Rohrbach
Glasfaser bis ins Haus

Breitbandausbau kommt in Buchersried, Waal und Ossenzhausen an

19.09.2018 | Stand 23.09.2023, 4:08 Uhr
Der Breitbandausbau kommt jetzt auch in Buchersried, Waal und Ossenzhausen an. Die Gemeinde Rohrbach baut das schnelle Internet aus. Die 114 Haushalte in den drei Ortsteilen können künftig mit bis zu 150 Megabit pro Sekunde surfen. Das kostet die Kommune 159000 Euro. −Foto: Stratenschulte/dpa

Rohrbach (PK) Es geht zwar nur um 114 Hausanschlüsse in Buchersried, Waal und Ossenzhausen - trotzdem ist die nächste Stufe des Breitbandausbaus in diesen drei Rohrbacher Ortsteilen ein großer Schritt auf dem Weg zu flächendeckendem schnellen Internet auf dem Land. In der gesamten Gemeinde sollte es danach keinen Haushalt mehr geben, der mit weniger als 30 Mbit pro Sekunde surfen muss.

Die ganz große Onlineoffensive der Rohrbacher ist bekanntlich im Sande verlaufen, weil die Deutsche Telekom das geplante Anzapfen eines Bundesfördertopfes mit dem Eigenausbau ihrer Leitungen in Teilen der Gemeinde zunichte gemacht hat. So muss sich die Kommune nun damit begnügen, die letzten Gelder aus dem Fördertopf des Freistaats abzugreifen - und der sieht nur den Ausbau von Bereichen vor, die mit weniger als 30 Mbit pro Sekunde versorgt sind. "Das sind nur diese drei Ortsteile", führte Bürgermeister Peter keck (SPD) in die Thematik ein.

Die Rohrbacher haben sich per Grundsatzbeschluss darauf verständigt, den Breitbandausbau lediglich mit dem Verlegen von Glasfaserkabeln bis in die Häuser voranzutreiben. "Zwischenlösungen meiden wir", ergänzte Keck. "Weil wir dann zu einem späteren Zeitpunkt nur wieder Geld zum Nachrüsten in die Hand nehmen müssten."

Also hat die Gemeinde unter Federführung ihres IT-Fachmanns Harald Deuschl und unter Mithilfe der Fiber Concept GmbH erneut die Gegebenheiten geprüft, den Markt erkunden, Angebote eingeholt - und sich jetzt dazu entschlossen, in Buchersried, Waal und Ossenzhausen gehörig nachzurüsten. Zum Zug kommt die Firma Inexio. Sie konnte sich in der Ausschreibung gegen die Telekom und Vodafone durchsetzen, die jeweils schlechtere Konditionen angeboten hatten.

Die Maßnahme kostet 530000 Euro. Wobei die Gemeinde Rohrbach aus Eigenmitteln lediglich 159000 Euro beisteuern muss. Die Lücke wird aus dem Fördertopf des Freistaats Bayern geschlossen. In den Kosten enthalten sind sämtliche Tiefbauarbeiten, die Verlegung der Glasfaserkabel zu den drei Ortsteilen und letztlich auch der direkte Hausanschluss. "Wer den Anschluss gleich haben möchte, muss also nichts bezahlen", erläuterte Keck. Falls sich ein Hausbesitzer allerdings nachträglich dazu entschließt, nun doch zur Firma Inexio wechseln zu wollen, hat dieser die Kosten für den Hausanschluss selbst zu begleichen. "Das könnte im Fall der Fälle bis zu 1000 Euro kosten", machte Keck deutlich. Um die monatlichen Kosten für die Bereitstellung des Internetanschlusses kommen die Kunden aber natürlich nicht herum. Diese liegen für 50 Megabit bei knapp 45 Euro, für 150 Megabit bei knapp 50 Euro. "Das schnelle Internet kann nur bei einem Wechsel zu Inexio genutzt werden", räumt der Bürgermeister zudem ein. "Andere Provider können diese Glasfasernetz nicht nutzen."

Genau das - und außerdem die Tatsache, dass nicht die Telekom zum Zug gekommen war - missfiel Helmut Schalk (FW). Michael Kornke (FW) startete zudem eine Neiddebatte. Er empfand es als ungerecht, dass diese drei Ortsteile nun gegenüber den übrigen Rohrbachern bevorteilt werden. "Können wir da nicht weniger gut ausbauen, damit alle gleich dran sind - und dann in einem nächsten Schritt die ganze Gemeinde auf den besseren Stand bringen?"

Bei Keck und allen übrigen Räten stieß dieser Ansatz nur auf Kopfschütteln. Diese Herangehensweise würde zwei Mal Geld kosten, statt zumindest bei diesen 114 Haushalten dauerhaft Ruhe zu haben, entgegnete Keck. Gegen die Stimmen von Schalk und Kornke ging der Beschluss somit auch glatt durch. Das Thema Breitbandausbau ist in Rohrbach damit für den Moment erledigt. "Erst wenn neue Förderprogramme aufgelegt werden, die höhere Datenraten fördern, können wir weiter nachlegen", so keck.

Patrick Ermert