Gosseltshausen
Selbstgemachter Herzensgruß

Frauenbund Gosseltshausen-Königsfeld produziert therapeutische Kissen für Brustkrebspatientinnen

22.12.2017 | Stand 02.12.2020, 17:02 Uhr

In gemütlicher Runde treffen sich die Frauen des Frauenbunds Gosseltshausen-Königsfeld regelmäßig, um die selbst genähten Herzkissen zu füllen. - Foto: Trouboukis

Gosseltshausen / Königsfeld (WZ) Für sie ist es eine Winterarbeit, ein Zusammenkommen in geselliger Runde und die Gewissheit, anderen etwas Gutes zu tun: Die Frauen des Frauenbunds Gosseltshausen-Königsfeld nähen und füllen Entlastungskissen für Brustkrebspatientinnen - mit ganz viel Herz.

Die acht Frauen sitzen am großen Holztisch, unterhalten sich über Gott und die Welt, während ihre Hände immer wieder nach den Kissenhüllen greifen, die Gastgeberin Inge Hitschfel zusammen mit ihrer Tochter aus festem Baumwollstoff - auch die Stoffreste dafür sind gespendet - vorgenäht hat. Routiniert stopfen sie das bereitliegende Füllmaterial hinein. Nicht zu viel, nicht zu wenig. Es muss alles genau passen, damit die Kissen in dieser besonderen Herzform auch ihren Zweck erfüllen. Einen guten Zweck, das wissen die Frauen auch von einer der ihren: Irmgard Burger ist genau wie sie alle Mitglied beim Frauenbund Gosseltshausen-Königsfeld und arbeitet als Krankenschwester im Rotkreuzklinikum München, einer Frauenklinik. Sie war es, die in ihrer neuen Arbeitsstelle die Idee der "Herzkissen" - dahinter steckt ein gemeinnütziger und weltweit agierender Verein - vorgebracht hat: "Und ich habe offene Türen damit eingerannt", sagt sie. Denn das Kissen wurde entwickelt, um die Schmerzen und Spannungen nach dem chirurgischen Eingriff zu minimieren. Die Form des Kissens ist ähnlich der eines Herzens, bloß mit längeren "Ohren", daher der Name Herzkissen. "Und da habe ich mir gedacht, das wäre doch auch etwas für uns", so Burger. Mit "uns" meint sie erstens ihren Arbeitgeber, zweitens aber auch den Verein, in dem sie engagiert ist, eben den Frauenbund Gosseltshausen-Königsfeld. Auch da brauchte es keine Überredungskunst, gar nicht. "Für uns ist das eine schöne Winterarbeit", sagt Ingrid Huber - und die anderen Frauen am Tisch können ihr da nur zustimmen. Zusammensitzen, sich treffen - und dabei auch noch etwas tun, was anderen hilft - "das ist doch genau das, warum es uns gibt". Freilich steckt einiges an Arbeit dahinter. Die Kissen nähen sich schließlich nicht von selbst, das Füllmaterial muss hergerichtet werden, auch braucht es Ruhe und Muße, damit die Kissen so werden, wie sie sein sollen. Aber für den Frauenbund Gosseltshausen-Königsfeld ist das eben genau richtig: "Es macht uns Freude", sagen die Frauen. Und man sieht, dass das so ist. Immer wieder läuft das Gespräch beim Füllen auch auf die hinaus, die diese Kissen einmal benutzen werden. Ob das wirklich so viele sind? "Ja", weiß Irmgard Burger aus Erfahrung. Alleine in dem Krankenhaus, in dem sie beschäftigt ist, brauche man rund 1200 solcher Kissen - pro Jahr. Brustkrebspatienten gibt es potenziell immer mehr, das sagt auch die Statistik. Die derzeitige Tendenz zeigt: Jede achte Frau erkrankt einmal an Brustkrebs. Die Herzkissen erfüllten nach einer Operation einen doppelten therapeutischen Zweck: einen körperlichen und einen seelischen. Denn die Herzkissen lindern nicht nur Schmerzen, sie zeigen den Betroffenen auch, dass es Menschen gibt, die an sie denken und ihnen Mut zusprechen wollen.

"Auch deshalb sind wir alle gerne dabei", sagt Ingrid Huber für "ihre Damen" vom Frauenbund Gosseltshausen-Königsfeld. Die fertigen Kissen werden an Irmgard Burger übergeben; gegen eine Spende - die Produktionskosten liegen bei etwa fünf Euro - kann jeder, der eines der hübschen Kissen haben möchte, auch "einfach so" eines abholen und damit gleichzeitig die Organisation "Herzkissen" unterstützen. Ansprechpartnerin dafür ist Inge Hitschfel, Telefon (08442) 96 41 61.

Stoffspenden werden im Moment nicht gebraucht, Geldspenden dagegen schon. Sie können eingezahlt werden auf das Konto des Katholischen Frauenbunds Gosseltshausen-Königsfeld, Iban DE71 7219 1600 0002 52 70 30 der Hallertauer Volksbank. Ein passendes Kennwort für die Aktion haben die Frauen übrigens ganz schnell gefunden. Es lautet: "Herzensgruß".