Wolnzach/Aiglsbach
Hopfenring: Kaum mehr Hoffnung auf das Geld

Investition in insolvente Finanzfirma ist wieder Thema einer Hauptversammlung

24.03.2019 | Stand 02.12.2020, 14:22 Uhr
Erleben turbulente Zeiten: Hopfenring-Vorsitzender Stefan Gandorfer (links) und Hopfenring-Geschäftsführer Lukas Raith (rechts). Die Insolvenz des Finanzunternehmens, in das deren Vorgänger investierten, ist nach wie vor bestimmendes Thema. −Foto: Gebendorfer

Wolnzach/Aiglsbach (gdh) Der Hopfenring hat investiert, das Finanzunternehmen ist insolvent, rund 428000 Euro vermutlich weg: Die Aufarbeitung des Insolvenzverfahrens der betreffenden Finanzfirma und die Ermittlungsverfahren gegen den früheren HR-Vorsitzenden Johann Kreitmeier und den früheren Hopfenring-Geschäftsführer Ludwig Hörmannsperger bestimmten auch die diesjährige Hauptversammlung des Hopfenrings im Gasthaus Hillerbrand in Aiglsbach.

Vorsitzender Stefan Gandorfer stellte Fakten zur chronologischen Aufarbeitung der Insolvenz der betreffenden Finanzfirma vor. "Es war nicht einfach und wir sind nicht viel weiter gekommen. Das Geld werden wir voraussichtlich nicht wiedersehen", lautete zu Beginn sein Kommentar. Demnach fand inzwischen die Gläubigerversammlung statt, wobei die HR-Forderungen in Höhe von knapp 427800 Euro vollumfänglich anerkannt wurden. Dann folgten kriminalpolizeiliche Vernehmungen von Gandorfer und dem jetzigen Geschäftsführer Lukas Raith als Zeugen, die Unterzeichnung einer Einrede-Verjährungsverzichtserklärung vom ehemaligen Vorsitzenden Johann Kreitmeier, ehemaligen Geschäftsführer Ludwig Hörmannsperger und dem Landeskuratorium für pflanzliche Erzeugung (LKP), die Entscheidung, gegen den Vorstand des betreffenden Finanzunternehmens zunächst keinen Gerichtsprozess in die Wege zu leiten sowie die Durchsuchung der HR-Geschäftsstelle durch die Kriminalpolizei Ingolstadt aufgrund des Ermittlungsverfahrens gegen Hörmansperger und Kreitmeier wegen des Verdachts auf Untreue. Laut Durchsuchungsbeschluss wird ein Schaden beim Hopfenring in Höhe von gut 318500 Euro angenommen.

Auch Geschäftsführer Lukas Raith ging auf das "turbulente Jahr" für den Hopfenring ein: Nach langer Umbauphase sei endlich der Einzug in die neuen Geschäftsräume erfolgt, Personalwechsel habe es "in allen Ebenen des Vereins" gegeben und die Abwicklung der Insolvenz des Finanzunternehmens sei nach wie vor beherrschendes Thema. "Das wird eine langwierige Geschichte. Wir tun alles, damit der Hopfenring einen möglichst geringen Schaden davonträgt", versicherte er.

Im Fachvortrag beleuchtete Anton Reindl von der Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) zudem den "CO2-Abdruck im deutschen Hopfenbau". Gandorfer beklagte, dass den Hopfenpflanzern immer weniger Pflanzenschutzmittel zur Verfügung stehen und es große Einschränkungen im Bereich der Düngung, insbesondere im "roten Gebiet", in dem sich etwa 80 Prozent der Hallertau befindet, gibt. Auch die Beschaffung von Arbeitskräften und die Einhaltung der rechtlichen Rahmenbedingungen in allen Bereichen werden nicht einfacher. Erschwerend komme noch die mangelnde Toleranz der Bevölkerung hinzu, wie beim Volksbegehren "Rettet die Bienen" zu spüren war. "Wir als Hopfenring unterstützen Sie, um diese Aufgaben und Anforderungen bestmöglich erfüllen zu können", erklärte Vorsitzender Stefan Gandorfer. Er forderte die Zuhörer auf, dies auch entsprechend zu nutzen.