Gosseltshausen
Aus rotem Lack in glänzendes Silber

09.12.2009 | Stand 03.12.2020, 4:25 Uhr

Typisch für die Hallertau sind die Silberschmuckstücke, die Christian Köhler gefertigt hat.

Gosseltshausen (WZ) Zwischen Daumen und Zeigefinger hält er den Lötkolben, mit dem Luftschlauch reguliert er die Größe der Flamme. Vorsichtig, ganz vorsichtig bearbeitet er das kleine Stück Silber, das in eine Pinzette eingespannt vor ihm auf der Werkbank liegt.

Wenn Christian Köhler in seiner Werkstatt arbeitet, dann vergisst er die Welt um sich herum, verschmilzt ganz mit dem, was er da tut. Goldschmieden ist eine große Leidenschaft des 44-Jährigen aus Gosseltshausen. Nicht die große Leidenschaft, denn derer hat er eigentlich zu viele: Im Hauptberuf Fachlehrer für Werken, Technisches Zeichnen und Informationstechnologie an der Realschule in Pfaffenhofen, ist Christian Köhler nebenbei auch noch viel beklatschter Manegenkünstler beim "Zirkus Tonelli", ist die Hälfte des Diabolo-Clownduos "Griese und Schose", Gaudibursch, Kolpingikone, Betreuer und Mitorganisator des alljährlichen Vater/Kind-Zeltlagers und – alles andere als nebenbei – auch noch begeisterter dreifacher Familienvater. In letzter Zeit allerdings verschwand er oft im Keller seines Wohnhauses in Gosseltshausen, hatte zu tun. Denn beim diesjährigen Wolnzacher Christkindlmarkt wird er zum allerersten Mal mit einem Stand im Künstlerbereich vertreten sein, wird etwas anbieten, was es bisher in dieser Form noch nicht gegeben hat: In filigraner Kleinarbeit, nach langer Suche nach der richtigen Form und deren Umsetzung schmiedet er das Wolnzacher Hopfensiegel als Kettenanhänger, unter seinen Händen entstehen detailgetreue Hopfendolden, kleine Metzen, Hopfenkirmen, Blätter und Metzenzeichen, die sich wunderbar sammeln lassen oder auch als Einzelstücke an Arm, Hals oder Ohr eindeutig die Liebe des Trägers zur Hallertau belegen.

Schmuck macht Christian Köhler schon lange, seine in der Regel modern und geometrisch ausgerichteten Stücke waren im Freundeskreis stets gefragt. Goldschmieden war ein Teilausbildungsbereich während seines Studiums in München gewesen, seither hat ihn die Leidenschaft für Schmuck nicht mehr losgelassen. Immer wieder neue Formen, immer wieder neue Kombinationen setzte er in seiner kleinen Werkstatt um – bis vor rund eineinhalb Jahren eine ganz neue Idee von ihm Besitz ergriff. Bei aller Freude über die Wiederkehr der Dirndlmode gerade auch bei jungen Damen fiel ihm doch auf, dass der passende Schmuck dazu meistens fehlte. Etwas typisch Hallertauerisches sollte es sein, aber was? Die Idee zündete beim Betrachten eines Bildes, das sein Vater einmal geschenkt bekommen hat: Es zeigt die Siegel aller Hallertauer Siegelgemeinden. Das war es. Alle Siegel als Schmuckstücke – ein großes Ziel, das viel Geduld und auch viel Geld in der Umsetzung kostet. Deshalb fing er erst einmal mit dem Wolnzacher Siegel an, erkundigte sich über die Rechte, machte Probedrucke, feilte an der Form bis er nun endlich das fertige Schmuckstück präsentieren kann: einen Anhänger, der nicht nur zeitlos schön, sondern typisch Wolnzach ist – das Wolnzacher Hopfensiegel als Silberanhänger. Als die Form – sie wird am Computer gefertigt – endlich fertig war, war es nicht schwer, die Anhänger in verschiedenen Größen zu fertigen. Nun hat sie Christian Köhler als großen Halskettenanhänger, aber auch in kleinerer Form für Arm oder Ohr in seinem Sortiment. Zudem ergänzte er seine Hallertau-Kollektion mit kleinen silbernen Metzen, Hopfenkirmen, Dolden, Hopfenblättern und winzigen Metzenzeichen, die sich wunderbar kombinieren lassen. Zum ersten Mal präsentiert er nun die ganz neue Kollektion an diesem Wochenende auf dem Wolnzacher Christkindlmarkt: An seinem Stand im Künstlerbereich in der Volksfesthalle können die silbernen Einzelstücke bewundert werden. Viel Arbeit, viele Mühen, viel Zeit und auch viel Geld hat der leidenschaftliche Schmuckdesigner in seine "Hallertau-Kollektion" gesteckt. Nun hofft er, dass sie dem Publikum genauso gut gefällt wie ihm selbst.