Gerolsbach
Windkraftgegner regen sich auch in Gerolsbach

"Ein bisserl hellhörig geworden nach der Versammlung in Aresing": Anlieger des geplanten Windparks macht Einwände geltend

06.06.2014 | Stand 02.12.2020, 22:36 Uhr

Gerolsbach (bdh) Für kontroverse Debatten hatten die im Gröbener Forst geplanten drei Gerolsbacher Windräder in den vergangenen zweieinhalb Jahren nicht wirklich gesorgt. Bis es in der Nachbargemeinde Aresing vor wenigen Tagen eine sehr emotionale Informationsveranstaltung gab, bei der die Windkraftgegner dominierten.

Jetzt ist auch in Gerolsbach Feuer in dem Thema. Und auch ein Anwohner hat sich nun kritisch zu Wort gemeldet.

Im Rahmen des Auslegungsverfahrens für den Teilflächennutzungsplan für Windkraftflächen im Landkreis Pfaffenhofen hatte eine Einwohnerin der zu Aresing gehörenden Einöde Neuhof am 31. Mai – also vier Tage nach dem Infoabend in Aresing – Einspruch gegen die Gerolsbacher Windräder eingelegt. Die Gemeinde Gerolsbach habe im Gegensatz zu Aresing keine ausreichende Informationsarbeit geleistet. Die Frau forderte, dass die Auswirkung von nicht nur drei, sondern sechs geplanten Windkraftanlagen im Gröbener Forst (drei in der Gemeinde Gerolsbach, drei in Aresing) untersucht werden müssten. Diesen Einspruch, sagte Verwaltungsleiter Heinrich Pommé, habe er zuständigkeitshalber an den Planungsverband Windkraft und ans Landratsamt weitergeleitet.

Für Bürgermeister Martin Seitz (CSU) war der Einspruch der Anlass, noch einmal ausführlich auf die Windkraftplanung der Gemeinde einzugehen und den Vorwurf, die Bürger nicht ausreichend informiert zu haben, zurückzuweisen. Bereits 2011 sei man mit den Plänen an die Öffentlichkeit gegangen, rund 40 Mal habe die Zeitung seitdem über das Thema berichtet. Auch in vier Bürgerversammlungen habe er über den Windpark geredet. „So viel Informationspolitik wie wir hat kaum eine Gemeinde gemacht“, sagte Seitz. Wenn es aus der Bürgerschaft Fragen gegeben habe, dann nur zu Beteiligungsmöglichkeiten.

Mit den direkt betroffenen Anliegern in diversen Einöden habe er – oder in seiner Vertretung Vizebürgermeisterin Gerti Schwertfirm – persönlich gesprochen. Auch hier habe er zumeist Verständnis oder Zustimmung erhalten, lediglich Peter Popfinger aus Weichselbaum, dessen Hof mit 700 Metern den geringsten Abstand zu einem der Windräder hat, habe gefragt, ob die Standorte nicht ein wenig verschoben werden könnten. Das, so Seitz, sei wegen einer Richtfunkstrecke allerdings nicht möglich gewesen.

Popfinger selbst, der in der Sitzung als Zuhörer Rederecht bekam, sagte, die Anlieger seien nicht ausreichend informiert worden. Er und sein Nachbar hätten inzwischen beim Vorsitzenden des Planungsverbands Windkraft, Manfred Russer, Einwände gegen den Windpark geltend gemacht, denn: „Ich bin ein bisserl hellhörig geworden nach der Versammlung in Aresing.“ Wolfgang Braun von der SoL Energie habe dort gesagt, dass seine Gesellschaft einen Mindestabstand von 1000 Metern auch von Einzelhöfen einhalten wolle. In Gerolsbach sei das nicht der Fall. „Ich werde behandelt wie ein Mensch zweiter Klasse“, sagte Popfinger deshalb und stellte klar: „Ich bin für erneuerbare Energien. Aber mir sind die 700 Meter zu wenig.“ Wenn das Nest eines Roten Milans gesichtet werde, sei ein Windrad sofort gestorben. Aber auf die Menschen, die seit Generationen auf ihren Höfen wohnen, werde keine Rücksicht genommen.

Aus den Reihen der Gemeinderäte bekam Popfinger Gegenwind. Rudi Lönner (CWG) bezeichnete es als traurig, dass die Leute sich erst nach der Versammlung in Aresing meldeten, wo doch die Gerolsbacher Windradplanungen schon seit Langem bekannt seien. Und Georg Kirmayr (UB), der in rund 400 Metern Entfernung von seinem eigenen Hof ein Windrad bauen will, bezeichnete die in Aresing geäußerten Argumente als übertrieben.

Stefan Maurer (fraktionslos) beantragte dagegen, im landkreisweiten Flächennutzungsplan eine 10-H-Abstandsregelung speziell für den Gröbener Forst zu fordern. „Wenn dieser Antrag durchgeht, können wir die Planung sofort beenden“, stellte Franz-Xaver Koller (CSU) klar. Maurer selbst war dann auch der einzige, der für seinen Antrag stimmte. Die Gemeinde macht damit zum Teilflächennutzungsplan für Windkraftflächen keine Einwände geltend.