Scheyern
Größeres Gebäude als Lösung

Architekten passen Pläne zu neuem Rathaus in der Scheyrer Ortsmitte an, um zusätzliche Büros unterzubringen

13.02.2019 | Stand 23.09.2023, 5:57 Uhr
Die Pläne für die ehemalige Waldbauernschule sind nun überarbeitet: Im Denkmal (im Bild) sollen unter anderem ein Café sowie die Volkshochschule und ein Sitzungssaal unterkommen. Im Neubau, der daneben entstehen soll, ist vor allem Platz für die Verwaltung geplant - damit der Platz reicht, soll der Neubau nun um vier Meter länger werden als eigentlich geplant. −Foto: Lodermeyer

Scheyern (PK) Dann wird der Neubau eben vier Meter länger: Nachdem im Herbst klar geworden war, dass der geplante Rathausneubau nicht genug Platz bietet, haben die Architekten nachgebessert. Im Scheyrer Gemeinderat präsentierten sie nun ihre Lösung - indem sie das geplante Gebäude einfach vergrößern. Die Frage nach den zusätzlichen Kosten blieb offen.

Insgesamt 123 Quadratmeter mehr Nutzfläche: Die Architekten vom Freisinger Büro Deppisch stellten im Gemeinderat die überarbeiteten Pläne für die neue Ortsmitte vor. Im Herbst waren die ursprünglichen Vorschläge auf harsche Kritik im Gremium und letztlich auch bei den Bürgern gestoßen - denn das neue Rathaus war bereits jetzt zu klein. Seitdem suchten Michael Deppisch, Laura Bauer und ihre Kollegen nach einer Lösung. Nun konnte Deppisch verkünden: "Es gibt größere Büros, mehr Büros, Einzelbüros statt Doppelbüros, einen Besprechungsraum mit Teeküche." Die Bücherei bleibe zudem am ursprünglich geplanten Platz, nämlich im Erdgeschoss des Neubaus. Auch für die Volkshochschule gibt es mehr Platz, das Bürgermeisterbüro wird größer und das Bauamt bekommt ein zusätzliches Archiv. Denn die Architekten haben den Neubau, der neben dem denkmalgeschützen Bau der ehemaligen Waldbauernschule entstehen soll, kurzerhand um vier Meter länger geplant. "Das fügt sich gut von der Größe und der Kubatur her ein", erklärte Deppisch im Gemeinderat. "Außerdem rutscht das Rathaus etwas vom Altbestand weg zur Straße hin, aber wir halten die gesetzlichen Abstandsflächen ein."

Somit sind die Pläne für das Denkmal folgendermaßen: Im Erdgeschoss gibt es einen kleinen und einen größeren Gastraum dazu einen Ausschank, eine Küche und Toiletten. Über Lift und Treppe geht es in das Obergeschoss, in dem es ein Trauungszimmer samt Vorraum gibt sowie Platz für die Volkshochschule. Außerdem kommt im Dachgeschoss der Sitzungssaal unter.

Im Neubau besteht das Erdgeschoss aus zwei Teilen: Einmal die Bücherei samt eigenem Zugang und Foyer, dieser Gebäudebereich kann unabhängig vom Rathaus geöffnet werden. Im Rathausteil gibt es im Erdgeschoss ein eigenes Foyer, ein Bürgerbüro, ein interkommunales Büro sowie mehrere Arbeitszimmer für die Abteilungen. Im Keller gibt es Toiletten, die auch von der Bücherei erreichbar sind. Im Obergeschoss gibt es einen Besprechungsraum mit Teeküche, weitere Büros und ein Bürgermeisterbüro samt Vorzimmer. Die Büros seien inzwischen variabel geplant, sodass aus Doppelbüros später auch zwei Einzelbüros entstehen können; genauso könne beispielsweise das Vorzimmer des Bürgermeisters in bis zu drei Büros aufgeteilt werden. So wollen die Architekten den Platzbedarf der Gemeindeverwaltung decken. "Wir glauben schon, dass das Rathaus für die Zukunft gerüstet ist", sagte Deppisch. Eine sogenannte Toilette für alle - eine besondere Behindertentoilette, wie sie im Herbst bereits diskutiert worden war - ist weiterhin nicht Teil des Plans.

"Ich halte die Bücherei im Erdgeschoss für eine gute Lösung", erklärte Bürgermeister Manfred Sterz (Freie Wähler). "Wir wollen ja die Ortsmitte beleben und die Bücherei auch leicht zugänglich machen." Diese Lage im Erdgeschoss des Neubaus hatte auch das Büchereiteam bei der Bürgerversammlung befürwortet. Zuvor war nämlich auch die Idee aufgekommen, ob die Bücherei vielleicht im Obergeschoss des Denkmals besser untergebracht sei. Dem erteilte Architektin Laura Bauer aber eine Absage: "Das würden wir nur mit immensem statischen Aufwand schaffen, damit die Decken das Gewicht einer Bücherei tragen."

Erneut stießen die Vorschläge aber nicht auf einhellige Gegenliebe. Gerhard Eisinger (Wählergruppe Gemeinde Scheyern) monierte: "Das frisst alles auf. Bei einem größeren Gebäude brauchen wir mehr Ausstattung." Grundsätzlich lautete sein Fazit: "Ich finde das viel zu groß dimensioniert." Sein Parteikollege Hans-Herbert Mooser kritisierte, dass der Fahrstuhl im Altbau nicht so geplant ist, dass auch ein Liegendtransport möglich wäre. Johann Schmid (FW) wies auf die Deckenbalken im Sitzungssaal hin: Eine passende Beamer-Projektion muss dennoch möglich und von allen Sitzplätzen einsehbar sein, forderte er. Deppisch hält diese Situation "nicht für unlösbar".

Die Rettungswege im Altbau beschäftigten unter anderem Michael Wenger (FW). Doch Bauer erklärte: "Das ist kein dreigeschossiges Gebäude. Zum heutigen Stand ist die Planung so möglich." Auch Walter Häring (CSU) bereitete dieser Punkt offenbar Bauchschmerzen, vor allem mit Blick auf den Neubau mit einem Treppenhaus. "Wir haben hier eine ähnliche Situation wie bei der Grundschule", erinnerte er. An dem Gebäude am Hochweg nämlich musste die Gemeinde nun nachträglich noch einen weiteren Rettungsweg schaffen. Doch Deppisch sagte: "Man kann hier nicht Äpfel mit Birnen oder Semmeln mit Brezen vergleichen. Wir achten da schon drauf."

Lob kam hingegen von Albert Wolf (CSU) "Wir haben Euch letztes Mal den Auftrag gegeben, dass wir mehr Platz brauchen. Das habt ihr gemacht - mir gefällt das sehr gut."

Die Frage nach einer Toilette für alle wurde ebenfalls noch einmal diskutiert. "Das hat vorwiegend Auswirkungen technischer Art", sagte Deppisch. Die Gemeinde müsse entscheiden, ob die ständige Wartung machbar sei, genauso eine Zugangskontrolle. Bürgermeister Sterz verwies in diesem Zusammenhang darauf, dass eine solche Toilette für alle sonst eher in großen Einrichtungen wie dem Münchner Flughafen und der Allianz-Arena zu finden sei. Pater Lukas Wirth (Bürgerblock) will diese Frage grundsätzlich anders denken: "Eine solche Einrichtung - auch Toiletten die 24 Stunden offen sind - ist wünschenswert. Aber vielleicht ist das nicht der richtige Ort", sagte er. "Ich appelliere daran, es nicht aus Not irgendwo reinzubatzen, sondern weiter zu denken."

Eine grundlegende Frage allerdings konnten die Architekten und die Gemeinde nicht beantworten. "Wie sieht es mit den Kosten aus?", wollte Tilly Grubwinkler (WGS) wissen. Doch hierauf gab es keine Antwort, die Architekten wollen diesen Punkt erst noch berechnen. Nun liegen die Ergebnisse zum Denkmal vor was die Gebäudequalität angeht, daher sei es nun erst möglich die Kosten richtig zu berechnen. Auch Bürgermeister Sterz sagte: "Eine einmal gesprochene Summe bleibt sonst hängen." Doch Grubwinkler erklärte: "Das stellt mich nicht zufrieden."

Letztlich votierten die Gemeinderäte dafür, die Pläne so weiter zu verfolgen. Gegen diesen Vorschlag stimmten die Mitglieder der WGS mit Grubwinkler, Mooser, Eisinger und Mathias Hofmann. Bei der Sitzung fehlten Markus Fiederer (WGS) und Katja Limpert (FW).

Claudia Lodermeyer