Wolnzach
"Hlutirinpah" als Zeuge der Geschichte

Niederlauterbach wurde 821 erstmals erwähnt - Vorbereitungen auf Festjahr 2021 haben bereits begonnen

05.06.2019 | Stand 23.09.2023, 7:17 Uhr
Der Karrerhof als ehemalige Probstei und die Pfarrkirche prägen das Niederlauterbacher Dorfbild. −Foto: WZ-Archiv/Trouboukis

Niederlauterbach (WZ) Es steht in der alten Urkunde vom 8. Februar 821: Abt Siegfried entschließt sich, "zum Heile seiner Seele" all seine weltlichen Güter dem Kloster St. Emmeram in Regensburg zu vermachen, darunter auch "Hlutirinpah". Diese erste urkundliche Erwähnung vor 1200 Jahren feiert Niederlauterbach groß - im Jahr 2021. Die Vorbereitungen haben wegen des großen Aufwands begonnen - und zwei Dinge sind bereits sonnenklar: Es soll ein Festjahr für alle Lauterbacher werden und im Zentrum wird der Karrerhof, die ehemalige Probstei, stehen.

Der alte Karrerhof, Zentrum des Dorfes, markanter Zeuge vergangener Zeiten, herrschaftliches Anwesen, das seit sechs Jahren neue Eigentümer hat - und zwar solche, die sich der Historie ihres Besitzes bewusst sind. "Zum Glück", meint Lorenz Reich, einer der Aktiven im Arbeitskreis Niederlauterbach, die nun im Rahmen einer Bürgerversammlung erste Ideen zur Gestaltung des Festjahres "1200 Jahre Niederlauterbach" im Jahr 2021 vorstellten. "Zum Glück" deshalb, weil die Eigentümer in Gesprächen bereits signalisiert haben, das Hofgelände grundsätzlich als Zentrum des Hauptfestaktes zur Verfügung zu stellen. "Der Karrerhof als ehemalige Probstei steht im Mittelpunkt der Geschichte unseres Dorfes", so Reich.

Warum aber jetzt schon eine Bürgerversammlung, wo doch das Festjahr erst 2021 steigt? "Es ist freilich noch ein bisserl hin", so AKN-Vorsitzender Hans Niederlechner. Aber man wolle möglichst viele Niederlauterbacher ins Boot holen, das Jubiläum nicht nur auf einen einzigen Festakt konzentrieren, sondern in den Jahresablauf eines aktiven Dorfes mit ebensolchen Menschen, Vereinen und Betrieben einbinden. Niederlechner: "Es soll ein Fest von Niederlauterbach für die Niederlauterbacher werden", etwas, in dem sich jeder wiederfindet und von dem möglichst viele etwas haben sollen. Beginnen soll das Festjahr im Februar 2021 in Anlehnung an die erste urkundliche Erwähnung am 8. Februar 821 mit einem Festgottesdienst, ein großes Festwochenende ist dann für Mitte Juli - Schauplatz Karrerhof - geplant und die örtlichen Vereine bringen sich mit verschiedenen Veranstaltungen das ganze Jahr über ein. Eingebunden werde auch der Hopfentag der Interessengemeinschaft Qualitätshopfen Hallertau, an dem Niederlauterbach alle Jahre im August ohnehin zum zentralen Treffpunkt für Fachleute aus der Hopfen- und Brauwirtschaft ist.

"Wir brauchen die Mithilfe der Bevölkerung", so Lorenz Reich, deshalb sei der Termin jetzt schon angesetzt. Ob beim Kerzenbasteln - es soll eine große Jubiläumskerze und kleiner Erinnerungskerzen geben - oder beim einheitlichen Blumenschmuck im ganzen Dorf: Ansprechpartner dafür sind die Gartenfreunde, Vorsitzende Roswitha Reich wies auf einen 50-prozentigen Zuschuss für die Privathäuser hin, die beim einheitlichen Blumenschmuck mitmachen. Auch bei der Festschrift, als Abnehmer für die Jubiläumsbriefmarken mit dem eigens gestalteten Lauterbacher Festlogo - dafür ist Karin Förtsch zuständig - oder als Impulsgeber für weitere Ideen seien helfende Hände oder Anregungen immer willkommen. Vor allem bei einem Thema setzt Lorenz Reich auf die Niederlauterbacher: Sammeln möchte er nämlich Niederlauterbacher "Haus- und Hofgeschichten", also Begebenheiten, vielleicht auch Kurioses oder Historisches über die Niederlauterbacher Höfe und Häuser und auch ihre Bewohner. "Ich hoffe, dass uns die Leute auch ihre Geschichten bringen", so Reich. Das Ganze müsse freilich nicht ausformuliert sein, wichtig seien vielmehr Informationen, damit man die Geschichten der Häuser und Höfe zusammenfassen, erzählen und für die Nachwelt erhalten könne.

Ortseingangstafeln wird es geben - dazu regte Bürgermeister Jens Machold an, die Künstlerin Nathalie Ponsot ins Boot zu holen - und auch wegen eines professionell gestalteten Kurzfilms über Niederlauterbach habe man bereits Vogrespräche geführt.

"Hlutirinpah" feiert und hat sich einiges vorgenommen. Dass es in Niederlauterbach möglich ist, gemeinsam weit zu kommen, das hat das Dorf immer wieder bewiesen - man denke nur an sehr erfolgreiche Vereine, Veranstaltungen oder natürlich auch die Goldmedaille im Bezirksentscheid "Unser Dorf soll schöner werden" und die Silbermedaille im Landesentscheid 2009.

Für diesen Einsatz dankte am Ende Peter Ostermeier vom Arbeitskreis Niederlauterbach und schloss den Abend mit einer Bitte: Anregungen seien jederzeit willkommen - und helfende Hände ebenso.

Karin Trouboukis