Pörnbach
Hoffen auf den Aufschwung

Kreis-CSU startet offiziell in den Wahlkampf: Kandidaten wünschen sich bessere Umfragewerte

18.09.2018 | Stand 23.09.2023, 4:07 Uhr
Die Bayernhymne zum Abschluss ist Tradition: Landrat Martin Wolf (von links), Bezirkstagsdirektkandidat Fabian Flössler, Landtagsabgeordneter und -direktkandidat Karl Straub sowie Landtagslistenkandidat Christian Moser. −Foto: Lodermeyer

Pörnbach (PK) Vier Wochen vor dem Stichtag am 14. Oktober hat die Kreis-CSU am Montagabend offiziell ihren Wahlkampf gestartet. Bei der Kreisvertreterversammlung in Pörnbach bezogen die Kandidaten für Bezirkstag und Landtag Stellung - und sie hoffen, dass sich die Umfragewerte beim Wahlergebnis noch steigern.

Momentan liegt die CSU in Umfragen bei etwa 35 Prozent, bei der Wahl 2013 hatte die Partei 47,7 Prozent der Stimmen geholt. "Wir müssen mit der CSU gerade eine schwierige Phase durchstehen", sagte Landrat Martin Wolf vor der Versammlung. "Aber auch wenn wir gerade einen kühlen Wind spüren, wir dürfen uns nicht umschmeißen lassen."

Karl Straub als Landtagsabgeordneter nutzte die Gelegenheit, um einerseits über seine vergangene Legislaturperiode Bilanz zu ziehen und andererseits auch für seine Kandidatur zu werben. "Bayern ging es noch nie so gut wie heute", sagte er. "Allerdings ist heute auch die Politik so zersplittert wie nie." Die Welt habe sich grundlegend verändert. Doch im Freistaat sei man konkurrenzlos weit vorn, wie Straub eine Aussage von Ministerpräsident Markus Söder zitierte. Beispielsweise herrsche quasi in ganz Bayern Vollbeschäftigung. "Ich möchte auch eine große Lanze brechen für die Mittel- und die Realschule", sagte Straub weiter. "Über die duale Ausbildung bekommen wir die Fachkräfte der Zukunft." Am Herzen liege ihm auch das Thema Wohnraum. Denn einerseits sei Flächenfraß ein Problem, das ihn beschäftige. "Aber andererseits wird es noch einigen Flächenverbrauch brauchen", sagte Straub mit Blick unter anderem auf den nötigen sozialen Wohnungsbau. Er ist außerdem überzeugt: "Wenn die Flüchtlingswelle 2015 ein anderes Bundesland getroffen hätte, dann hätten viele Menschen auf der Straße schlafen müssen - bei uns musste das keiner." Er selbst habe "mehr Asylbewerbern geholfen als viele Leute, die Teddybären geschmissen haben, Flüchtlinge gesehen haben". In der Region beschäftigt ihn momentan unter anderem das Thema PFC am Manchinger Flughafen: "Ich kann nicht verstehen, warum manche Parteien hier einen Gegensatz konstruieren müssen", sagte Straub. "Wir sind uns doch einig: Wir wollen den Manchingern helfen." Bis zur Wahl in vier Wochen hofft Straub auf einen positiven Trend für seine Partei: "Ich würde mich über jedes Prozent, das wir noch auf die Umfragewerte draufkriegen, freuen."

Auch Christian Moser hat den Landtag im Blick, er will über die Liste in das Parlament einziehen. Er versuchte, seine Motivation für eine Kandidatur zu erklären. Bayern habe sich von einem Agrarstaat über einen Industriestaat hin zu einem digitalen Staat entwickelt. "Wie wird diese Erfolgsgeschichte weiter erzählt?", sagte Moser. Denn momentan wandere Wertschöpfung ab unter anderem nach Indien und China. "Die Losung muss sein, dass wir immer eins besser sein müssen als die anderen." In der jüngeren Vergangenheit sei in Bayern eine neue Uniklinik entstanden sowie eine neue Technische Universität, außerdem sei der Freistaat in vielen Bereichen vorne mit dabei, unter anderem bei der Forschung zu künstlicher Intelligenz. "Die letzten sechs Monate haben mir gezeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind", fasste Moser zusammen. "Dass wir gut waren, gut sind und gut bleiben."

Während Martina Fischer als Listenkandidatin für den Bezirkstag sich entschuldigen ließ, erklärte Direktkandidat Fabian Flössler seine Agenda. Ihm gehe es unter anderem darum, "dass die Bezirksumlage nicht weiter steigt". Denn jüngst sei hier der Wert von 19,5 auf 21 Prozent geklettert, was eine "erhebliche Zusatzbelastung für die Landkreise" bedeute. Außerdem will er sich für Einzelfallgerechtigkeit einsetzen. "Ein unbegleiteter Flüchtling unter 18 Jahren wird eingestuft wie ein deutsches Waisenkind", erläuterte Flössler. "Das kostet im Monat 5000 bis 6000 Euro. Ich will hier mehr Einzelfallgerechtigkeit: Wenn jemand traumatisiert ist, dann kann er den Anspruch auf diese Betreuung haben. Aber sicherlich haben viele nicht so den Bedarf, so dass diese Summe nicht immer nötig ist." Für ihn ist mit Blick auf die momentane Situation der CSU klar: "Jeder macht Fehler. Aber wir sind in der Summe dennoch die beste Wahl."

33 Ein- und 32 Austritte

Die Kreis-CSU nutzte am Montagabend auch die Gelegenheit für einen kurzen Überblick über den eigenen Zustand. Momentan hat die Partei laut Karl Straub 1372 Mitglieder – seit November 2017 waren es 33 Ein- und 32 Austritte. In der Kasse waren zu Beginn des vergangenen Jahres 72 000 Euro, Ende 2017 waren noch 58 149 Euro Guthaben verbucht. Der Landratswahlkampf von Martin Wolf sei vollständig aus dessen Tasche bezahlt worden. Reinhard Heinrich als Vorsitzender der CSU-Kreistagsfraktion zog außerdem Bilanz zur Arbeit der 25 Vertreter in diesem Gremium. Er nutzte dabei die Gelegenheit, den Landtagsabgeordneten Karl Straub zu loben. „Er versucht stets, allen Bürgermeistern zu helfen“, sagte Heinrich. „Und das ohne Ansehen der Parteizugehörigkeit.“ In der Kreispolitik hatte Landrat Martin Wolf jüngst auch seine Parteikollegen überrascht, beispielsweise mit seinen Überlegungen zur Amtszeit. „In den letzten Wochen habe ich für einige Schlagzeilen gesorgt. Ich habe Karl Straub gefragt, ob ich zu den Themen, zu denen ich Überschriften produziert habe, Stellung nehmen muss.“ Straub habe das verneint und das sei ihm auch lieber so, sagte Wolf. Straub selbst erklärte später noch: „Ich bin manchmal disziplinierter darin, wie ich Sachen sage als du, Martin.“ Dieser Scherz am Rande sei ihm gestattet, so Straub.

Claudia Lodermeyer