Geisenfeld
Gutes Klima zwischen den Konfessionen

Katholische und Evangelische ziehen in Geisenfeld erfolgreich "an einem Strang" und besprechen neue Ideen

16.10.2019 | Stand 23.09.2023, 9:00 Uhr
Das gemeinsame Pfarrfest der katholischen und der evangelischen Kirchengemeinde ist in Geisenfeld seit Langem Teil der Ökumene. Gerade für die Kinder ist hier immer viel geboten. Beim ersten Treffen der beiden Kirchenorgane in der aktuellen Zusammensetzung wurden nun neue Ideen besprochen. −Foto: Archiv GZ

Geisenfeld (zur) In Geisenfeld ist es um die Ökumene gut bestellt - dieses einhellige Fazit haben Teilnehmer einer gemeinsamen Sitzung des katholischen Pfarrgemeinderates und des evangelischen Kirchenvorstandes am Montag gezogen. Und es wurden Ideen besprochen, wie diese Zusammenarbeit noch weiter intensiviert werden könnte.

Allein schon die enge Zusammenarbeit der beiden Gremien mag als Beweis für das gute interkonfessionelle Klima dienen. In der aktuellen Zusammensetzung trafen die beiden Kirchenorgane erstmals zusammen und so begann die Sitzung am Montagabend im katholischen Pfarrheim nach einer geistlichen Einstimmung mit einer Vorstellungsrunde. Überaus positiv fiel dann die Bilanz des ökumenischen Pfarrfestes im Juli aus, das man seit vielen Jahren gemeinsam organisiert. Man war sich einig, die Tradition beibehalten zu wollen, die sich mittlerweile laut Stadtpfarrer Thomas Stummer zu einem regelrechten "Aushängeschild" der Zusammenarbeit entwickelt habe. Als Termin für nächstes Jahr einigte man sich auf den 19. Juli.
Doch ist das gerade von gemischtkonfessionellen Familien geschätzte Sommerfest bei weitem nicht das einzige ökumenische Projekt. Die Aufzählung reichte vom Bibelkreis über besondere Gottesdienste, den Gospelchor und die Bibeltage bis zum sozialen Engagement beim Krankenhausbesuchsdienst oder an Spielenachmittagen im Caritas-Seniorenheim, die für beide Konfessionen offen sind. Ideen, wie man die Zusammenarbeit etwa auch bei der Unterstützung internationaler Hilfsprojekte weiter intensivieren könne, gab es etliche. Diese sollen nun im engeren Kreis diskutiert werden.
Dass sich Evangelische nicht bei jedem Angebot gleich stark engagieren, dafür bat Pfarrer Reinhard Wemhöner mit Blick auf eine zahlenmäßig kleine Gemeinde, die sich von Pförring über Münchsmünster, Vohburg und Ernsgaden bis Geisenfeld erstreckt, um Verständnis. Dank zollte er der "Gastfreundschaft der katholischen Kirche". Es sei nicht selbstverständlich, dass man als Evangelische die Kirche St.Ulrich für regelmäßige Gottesdienste und die Stadtpfarrkirche für Konfirmationen und Trauungen "so unkompliziert" nutzen dürfe.
Die Einweihung der eigenen, evangelischen Kirche mit Gemeindezentrum in Vohburg verzögere sich leider, bedauerte Wemhöner. Im Raum steht nun der 15. März nächsten Jahres. Sorge bereite derzeit besonders die Baukostenentwicklung, die führe intern zu "wenig erfreulichen Gesprächen und Diskussionen", gestand der Geistliche, der nur noch ein halbes Jahr im Amt sein wird. Seine Stelle werde mindestens ein halbes Jahr unbesetzt bleiben, welcher Pfarrer in dieser Zeit die seelsorgerlichen Aufgaben übernehme, sei noch nicht entschieden, so Wemhöner.
Thematisiert wurde an diesem Abend auch eine Entwicklung, die zwar in Geisenfeld noch nicht so spürbar ist, die aber beide Amtskirchen deutschlandweit gleichermaßen beschäftigt. "Enorme" Austrittszahlen und damit verbundene Pläne zur Schaffen größerer Verwaltungseinheiten werden hier wie dort kontrovers diskutiert. Der Abend klang trotz aller Sorge in der Überzeugung aus, dass die christliche Kirche auch in Zukunft Bestand haben wird, weil sie den Menschen "Sinnhaftigkeit und Orientierung" bieten kann.

Maggie Zurek