Reichertshausen
Kaffee, Kuchen, Kommunalpolitik

Grüner Wahlkampf mit Ideen und Idealen im Ortsteil Paindorf

08.03.2020 | Stand 02.12.2020, 11:47 Uhr
Die Grünen-Aktiven Helmut Schnapp (von links), Alice Siebel, Kerstin Schnapp und Brigitte Schelle-Mayr bei Wahlkampftermin in Paindorf. −Foto: Steininger

Reichertshausen - Eine weltoffene, sozial gerechte und ökologische Politik haben die Grünen des Ortsverbands Reichertshausen in den Mittelpunkt ihrer Wahlveranstaltung am vergangenen Samstag gestellt.

16 Bewerber um einen Sitz im Gemeinderat untermauerten diesen Anspruch engagiert und nachdrücklich.

Um die grünen Ideale den Wählern schmackhaft zu machen, hatte der Reichertshausener Ortsverband der Grünen in das Paindorfer Feuerwehrhaus eingeladen, rund 40 Gäste waren der Einladung gefolgt, darunter Gemeinderatsbewerber konkurrierender Parteien sowie je ein Bürgermeisterkandidat aus Reichertshausen und Hettenshausen. Alle zusammen freuten sich über ein buntes Kuchenbüffet, das grünes Denken widerspiegelte: Karottenkuchen, Apfel-Zimt-Cupcakes oder Mohn-Quarkkuchen gab es, um nur einige zu nennen, später noch eine grüne Linsensuppe mit Debreczinern.

Dann aber begann der politische Wahlkampf, den der Ortsvorsitzende Helmut Schnapp mit dem Motto "global denken, lokal handeln" bezeichnete. Der startete mit einer Vorstellung des Wahlprogramms durch Alice Siebel (38) auf Platz eins der Kandidatenliste im Duett mit Brigitte Schelle-Mayr (42) auf Platz drei. Die Gemeinde langfristig klimaneutral zu machen war für Siebel ein vorrangiges Ziel, dazu gehörten beispielsweise Photovoltaik-Anlagen auf allen öffentlichen Gebäuden der Gemeinde. Mitreden, mitmachen und mitentscheiden war ein Anliegen von Brigitte Schelle-Mayr, das aber bedinge mehr Transparenz schon im Vorfeld von Projekten mit Hilfe einer aktiven Informationspolitik. Weitere Punkte waren der Ausbau von Radwegen, attraktivere, öffentliche Verkehrsmittel, die Schaffung von "Lieblingsorten" als Plätze, an denen man sich wohlfühlt. Oder bezahlbares Wohnen, auch mit Hilfe des Geschosswohnungsbaus anstelle von immer mehr Flächenversiegelung. Intakte Lebensräume für die Tierwelt sei eine Aufgabe nicht nur für die Kommune, sondern auch für jeden einzelnen Bürger, betonte Schelle-Mayr. So präsentierten die beiden Damen das gesamte Wahlprogramm, illustriert durch begleitende Symbolfotos, die auf eine Leinwand projiziert wurden.

Versäumnisse beim ÖPNV kritisierte Helmut Schnapp (Listenplatz 2) bei der Vorstellung der Gemeinderatskandidaten. Den auszubauen, sei eines der Ziele mit Vorrang, erklärte Schnapp. So stellten sich die anwesenden Bewerber für einen Sitz im Gemeinderat einzeln vor, jeweils verbunden mit ihren Zielen für die Kommunalpolitik. Schelle-Mayr plädierte unter anderen für mehr Frauen im Gemeinderat, "um kreative Spielräume auszuloten". Für Barbara Nowak (43) ist ein bewusster und umsichtiger Konsum, verbunden mit einem sparsamen Umgang mit den Ressourcen, von Bedeutung. "Damit für unsere Nachwelt noch etwas übrig bleibt von der Natur", fügte sie hinzu. Und sie wünscht sich "jüngere Gesichter und vor allem Frauen in den Gemeinderat". Ulrich Hege (75), Diplomlandwirt, will für mehr gegenseitiges Verständnis zwischen den Standpunkten der Grünen und den Bedürfnissen der Landwirtschaft eintreten. Aber auch seitens der Bauern sei eine Bereitschaft zum Miteinander erforderlich, betonte Hege ausdrücklich.

Ein Programmpunkt war ein parteiinternes Interview vom jüngsten Grünenmitglied Leon Bonk (19) mit der Grünen-Landratskandidatin Kerstin Schnapp, die ihre Sicht der Dinge ungeschminkt und pointiert äußerte.

Am Ende berichtete Barbara Hagl von einer am Vormittag durchgeführten Einkaufstour mit dem Radl zu regionalen Direktvermarktern mit Schwerpunkt "Bio". Die gutgefüllten, natürlich grünen Stoff-Einkaufstaschen wurden unter den Anwesenden verlost, eine Aktion, die bestens ankam. So endete eine Wahlveranstaltung der etwas anderen Art, aber voll mit Inhalten, sei es politisch oder geschmacklich.

PK