Wolnzach
In die Arme der Gnadenmutter

Über 1300 Pilger sind gut in Altötting angekommen - Abt von Metten zelebriert Schlussgottesdienst

08.10.2018 | Stand 23.09.2023, 4:35 Uhr
Der Einzug zum Schlussgottesdienst in der Basilika zu Altötting war sehr bewegend - für die Pilger, aber auch für Abt Wolfgang von Metten (Mitte). −Foto: Hans Schwarzhuber

Wolnzach /Altötting (WZ) Sie haben es geschafft: Über 1300 Pilger der Hallertauer Fußwallfahrt sind am Sonntagmittag gut angekommen, nicht nur im Ort Altötting, sondern vielmehr in der Basilika der Gnadenmutter. Vor ihr haben sie ihr Kreuz niedergelegt und sich von ihr auffangen lassen. Bewegt hat das nicht nur sie, sondern auch Pilgerführer Klaus Nöscher und Abt Wolfgang von Metten, der beim Abschlussgottesdienst predigte.

"Ein ganz großes Erlebnis." Selbst für ihn, den Abt des Klosters Metten, der schon unzählige Gottesdienste gefeiert und Großereignisse erlebt hat, hat dieser vergangene Sonntag einen ganz besonderen Stellenwert, einen emotionalen und einen geistigen. "Ich habe es mir immer schon gewünscht, einmal dabei sein zu können", ist Abt Wolfgang dankbar, dass es heuer geklappt hat. Zum ersten Mal konnte er zusammen mit anderen Priestern - darunter sein guter Freund, der Wolnzacher Ortspfarrer Johann Braun - den Schlussgottesdienst in der Basilika zu Altötting feiern. Einen besonderen Gottesdienst, wie er am Montag auf Anfrage unserer Zeitung sagt: "Die Menschen zu sehen in dieser bis auf den letzten Platz gefüllten Basilika, wie sie ihre Kreuze hinlegen vor der Gottesmutter und wie sie singen, dass es nur so schallt, das ist wirklich nur Gänsehautfeeling." Ergreifend, sagt er, beeindruckend, unvergesslich. Das Kreuz, das sichtbare, das viele Pilger mit sich tragen, aber auch das unsichtbare in Form der Anliegen, die die Wallfahrer zur Gottesmutter bringen, stellte Abt Wolfgang auch in den Mittelpunkt seiner Predigt, erzählte ein bewegendes Erlebnis, das er bei einer Firmspendung erfuhr und das ihm eindrucksvoll vermittelte: "Glaube heißt, eine Beziehung eingehen, die ein Fundament bildet, das hält, wenn es stürmt." Dass er mit, wie er sagt, "seinen Hallertauern" diesen Gottesdienst feiern konnte, habe ihn sehr gefreut. Noch dazu, wo er in den Reihen der Pilger nicht nur einige Bekannte, sondern auch Verwandte ausgemacht habe.

Ergreifend. Das war diese Wallfahrt auch für Pilgerführer Klaus Nöscher, der - wie er zugibt - von der Predigt des Abtes "nicht so viel" mitbekommen hat. Grund: "Da ist alles, die ganze Anspannung, von mir abgefallen." Die Erleichterung, dass alle heuer über 1300 Pilger "gut und gesund" angekommen sind, die Tränen der Freude vieler Wallfahrer, es geschafft zu haben, trotz dicker Blasen an den Füßen, schmerzender Gelenke und einer doch immensen körperlichen Anstrengung, die ein solcher - übrigens recht strammer - Fußmarsch über 115 Kilometer mit sich bringt.

"Die Gruppe fängt viele auf", weiß Nöscher. So einige, meint er, würden diesen Weg nicht schaffen, wären da nicht andere, die motivieren und wieder aufrichten, wenn es nicht mehr geht. "Wir sind eine Gemeinschaft", möchte auch Nöscher unbedingt betont wissen, dass diese Wallfahrt mit ihrer Masse an Pilgern nur dank des starken und routinierten Organisationsteams mit Gruppenführern, Zugbegleitern, Busteams, Sanitätern, Feuerwehren und Polizei überhaupt stemmbar ist. "Ich alleine mache das nicht aus", sagt Nöscher. Wenngleich er doch jetzt erleichtert ist, dass sein Handy nicht mehr andauernd klingelt. "Das ist schon eine Anspannung", sagt er, ganz anders erlebe er die Wallfahrt jetzt, als Pilgerführer, komme praktisch erst zur Ruhe, wenn die Glocken den Schlussgottesdienst einläuten. Dass es heuer - zum dritten Mal in Folge - auf der letzten Etappe vor Altötting regnete, das habe der Stimmung übrigens keinen Abbruch mehr getan, sagt er: "Da waren alle im Geiste schon bei der Gottesmutter."

Karin Trouboukis