegern, dass sie rechtzeitig über eventuell auftretende Beeinträchtigung durch ihn informiert werden.

16 Bürger packten schon selbst mit an und leisteten mehr als 100 freiwillige Arbeitsstunden. "Aber man kann heute nicht mehr so viel selbst machen, wie das früher möglich war", so Hoiß.

Pfarrer Peter Stempfle stand an diesem Abend vor seinem leeren Altar: "Mein Handwerszeug ist bereits weggeräumt, ich bin heute nicht dran, aber in nächster Zeit wird einiges hier passieren. "

Das Interesse an der Informationsveranstaltung war sehr groß, viele fanden den Weg in die Kirche: "Das sind ja mehr Besucher als bei einem normalen Gottesdienst", sagte Architekt Michael Baierl vom gleichnamigen Architekturbüro in Schrobenhausen, das mit der Durchführung dieser statischen Instandsetzung beauftragt ist. Baierl klärte über diedurchzuführenden Maßnahmen auf und gab den geplanten Zeitablauf bekannt. Im April sollten die Zimmerleute fertig sein, dann kommt das Dach dran und das Gerüst wird entfernt, außer die Außenfassade wird noch gemacht. "Im Sommer wollen wir mit allem durch sein. " Baierl arbeitet seit 30 Jahren mit der Diözese Augsburg zusammen und versicherte den Ehrenbergern, dass sie gut bedient sind mit dem gewährten Zuschuss. Erst wenn die Finanzierung gesichert ist, wird die Maßnahme vor Ort abgewickelt. "Doch es besteht akuter Handlungsbedarf", so Baierl. Man habe ein enges Zeitfenster wegen der Fledermäuse. Diese sind jetzt im Winterquartier, kommen aber im April wieder zurück, brüten dann und dürfen nicht gestört werden, was vom Naturschutzamt streng überwacht wird.

Im Innern der Kirche werden laut Baierl nur die Decke und Wände gestrichen. Doch in diesem Fall sind es Spezialarbeiten, die von Spezialisten ausgeführt werden müssen, so Baierl. Ebenso müssten die Fenster abgedichtet werden, was aber in der Kostenschätzung damals nicht erfasst wurde: "Es wäre ein Frevel, das in diesem Zuge nicht zu machen", forderte Baierl.

Das gleiche gilt für den Außenanstrich, der auch nicht in der Maßnahme enthalten ist: "Wir sind angehalten, nur das zu machen, was vorgesehen ist. Die Kirche soll dicht werden und dauerhaft erhalten bleiben, ob die Kirche schöner ausschaut, sei nicht so wichtig. "

Dieser Aspekt interessierte auch die Bürger. So lautete eine Frage aus der Runde: "Soll tatsächlich die Außenfassade nicht gemacht werden? " Hoiß versicherte: "Wenn es möglich ist, wird es gemacht, aber die Diözese möchte, dass die Pfarrei kein Darlehen aufnimmt. " Daraufhin wurde der Verkauf des Pfarrhofs angesprochen. "Wo geht das Geld hin? " Ob da keine Gelder zur Verfügung gestellt werden könnten. Laut Hoiß steht der Verkauf noch nicht fest, worauf Pfarrer Stempl erklärte, dies sei eine Pfründestiftung, die anders gehandhabt werde. Wie und ob die Gelder verteilt werden, stehe noch nicht fest.

Es gehe hier um geschätzte 20000 Euro, wie ein anwesender Maler erklärte. Der Gesamttenor der Anwesenden war: "Das muss unbedingt gemacht werden. " Doch der Ausgangspunkt der Maßnahme war laut Hoiß: "Die Statik stärken, aber kein Außenanstrich. " Ebenso müssten laut Hoiß unbedingt die Fenster abgedichtet werden, doch "nach heutigem Stand ist das nicht möglich, wir haben das Geld nicht. "

Pfarrer Stempfle zeigte sich am Ende trotzdem zuversichtlich, dass die Diözese hilft und beendete die Veranstaltung mit einem gemeinsam gebeteten "Vater unser".