Scheyern
Gruselige Gespenstergeschichte

Umjubelte Premiere der Scheyerer Jugendbühne - Weitere Termine bereits ausverkauft

27.05.2019 | Stand 23.09.2023, 7:10 Uhr
Plötzlich ein Taggespenst: Das kleine Gespenst (Eva-Maria Konrad), von einem Sonnenstrahl geschwärzt, bringt den Festzug zur 325-Jahr-Feier gehörig durcheinander. −Foto: Steininger

Scheyern (PK) Einen Klassiker der deutschen Kinder- und Jugendliteratur hat das Ensemble der Scheyerer Bühne für seine Jugendgruppe inszeniert. Mit deren 20. Bühnenstück schuf das bewährte Team um Vorstand Siegfried Einödshofer ein buntes Bühnenspektakel rund um ein kleines Gespenst.

 


Das aber hatte mit Widrigkeiten zu kämpfen, denn die Hauptdarstellerin Eva-Maria Konrad hatte sich erkältet und war ziemlich heiser. Deshalb bat Sebastian Seuferling aus dem Dreier-Regie-Team mit Charlotte Maier und Philipp Kalthoff vor Beginn das Publikum um Verständnis. Das war jedoch gar nicht nötig, denn Eva-Maria Konrad schlug sich wacker und hielt stimmlich durch bis zum Ende.

"Das kleine Gespenst" von Otfried Preussler ist im Jahr 1966 erschienen, hat seitdem zahllose junge Leseratten begeistert, ist als Hörspiel erschienen und wurde auch verfilmt. Gründe genug für die Scheyerer Jugendbühne, das Stück auf die Bühne zu bringen - mit eingeschlossen 18 kleinere und größere Darsteller, zum Teil mit Sprechrollen, zum Teil als Statisten.

Das kleine Gespenst haust auf Burg Eulenstein und wird immer zur Geisterstunde um Mitternacht wach. Dabei möchte es doch gerne mal das Tageslicht sehen. Da will es der Zufall, dass die Rathausuhr defekt ist, die von Uhrmachermeister Zifferle (Lukas Koller) und seinem Lehrling Herbert (Johannes Schauer) repariert wird. Der aber passt nicht auf und vertut sich beim Stellen der Uhr um zwölf Stunden. Deshalb wacht das kleine Gespenst plötzlich um zwölf Uhr mittags auf - erkundet die Burg, wird von einem Sonnenstrahl getroffen und verfärbt sich schwarz.

 

Das hat Folgen, für die Bevölkerung wird das Gespenst zum "schwarzen Unbekannten", der auch noch die 325-Jahr-Feier der Belagerung Eulenburgs durch die Schweden gehörig durcheinander bringt. Bevor es dank des Uhu Schuhu (Sarah Finkenzeller) und der Zeitkorrektur durch den Uhrmacher wieder zurück in seinen Nachtmodus findet.

Da zählen die Kinder unter den Zuschauern lautstark mit, als der Uhrmacher Zifferle die Rathausuhr Stunde um Stunde weiterstellt, eine nette Idee der Regie. Überhaupt läuft das Stück "locker vom Hocker" ab, mit viel Bewegung, auch mitten durch die Zuschauer, und einer Spielfreude der Darsteller, die keine erkennbaren Hänger haben. "Irgendwer muss die Rathausuhr verstellt haben", beklagt sich das kleine Gespenst im zweiten Akt, "deshalb bin ich auch so heiser", fügt es hinzu, und damit hat Eva-Maria Konrad die Lacher auf ihrer Seite.

Sehenswert war wieder einmal das Bühnenbild von Sepp Gremminger und Doris Kalthoff. Darin enthalten sind drei Nischen für die Darsteller General Torstenson (Maria Häuslmeier), Pfalzgräfin Genoveva (Katja Seuferling) und Burggraf Georg-Kasimir (Silvan Wenger), die als lebende Gemälde fungieren und lange Zeit bewegungslos ausharren müssen.

Für effektvolles Licht und guten Ton mit Kanonendonner und Musik sorgte, altersgemäß passend, der 14-jährige Alexander Ritter.

Eine gelungene Produktion der Scheyerer Bühne wieder einmal, und deshalb sind alle drei weiteren Vorstellungen bereits ausverkauft.

Hans Steininger