Münchsmünster
Inklusion, Investitionen, Inbetriebnahmen

Bürgerversammlung in Münchsmünster: Viel Positives, aber auch Kritik - zum Thema Polder

09.11.2018 | Stand 02.12.2020, 15:17 Uhr
  −Foto: las

Münchsmünster (las) Über viel Neues hat Münchsmünsters Bürgermeister Andreas Meyer (CWG) bei der Bürgerversammlung am Mittwochabend im Bürgersaal berichtet. Dabei ging er wie gewohnt nach Themenkomplexen vor. Auf dem Programm standen Feuerwehr, Hollerhaus, Mittagsbetreuung, Kindergarten, Baugebiete, Straßenbaumaßnahmen und der Bahnhof.

Dieser sorgt im Ort zunehmend für Unmut. Neben weiteren Themen standen natürlich auch die finanzielle Situation und die Einwohnerentwicklung Münchsmünsters im Blickpunkt (siehe untenstehenden Artikel). Wie schon in den Vorjahren stellte Meyer dabei "soziale Komponenten, Barrierefreiheit und Inklusion auf der Agenda ganz nach oben". Neu war, dass mit Judit Bauer vom Hollerhaus und Stephan Reeker von LyondellBasell zwei zusätzliche Referenten direkt in die Versammlung eingebunden wurden. Dieses Vorgehen bewährte sich.

nFeuerwehr: Trotz einiger kleiner Verzögerungen, unter anderem aufgrund nötiger Ausbesserungsarbeiten am Estrich, geht es mit dem Neubau des Feuerwehrhauses gut voran. Bezogen werden soll das Gebäude im ersten Quartal 2019. Als erfreulich hob Meyer die positive Entwicklung der Löschgruppe Wöhr, die schon bald mit einem neuen Fahrzeug ausgestattet werden könnte, die große Zahl von Aktiven bei der Wehr ("Weitere sind natürlich herzlich willkomen") und die gute Jugendarbeit hervor.

nHollerhaus: Judit Bauer vom Hollerhaus stellte das in Münchsmünster entstehende 20 Millionen-Euro-Projekt "Hollerhof" vor - "auch für uns eine große Investition und eine große Aktion, die es aber wert ist". Vor allem ging es darum, was genau das Hollerhaus eigentlich ist, mit welchem Konzept man die Zweigstelle in Münchsmünster betreiben möchte und auch, wie die Zusammenarbeit und das Zusammenleben mit der Bevölkerung aussehen könnte. Hier hob Bauer hervor, dass man offen für alle Bürger sein wolle, sich auf eine enge Zusammenarbeit mit den Vereinen und anderen Engagierten bei verschiedenen Projekten freue und man schon jetzt 52 neue Mitarbeiter - Fachkräfte und ungelernte Kräfte - suche, die künftig in Münchsmünster arbeiten werden.

nMittagsbetreuung und Kindergarten: Gleich zwei Projekte für die sprichwörtliche Zukunft Münchsmünsters sind mit dem rund 700000 Euro teuren und 200 Quadratmeter großen Ausbau der Mittagsbetreuung an der Grundschule sowie mit dem geplanten neuen Kindergarten in Arbeit. Während die Mittagsbetreuung bald fertig gestellt sein wird, soll der Standort - der Gemeinderat wünscht sich einen direkt neben der Schule - des Kindergartens in der nächsten Gemeinderatssitzung noch einmal Thema sein. Fakt ist: Der Bedarf für beide Einrichtungen ist gegeben, eine Umsetzung dringend erforderlich.

nBahnhof/Bahnhofsumgriff: Dringenden Handlungsbedarf sieht die Gemeinde in Bezug auf den Bahnhof. Zum einen sei von Barrierefreiheit hier in keiner Weise zu sprechen, und die Situation vor Ort - was die Erreichbarkeit des Bahnsteigs, die Ausleuchtung, und auch das Erscheinungsbild angehe - schon für Menschen ohne Handicap eine Zumutung. Hier sei die Bahn gefragt, endlich zu handeln. Was den Umgriff des Bahnhofs angeht, soll sich hingegen schon bald einiges ändern: Der Gemeinderat habe einen Architektenwettbewerb beschlossen, um Flächen sinnvoll, ansprechend und im Sinne der Bürger nutzbar zu machen.

nBau-/Gewerbegebiete: Während im Gebiet Münchsmünster Ost inzwischen auch der Bau des Supermarkts begonnen hat und in Westerfeld Mitte nahezu alle im Besitz der Gemeinde befindlichen Bauplätze verkauft sind - "entgegen anderer Gerüchten können die Käufer, wenn sie es wollen, jederzeit mit dem Bau beginnen" - und auch der Bau der Riegelbebauung im kommenden Jahr beginnen soll, befinden sich die Gebiete Westerfeld Nord und östlich der Kaserne noch in Planung. Im ersten Fall sollen demnächst die Verträge geschlossen werden - "und damit Bauraum für die Folgegenerationen sichergestellt werden. Im anderen lauft aktuell die Vorbereitung für die Erstellung eines Bebauungsplans. Diskutiert wird noch über den geplanten Bau einer Turnhalle mit Schützenheim. Das Baurecht am Standort im Westerfeld sei gesichert. Jetzt werde alles geprüft.

nPFT: Bevor sich LyondellBasell-Werksleiter Reeker zum Thema PFT äußerte, entschuldigte er sich bei den Bürgern für die jüngst durch eine Störung entstandenen Unannehmlichkeiten: "Wir versuchen, ein guter und verantwortungsvoller Nachbar zu sein." Das gelte auch, wenn es um die möglichst rasche Beseitigung der durch einen Brand auf dem Werksgelände vor über zehn Jahren entstandene PFT-Belastung gehe. So sollen Anfang kommenden Jahres die Bohrarbeiten für eine Brunnengalerie beginnen, die dann verhindern soll, das weiterhin belastetes Grundwasser in Richtung Münchsmünster strömt. Um dies noch effektiver zu gestalten, sollen zusätzlich Teile des Werksgeländes beregnet werden, um den Stoff schneller aus dem Boden auszuwaschen und über die Brunnen zu entfernen. Zudem sei inzwischen auch knapp die Hälfte der geplanten Abtragung belasteten Erdreichs erfolgt, erklärte Reeker.

nPolder und Hochwasserschutz: Während Meyer die laufende Planung für eine Generalsanierung beziehungsweise einen Neubau des Teilungswehrs Hartacker, an dem sich auch die Gemeinde Münchsmünster finanziell beteiligt ("für uns eine der wichtigsten Hochwasserschutzeinrichtungen überhaupt"), positiv hervorhob, zeigte er sich mit Blick auf das Thema Polder merklich erbost. Anders als an anderen Standorten schließt der kürzlich geschlossene Koalitionsvertrag den Bau eines Polders in der Katzau nicht aus (wir berichteten). "Vielleicht kommen die, die das entschieden haben, ja mal zu uns und schauen sich die Situation an - wir geben jedenfalls nicht auf!"