Manching
Grenzen bei der Deutung

04.12.2018 | Stand 02.12.2020, 15:06 Uhr

Manching (PK) Im Rahmen der Manchinger Vorträge zur Archäologie und Geschichte spricht heute Jennifer M.

Bagley über Möglichkeiten und Grenzen bei der Deutung frühkeltischer Kunst. Der Vortrag beginnt um 18 Uhr im Kelten- und Römermuseum. Die Reihe "Manchinger Vorträge zur Archäologie und Geschichte" finden in Kooperation zwischen dem Museum und dem Keltisch-Römischen Freundeskreis - Heimatverein Manching statt.

Jennifer M. Bagley ist die Leiterin des Bajuwarenhofes Kirchheim und widmet sich dem Thema "Vom Bild zum Weltbild - Möglichkeiten und Grenzen der Interpretation frühkeltischer Kunst". Um die Mitte des fünften Jahrhunderts vor Christus entwickeln die Kelten in Mitteleuropa ein umfangreiches Kunstschaffen, das von floralen Ornamenten und figürlichen Darstellungen geprägt ist. Auf unterschiedlichen Trägerobjekten - darunter Fibeln, Gürtelhaken, Ringschmuck und Bronzegeschirr - werden unter anderem Darstellungen von menschenartigen Wesen, Vögeln, Raubtieren, Pferden und Mischwesen aufgebracht. Bei diesen Bildern handelt es sich um einzigartige Quellen, die einen tieferen Einblick in die Vorstellungen und das Weltbild der damaligen Gesellschaft ermöglichen. Doch diesen Einblicken sind auch Grenzen gesetzt. So lässt sich kaum entscheiden, ob es sich etwa bei den menschartigen Gestalten tatsächlich um Menschen, Heroen, mythische Wesen oder Götter handelt.

Bagley gibt in ihrem Vortrag einen Überblick über die figürlichen Darstellungen der Kelten mit einem Schwerpunkt auf dem fünften bis dritten Jahrhundert vor Christus und zeigt auf, wie und inwieweit diese Motive interpretiert werden können. Von zentraler Bedeutung ist dabei der Kontext: Neben Herstellungstechnik, Material und Auffindungszusammenhang ist auch zu berücksichtigen, in welchem Zusammenhang, von wem und wie die unterschiedlichen Bilder genutzt wurden. Die Veranstaltung ist eingebettet in das Begleitprogramm zur aktuellen Sonderausstellung "Die Bilderwelt der Kelten". Sie ist bis zum Beginn des Vortrages geöffnet.

Im Frühjahr folgen noch zwei
weitere Vorträge zur Sonderausstellung. Mittwoch, 16. Januar: Holger Wendling (Keltenmuseum Hallein/Österreich) "Tempelkult und Opfergruben - Keltische Religion im Oppidum von Manching"; Mittwoch, 27. Februar: David Biedermann (PRO ARCH Prospektion und Archäologie GmbH, Ingolstadt) "Mit den Augen des Eroberers - Kelten in der römischen Münzprägung".