Pfaffenhofen
Glänzender Auftakt

Memo-Konzertreihe in der Spitalkirche startet mit viel Beifall - Auftakt mit Franz Schuberts "Missa in G"

28.07.2019 | Stand 23.09.2023, 7:58 Uhr
Dicht gedrängt waren Chor, Orchester und Zuhörer in der Pfaffenhofener Spitalkirche (oben). Von der Orgelempore herab erklang das Solistentrio Gabriele Brucklacher (Sopran), Bärbel Köpf (Alt) und Tobias Findel (Tenor). −Foto: Steininger

Pfaffenhofen (PK) Einen eindrucksvollen Beweis für die Beliebtheit der Memo-Konzertreihe hat das Publikum geliefert: Die kleine Spitalkirche war gestern brechend voll, es gab kaum noch Stehplätze in einem Konzert, das einen größeren Rahmen verdient hätte.

Ein glänzender Auftakt für Max Penger, den Kammerchor "A-cappella-nova" und das Kammerorchester St. Johannes. Dass die Stadtpfarrkirche nicht mehr für kirchenmusikalische Feierstunden zur Verfügung steht, ist daher schade - sowohl aus Sicht der Sänger und Musiker, als auch aus der vieler Freunde dieser Konzertreihe.

Denn die sahen sich wie schon so oft eindrucksvoll bestätigt: Mit Franz Schuberts "Missa in G" bewies Kirchenmusiker Max Penger ein glückliches Händchen, denn Schuberts ausgeprägtes Talent zu liedhaften Melodien findet im Kyrie und im Credo ihren Ausdruck. So nimmt das Kyrie vom ersten Ton an gefangen, denn Chor und Orchester beginnen mit einer einschmeichelnden Melodik zusammen mit einem Sopran-Solo (Doris Brummer) im Mittelpunkt, mit Chorpassagen sowohl gemischt, als auch im Dialog von Frauen- und Männerstimmen. Markante Trompetenklänge bilden die Einleitung für einen klangvolles, jubilierendes Gloria, wieder mit Sopran-Soli, vom beschwingten Tempo her ein krasser Gegensatz zum Kyrie, das die Trompeten markant beenden.

Dann aber bekommt der Chor Gelegenheit, ohne Orchesterbegleitung mit einem andachtsvollen Credo seine Stimmenvielfalt und Variabilität unter Beweis zu stellen. Ein gefühlvoller Chorgesang mit querbeet glänzender Intonation, der mit einem andächtigen "Amen" endet. Das Sanctus dagegen bildet einen treibenden Gegensatz, der von einem Basso continuo am Kontrabass begleitet seinen Fortgang nimmt, bis nach Streicherpassagen der Chor im Forte zu einem stimmlichen Höhenflug ansetzt, unterstützt von strahlenden Trompetenklängen, bis der Satz langsam ausklingt. Mit einem furiosen Auftakt beginnt das Benedictus, bevor es in einen dreistimmigen Kanon inklusive eines Gesangsquartetts aus Sopran, Alt (Carola Reim), Tenor (Markus Wagner) und Bass (Nikolai Ardey)übergeht, bis die Komposition von G-Dur auf D-Dur wechselt und die Trompeten dem Satzende noch zusätzlichen Glanz verleihen. Mit e-Moll-Tönen und einer Sopran-Solostimme beginnt dass Agnus Dei, bevor ein Bass-Solo den stimmlichen Konterpart leistet, gefühlvoll unterlegt von Chor und Orchester, bis Letzteres das Finale des Satzes in G-Dur harmonisch ausklingen lässt.

Die Bedeutung des Werkes unterstrich Max Penger, der von einer "kleinen Messe" Schuberts spricht, "die aber in ihrer Wirkung durchaus Größe hat", und trifft damit die Meinung des Publikums auf den Punkt. Penger zeigt sich sichtlich erfreut über die überfüllte Spitalkirche und weist auf die nachfolgenden vier Konzerte der Memo-Reihe hin, bevor mit Franz Biebls "Ave Maria" das Konzert seinen Fortgang nimmt. Dieses erst im Jahre 1964 entstandene, siebenstimmige Chorwerk hatte Biebl ursprünglich nur für einen Männerchor geschrieben und erst später für den gemischten Chor bearbeitet. Keine einfache Aufgabe, weder für den Chor noch für das Solistentrio aus Sopran (Gabriele Brucklacher), Alt (Bärbel Köpf) und Tenor (Tobias Findel), das von der Orgelempore herab, im Rücken der Zuhörer, mit dem Chor zusammenwirkt.

Einen instrumentalen Abschluss erfuhr das Memo-Konzert mit Mozarts "Kirchensonate in C", ein typischer Mozart wie mit leichter Hand komponiert, beschwingt, melodiös, heiter - Mozart eben, wie geschaffen zum gemeinsamen Musizieren, das dem Kammerorchester mit hörbarer Freude gelang. Am Ende erklatschte sich das Publikum eine Zugabe - eine Passage aus dem Benedictus.

Das Fazit: Ein gelungener Auftakt sehr zur Freude der vielen Fans der Memo-Konzertreihe. Und eine eindrucksvolle Leistung aller Beteiligten und Solisten, die ja keine Profis, sondern meist engagierte Amateure sind, was letzten Endes die Höhe der Messlatte definiert.

Hans Steininger