Pfaffenhofen
Kein Käser, keine Debatte

Naturschutzthema abgehakt: SPD-Antrag zum Glyphosat-Einsatz auf Landkreisflächen erledigt sich quasi von selbst

11.05.2018 | Stand 02.12.2020, 16:25 Uhr

Pfaffenhofen (pat) Probleme einfach auszusitzen statt sie anzupacken hat in der Politik fast so etwas wie Tradition - und so hat sich auch der Wirbel um den Glyphosat-Einsatz im Landkreis Pfaffenhofen quasi von alleine erledigt.

Im Kreisausschuss am Mittwoch haben dies neben Landrat Martin Wolf (CSU) auch die anwesenden Räte nur allzu gerne so hingenommen, ohne das Thema nochmals eingehend zu beleuchten. Was auch daran gelegen sein mag, dass Markus Käser (SPD) als Urheber der Debatte nicht anwesend war.

Keimzelle der Diskussion war ein Antrag der SPD-Fraktion, der im Februar erstmals behandelt worden war. Es ging den Genossen ursprünglich darum, den Glyphosat-Einsatz des Kreisbauhofs zur Grünanlagenpflege zu verbieten und die Verwendung von Totalherbiziden auf Landkreisflächen ganz allgemein zu unterbinden. Und im weiteren Sinn war der Antrag wohl vor allem dazu gedacht, die handelnden Personen zu sensibilisieren, der Natur einen Gefallen zu tun und den Umgang mit den Vernichtungsmitteln für die Zukunft festzulegen. So lauteten zwei Forderungen der SPD, bienen- und insektenfreundliche Blüh-flächen zu forcieren und die Bevölkerung über die Bedeutung der Biodiversität aufzuklären.

Der Antrag wurde im Kreisausschuss nun kurz und knapp abgehandelt. Der Kreisbauhof habe seit dem 1. Januar ohnehin keine Sondererlaubnis mehr, Glyphosat in Ausnahmefällen verwenden zu dürfen, sagte Landrat Wolf. Übrigens nur in Kleinmengen. Die Rede war von insgesamt 1,5 Liter Glyphosat, die jährlich in etwa verwendet wurden. Um das Unkraut künftig mechanisch aus den Straßenfugen zu bekommen, wurde sogar extra ein Spezialbesen angeschafft, der 7000 Euro kostet. "Das ist alles teurer als bisher", fügte Wolf an. Schließlich müssen jetzt auch mehr Arbeitsstunden durch die Mitarbeiter des Kreisbauhofs zur Unkrautentfernung aufgewendet werden.

Der Einsatz von Glyphosat auf den vom Landkreis verpachteten Flächen sei ebenfalls bereits geregelt, fügte der Landrat an. "Darauf wird verzichtet", präzisierte er. Ein Problem, das einer verbindlichen Regelung entgegenstehe, sei die Rolle der Gemeinden, so Wolf. "Die Kommunen können nur für ihr Eigentum sprechen. " Für eine Regelung seien der Kreispolitik die Hände gebunden, so Wolf. Und zu den eher symbolischen Aspekten des SPD-Antrags, bei denen es um Ausbau der Blühflächen oder die Sensibilisierung der Bevölkerung geht, sagte Wolf nur: "Das wird eh schon umgesetzt und gefördert. Die Bürger werden sowieso schon informiert - und wir setzen diese Dinge um. " Da nickte Anita Engelniederhammer als Leiterin der Unteren Naturschutzbehörde mit dem Kopf - und schon konnte sie den Sitzungssaal wieder verlassen. Nachfragen gab es nämlich keine. Und nach diesen kurzen Ausführungen zum Thema waren sich die Räte einig, ohne Debatte oder Beschluss in die Kreistagssitzung zu gehen.

So wird Landrat Wolf diese Ausführungen am Montag, 14. Mai, ab 15 Uhr im Casino der Pfaffenhofener Sparkasse vor dem gesamten Gremium wohl noch einmal in ähnlicher Form wiederholen. In der Hoffnung, dass sich auch dort kein Widerspruch regt. Und damit ähnlich wie bei all den neuen Aspekten, die es in Sachen Ilmtalklinik zu sagen gibt. Hier hatten zuletzt einige Anträge der Grünen, die auf eine Änderung der Führungsstruktur und mehr Mitbestimmung der Kreisräte abgezielt hatten, sowie die ablehnende Reaktion der übrigen Fraktionen darauf für Wirbel gesorgt.