Pfaffenhofen
Hoffnungsträger aus dem eigenen Haus

Christian Degen ist als Landratskandidat umworben - zumindest geehrt fühlt er sich dadurch schon

22.01.2019 | Stand 23.09.2023, 5:42 Uhr
Christian Degen wird als Landratskandidat umworben. −Foto: privat

Pfaffenhofen (PK) Wird über die Nachfolge von Landrat Martin Wolf (CSU) diskutiert, fällt immer wieder ein Name: Christian Degen. Der ehemalige Ilmtalklinik-Geschäftsführer ist seit dem Jahreswechsel Wolfs Persönlicher Referent - und wird von mehreren Parteien auf Kandidatensuche umworben.

"Ich freue mich, wenn meine bisherige Arbeit bei den Verantwortlichen im Landkreis einen guten Eindruck hinterlassen hat", kommentiert Degen das Interesse an seiner Person. Es tue gut, einen Vertrauensvorschuss für eine solch herausragende Position zu erhalten, fügt er an. Dennoch bleibt seine Antwort auf die Frage, ob er sich die Landratskandidatur vorstellen könne, sehr vage: "Als Referent des Landrats möchte ich mich an Spekulationen zur Nachfolge nicht beteiligen, da dies der Aufgabe des Amtes zuwiderlaufen würde."

Ein gewisses Interesse ist seinen Antworten dennoch zu entnehmen: "Wenn man durch seine Tätigkeit im positiven Sinn einen gewissen Bekanntheitsgrad erreicht hat, fühlt man sich sehr geehrt und freut sich", räumt er ein. Man dürfe sich auf Dauer aber nicht darauf ausruhen, sondern "müsse die täglichen Anforderungen der Arbeit erfüllen". Den angesprochenen Vertrauensvorschuss kann sich Degen selbst nur in Teilen erklären. "Ich habe immer versucht, gegenüber den politischen Entscheidungsträgern ehrlich zu sein und die mir übertragenen Arbeiten so gut wie möglich zu erledigen", sagt er. "Auch wenn die Ergebnisse insbesondere im Hinblick auf die Klinik nicht immer für Jubelschreie sorgten." Dabei habe er sich niemals verstellt, sondern auch unangenehme Themen offen angesprochen. "Vielleicht haben die klaren Worte bei dem einen oder anderen Eindruck hinterlassen. Aber es hilft ja nichts, um den heißen Brei herumzureden."

Bislang ist der Hohenwarter politisch kaum in Erscheinung getreten, obwohl er seit Jahren CSU-Mitglied ist. Über ein Mandat als Zweckverbandsmitglied bei der Paartalgruppe ist er bislang nicht hinausgekommen. Zur Lokalpolitik hat er eine recht überparteiliche Einstellung: "Hier sollten Personen gewählt werden, denen man sein Vertrauen schenken kann. Im Fokus sollten der Landkreis, die Gemeinden und die Menschen stehen. Parteipolitische Befindlichkeiten sollten auf der kommunalen Ebene ausgeblendet werden."

Degen findet, dass es "fast nichts Spannenderes, aber auch nichts Schrecklicheres als Politik" geben könne. Dieses Bild wolle er nicht für die Landkreispolitik malen, "da hier, Gott sei Dank, noch sehr häufig gemeinsam an einem Strang gezogen wird". Die meisten Entscheidungen könnten sich hier auf breite Mehrheiten stützen und die Diskussion komme nicht zu kurz. "Ich meine hier eher die Europa- und Bundespolitik, die in vielen Fällen den Bezug zum Bürger völlig verloren hat." Die Bürger nehmen wahr, dass der Staat in großen Zusammenhängen oft großzügig sei - aber in den kleinen Bereichen eher kleinlich. "Das kommt nicht gut an. Wir müssen aufpassen, dass die Distanz zwischen Staat und Bürger nicht zu groß wird."

Am Pfaffenhofener Landratsamt kennt sich Degen bestens aus. Hier ist er seit seinem Ausbildungsbeginn im September 1997 tätig. Nach drei Jahren am Sozialamt wechselte er als Kassenleiter in die Kreisfinanzverwaltung. 2005 startete er ein Duales Studium zum Diplomverwaltungswirt und später die Zusatzqualifikation zum Verwaltungsbetriebswirt. Danach folgten Einsätze in der Hauptverwaltung und die Bestellung zum Kreisrechnungsprüfer im Jahr 2010. Drei Jahre später folgte an der Seite des damaligen Geschäftsführers Hans Huber ein erster Exkurs an die Ilmtalklinik, damals als kaufmännischer Leiter. 2017 setzte sich Degen schließlich im Bewerbungsverfahren durch - und wurde Geschäftsführer an der Seite von Ingo Goldammer.

Zusammen brachten die beide das neue Konzept für die Generalsanierung auf den Weg. "Das passt rundum, wir haben es kürzlich vorgestellt, es findet großen Anklang", sagt Degen. "Dass es den Idealfall nie geben wird, sollte allen Beteiligten klar sein. Aber ich meine, dass sich dadurch für Patienten und Mitarbeiter deutliche Verbesserungen verwirklichen lassen."

Die Rückkehroption ans Landratsamt hatte sich Degen stets offengehalten. Dennoch habe er es sich nicht leicht gemacht, für den Posten des Persönlichen Referenten die Klinik wieder zu verlassen. Als Beteiligungsmanager könne er jedoch maßgeblich zur Entwicklung des Landkreises beitragen. "Wir stehen vor enormen Herausforderungen. Jeder spürt, dass es gesellschaftlich und wirtschaftlich knistert - und Veränderungen immer schneller auf uns zukommen." Auch die Verwaltung müsse immer schneller auf den Wandel reagieren - und es sei spannend, daran mitzuwirken. "Dass die Ilmtalklinik immer einen großen Stellenwert einnehmen wird, versteht sich auf Grund der Wichtigkeit für die Menschen, des Finanzvolumens und der politischen Bedeutung von selbst."
 

Zur Person

Christian Degen wurde 1980 in Schrobenhausen geboren und ist in Hohenwart aufgewachsen.Nach einem kurzen Gastspiel am Schyren-Gymnasium Pfaffenhofen wechselte er an die Knabenrealschule Schrobenhausen. "Weil ich eigentlich einen technischen Beruf erlernen wollte", sagt er. An der Realschule hätten ihn jedoch die Themen Wirtschaft und Recht gefesselt. "Ich schwankte zwischen der Polizeilaufbahn, einer Banklehre und den Verwaltungsberufen. Wobei ich letztlich die Ausbildung für die mittlere Beamtenlaufbahn beim Landkreis Pfaffenhofen einschlug. " Nach diversen Stationen und Fortbildungen schaffte er es bis an die Spitze der Ilmtalklinik. Seit Jahresanfang ist er Persönlicher Referent des Landrats. Privat lebt Degen mit seiner Lebensgefährtin und zwei gemeinsamen Kindern in Tegernbach und verbringt seine freie Zeit gerne im Kreis von Familie und Freunden. "Dabei bin ich für alle sportlichen Aktivitäten zu begeistern - sowohl aktiv als auch passiv", fügt er an. PK

Patrick Ermert