Pfaffenhofen
"Jetzt suchen wir den Weg"

Die Ilmtalklinik weiß, wo sie hin will - Jetzt geht es darum, das Krankenhaus passend umzubauen

28.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:45 Uhr
Der Pfad in die Zukunft führt für das Pfaffenhofener Krankenhaus über eine Generalsanierung, die jetzt neu überdacht wird. −Foto: Ermert

Pfaffenhofen (PK) Auf den Wandel hoffen die Verantwortlichen an der Ilmtalklinik. Gestern wurde im Kreisausschuss das Zukunftskonzept detailliert besprochen. Die Beteiligten wirken guter Dinge, dass es trotz der vielen Probleme in der Vergangenheit mittelfristig in allen Bereichen aufwärts geht.

"Wir wissen, wo wir hin wollen", sagte Geschäftsführer Ingo Goldammer. "Jetzt suchen wir den Weg." Diese beiden Sätze fassten den öffentlichen Teil der gestrigen Kreisausschusssitzung knapp zusammen. Goldammer wiederholte in kurzer Form, was er zwei Tage zuvor in Kelheim ausgeführt hatte. Die "Strategie 20" befanden die Räte für gut. Christian Staudter von der Aktiven Unabhängigen Liste kommentierte die Vorhaben aus Sicht eines Geisenfelders. "Wir freuen uns über die Strategie. Denn auch das Krankenhaus in Mainburg ist für uns im Landkreisnorden wichtig."

Das vom Aufsichtsrat beschlossene Konzept sichert an den Krankenhäusern in Pfaffenhofen und Mainburg die Grund- und Regelversorgung. Im Grunde genommen bleibt damit beim medizinischen Konzept der Status quo erhalten. Der Kreis Kelheim investiert bis zu 25 Millionen Euro, um den Mainburger OP-Bereich auszubauen und dem Haus dadurch die Chirurgie zu erhalten. "Es gab auch die Variante, die Mainburger Chirurgie zu schließen", räumte Goldammer ein. "Aber es hätte finanziell so wenig Vorteile gebracht, dass es das einfach nicht wert ist." Er bezifferte die Einsparungen auf jährlich unter 200 000 Euro. Zu wenig, um das Mainburger Krankenhaus dafür so deutlich abzuspecken.

Dieses neue Konzept gibt der Ilmtalklinik nun den Rahmen vor, in welchem das Pfaffenhofener Krankenhaus baulich auf Vordermann gebracht werden soll. Auch dazu gab es Neuigkeiten. Die Hitzler-Ingenieure, die bereits mit den bisherigen Planungen zur Generalsanierung betraut waren, kümmern sich federführend darum, Ideen zu sammeln, die Prämissen abzustimmen und die baulichen Möglichkeiten zu erörtern. Jens Machold (CSU) fragte nach, ob angesichts der jüngsten Querelen - bei der Generalsanierung waren etliche Gebäudeteile ausgespart geblieben, was offenbar kein Kreisrat wusste - ein Wechsel der Projektsteuerung ausgeschlossen werde. Goldammer entgegnete, dass die Zusammenarbeit positiv verlaufe. "Wenn wir wechseln und bei der Planung von vorne beginnen, wirft uns das zeitlich enorm zurück", fügte er an. Landrat Martin Wolf (CSU) kündigte dennoch an, dass die Kooperation kritisch geprüft werde. "Wir werden Gespräche führen - und dann eine Entscheidung fällen."

Die Ingenieure sollen in den nächsten Monaten herausfinden, was baulich überhaupt möglich ist - und das Raumprogramm der medizinischen Strategie angleichen. Möglich scheint zum jetzigen Zeitpunkt einiges. Dass alles im jetzigen Gebäude unterkommt. Aber auch, dass ein Anbau oder ein Teilneubau die bessere Option sind. Im Spätsommer sollte die Stoffsammlung der Ingenieure beendet sein - dann geht es an die Feinplanung. Starten kann die Generalsanierung vermutlich im Jahr 2020.

Josef Finkenzeller von den Freien Wählern stellte die Frage nach dem Kostenrahmen. Ursprünglich waren für die Generalsanierung einmal 70 Millionen Euro im Gespräch. Dann stieg diese Zahl aufgrund der unvorhergesehenen Entwicklung bis auf einen dreistelligen Millionenbereich an. Goldammer hofft nun, bei den Kosten den Rückwärtsgang einlegen zu können. Zum Dach, den Zimmerachsen und der Fassade hätten sich neue Optionen ergeben, meinte er. "Das kann günstiger werden. Ich hoffe, wir kommen wieder nahe an die ursprüngliche Zahl heran", sagte er und ließ die Kreisräte auf die Einhaltung der 70-Millionen-Schätzung hoffen.

Großen Raum nahm während der Debatte die künftige Informationspolitik ein. Vor allem Kerstin Schnapp von den Grünen ließ nicht locker, regte einen Gesundheitsausschuss an, in dem die Kreistagsfraktionen und die Öffentlichkeit informiert werden könnten. Landrat Wolf konnte sich auch vorstellen, den Bau- und Vergabeausschuss damit zu betrauen. Zwar regte sich vereinzelter Widerstand gegen diese angemahnte Transparenz, da laut Reinhard Heinrich (CSU) "alles im Gesellschaftervertrag geregelt" sei. Aber letzten Endes ging der Landrat davon nicht mehr ab. Jeder könne Vorschläge bringen oder Anträge einreichen. "Der Informationsfluss war ein Problem der Vergangenheit - und darf es in Zukunft nicht bleiben."

Im dritten Teil des Vortrags ging es ums Geld. Im vergangenen Jahr konnten die erwarteten Vorgaben zur finanziellen Sanierung aus dem Gutachten der Unternehmensberater noch nicht umgesetzt werden. Geschäftsführer Christian Degen sprach von "zu vielen Abweichungen und Einbrüchen in einzelnen Monaten", sodass die Vorgabe um 627 000 Euro verfehlt wurde. Inklusive der Kosten für die Brandschutzsanierung, die nie gestoppt und auch die nächsten Jahre konsequent fortgeführt wird, bis sie in die Generalsanierung übergeht, ergab sich für 2017 ein Gesamtdefizit von 6,3 Millionen Euro. Heuer und nächstes Jahr soll das operative Minus zwar leicht sinken. Aber zusammen mit den Brandschutzkosten bleibt ein prognostizierter Fehlbetrag von jeweils über fünf Millionen Euro. "Wir hoffen auf den Wandel ins Gute", sagte Heinrich. Er sprach von einem Zeitraum von sechs Jahren, in dem das Gesamtdefizit auf "einen jährlichen Betrag zwischen einer und zwei Millionen Euro" sinken soll. "Daran werden wir uns messen lassen."

Die Zusammenfassung lieferte Landrat Wolf. Er sehe keinen Ansatz für negative Erwartungen, sagte er. "Wir müssen dem Haus ein Ziel setzen", fügte er an. Da alle Verantwortlichen an einem Strang ziehen würden und das Klinikpersonal bei Pflege und Versorgung eine tolle Arbeit leiste, sei er voller Zuversicht, dass dies auch zu schaffen sei.