Jetzendorf
Jetzendorfer befürworten Rathausneubau

Architektin erklärt auf der Bürgerversammlung die Pläne - Kritik gibt es keine

23.10.2018 | Stand 02.12.2020, 15:24 Uhr
Sehr gut besucht war die Jetzendorfer Bürgerversammlung im Ottilinger-Saal. −Foto: Ostermair

Jetzendorf (ost) Nur ein paar Fragen, aber keiner ernsthaften Kritik sah sich Bürgermeister Manfred Betzin bei der gut besuchten Bürgerversammlung ausgesetzt. Der Ottilinger-Saal war brechend voll - im Mittelpunkt stand der Rathausneubau, der im nächsten Jahr beginnen soll.

Zunächst stellte Betzin klar den Bedarf für den Neubau dar. "Das bestehende Rathaus gibt das nicht mehr her, was man von einer modernen Verwaltung einfordert. Hier kann man auch den Datenschutz nicht einhalten", sagte der Gemeindechef. Betzin stellte aber auch klar, dass es ein Zweckbau wird und man sich kein Denkmal setzen wolle. Um zukunftsfähig zu bleiben, sei der 1,9 Millionen Euro teure Bau aber notwendig.

Was mit dem alten Postamt, das ja nur wenige Meter neben dem Rathaus steht, werden soll, wollte ein Bürger wissen. Laut Architektin Tina Gerrer (kleines Bild) vom Ingenieurbüro Michael Grünwald in Aichach sei langfristig geplant, dieses Gebäude abzureißen. Neben dem Neubau erhalten bleiben soll aber auf jeden Fall das bestehende Rathaus, das als Bürgerhaus oder Haus der Vereine Verwendung finden könnte. Wie die Bürger auf den gezeigten Bildern sehen konnten, soll mit dem Neubau kein Fremdkörper in der Ortsmitte entstehen. Auch wenn man die alte Post nicht gleich abreißt, würde Platz für 13 Pkw-Stellplätze und drei Besucher-Stellplätze vorhanden sein.

Was die Bürger am Neubau überzeugte, ist das geplante Walmdach - ähnlich, wie man es vom bestehenden Rathaus und der Post-Wirtschaft her kennt. Zur Bürgerfrage, wie das neue Rathaus beheizt werden soll, erklärte Gerrer, dass eine Luft-Wärmepumpe angedacht sei, weil es zu wenig Platz für eine Hackschnitzelanlage gibt. "Mir ist auf jeden Fall wichtig, dass die Bürger jetzt wissen, was wir vorhaben", sagte Betzin nach der Vorstellung des Projekts.

Das Thema Rettungswagen sprach Freie-Bürger-Gemeinderätin Ruth Kudorfer an. Nachdem der vierte Rettungswagen ja nach Scheyern ging, hoffe der Jetzendorfer Gemeinderat, dass ein fünften Rettungswagen auf jeden Fall im südlichen Landkreis stationiert wird. "Das könnte Jetzendorf sein, ich habe jedenfalls unsere Bereitschaft erklärt", versicherte Betzin mit dem Hinweis, dass es schon von Vorteil sei, dass mittlerweile öfter der Hubschrauber eingesetzt wird, und der ja den Notarzt mitbringt. So glaubt der Bürgermeister, dass Jetzendorf auch längerfristig notärztlich gut versorgt ist.

Aus der Bürgerschaft heraus kam auch der Hinweis, dass es eine Freude für die Hausbesitzer sei, dass die Straßenausbaubeitragssatzung dank dem Druck der Freien Wähler gekippt wurde. Auch das MVV-Ruftaxi, das ja auch Jetzendorf anfährt, war ein Thema. Trotz dieser Einrichtung wünscht sich der Bürgermeister eine Verbesserung des öffentlichen Personennahverkehrs in Richtung Pfaffenhofen, "denn es macht keinen Sinn, dass aus jeder Gemeinde ein eigener Bus nach Pfaffenhofen fährt". So konnten die Bürger Betzins Forderung nach einem Netzwerk gut verstehen. Doch so etwas könne man nur mit entsprechender Unterstützung seitens des Landkreises schaffen.

Dass sich im Laufe des vergangenen Jahres viel in baulicher Hinsicht in der Gemeinde getan hat, wurde deutlich, als die Bilder von der Dorfmitte, dem gemeindlichen Friedhof und der Hochwasserfreilegung in Hirschenhausen gezeigt wurden. Dank Kostenbeteiligung der Volkbank-Raiffeisenbank Dachau habe man die Dorfmitte neu gestalten können. Da sei in den letzten Wochen auch der wichtige Bus-Wendeplatz entstanden. Im Friedhof wurden 20 Erdurnengräber neu geschaffen und südlich von Hirschenhausen wurde mit zwei Dammbauwerken Abhilfe gegen Hochwasser getroffen. Obwohl hier schon Beträge von weit über 800000 Euro im Raum standen, habe man mit einer kleineren Lösung für 240000 Euro das Problem beheben können. "Dafür bekommen wir noch 105000 Euro staatliche Fördermittel", freute sich das Gemeindeoberhaupt, der sich bei den betroffenen Bürgern auch für den Grunderwerb bedankte.

Eine kostspielige Angelegenheit werde auch die Sanierung der Jetzendorfer Schule, für die es schon ein Konzept gibt, und mit der 2019 begonnen werden soll. Weil man diese Sanierung auf zwei bis drei Jahre strecken will, werde der Schulbetrieb nicht beeinträchtigt.

Finanziell beteiligen müsse sich die Gemeinde auch an der Kläranlagen-Sanierung im Abwasserzweckverband, denn beim Abwasser würde es immer höhere Auflagen geben. Natürlich wurde auch der Breitbandausbau angesprochen, wozu die Gemeinde eine Million Euro einsetzen könne - aber bisher mit wenig tauglichen Firmen zu kämpfen hatte. Mit einer neuen, von der Telekom eingesetzten Kabelverlegungsfirma, will man zügiger vorankommen.

Dank dem sehr hohen Gewerbesteueraufkommen (2017 waren es fast 2,2 Millionen Euro) sieht die finanzielle Situation in dieser Ilmtalgemeinde nach wie vor sehr positiv aus. Über die Pro-Kopf-Verschuldung von 8,94 Euro konnten die Bürger nur schmunzeln. Mit Rücklagen von über 5,3 Millionen Euro lässt sich gut arbeiten.