Schwaig
Höllenfeuer auf der Bühne

Schauspieler wie Techniker der Dorfbühne Schwaig begeistern mit "Birnbaum und Hollerstauden"

20.11.2018 | Stand 23.09.2023, 5:01 Uhr
Furchterregend: Die Technik der Dorfbühne Schwaig beschwört das Höllenfeuer um Teufel Fred Döring (links) herauf. Und die Schmiedin hat im rechten Bild den Anderl vom Himmelfahrtsweg kurzerhand im Birnbaum festgesetzt - und so das Schicksal ihrer ganzen Familie verändert. −Foto: Lamprecht

Schwaig (PK) Mit dem Stück "Birnbaum und Hollerstauden" von Autor Joseph Maria Lutz hat die Dorfbühne Schwaig einmal mehr gezeigt, was sie kann. Die Premiere vor Kurzem in der Appel-Seitz-Stiftung verließen begeisterte, verzauberte und durchaus auch nachdenkliche Zuschauer.

Ein ganz klassisches Bauerntheaterstück, bei dem vor allem viel gelacht werden darf und die Handlung eigentlich nur dazu dient, die Zuschauer humorvoll zu unterhalten, ist "Birnbaum und Hollerstauden" definitiv nicht: Lustige Passagen, unterhaltsame Dialoge und den einen oder anderen kleinen Witz am Rand gibt es zwar viele. Worauf es am Ende ankommt, ist aber etwas ganz anderes. Schließlich geht es in Lutz' Stück um nicht weniger als die Frage, was ein gutes Leben und ganz am Ende einen guten Tod ausmacht.

Umgesetzt haben die Schauspieler und Helfer der Dorfbühne - allesamt Laien auf dem Gebiet - all das einmal mehr großartig und mit großer Präzision. Allen voran sind in diesem Jahr die Techniker zu nennen, die es schafften, mit einem Handstreich binnen Sekunden Jahreszeiten zu ändern, die Becher und Tassen fast unsichtbar zum Fliegen zu bringen, die Funken regnen zu lassen und zum Ende hin ein Höllenfeuer auf der Bühne lodern ließen.

Aber auch die Schauspieler auf der Bühne zeigten einmal mehr, was in ihnen steckt: Egal, ob da ein junger Schmied (Christan Jaksch) und seine Schmiedin (Sarina Müller) dem Tod ein Schnippchen schlagen oder der alte Schmied (Christian Hauber) und seine Frau (Brigitte Steil) den Weg ins Paradies suchen - sie tun es glaubhaft, lebendig und mit so viel Herz, dass man in der Geschichte versinken möchte. Das gilt auch, als schon früh im Stück der Tod, der Anderl vom Himmelfahrtsweg (brillant gespielt von Andreas Schmidt), auf den Plan tritt und sich dann doch als allzu menschlich entpuppt.

Wer nun Lust hat, sich selbst von der Qualität des diesjährigen Stücks der Dorfbühne Schwaig zu überzeugen, hat dazu noch Gelegenheit: Einige wenige Restkarten für das Stück, das insgesamt zehnmal in der Appel-Seitz-Stiftung am Mühlweg in Schwaig gespielt wird, gibt es noch für die Termine am 30. November sowie am 1. und 2. Dezember bei Gisela Preis unter der Telefonnummer (08402) 625 oder per E-Mail an gisela.preis@t-online.de beziehungsweise an der Abendkasse.

Susanne Lamprecht