Geisenfeld
Geregelte Bahnen erhöhen die Schlagkraft

Michael Pilawa ist ein akribischer Arbeiter - und gibt der Geisenfelder CSU eine neue Struktur

03.12.2020 | Stand 06.12.2020, 3:33 Uhr
Seit einem Jahr führt Michael Pilawa die CSU Geisenfeld - und zieht seine erste Bilanz. −Foto: CSU

Geisenfeld - Personell neu aufgestellt hat sich der Geisenfelder CSU-Ortsverband vor einem Jahr.

An der Spitze steht seither der 31-jährige Michael Pilawa, der Hans Schranner ablöste - und der jetzt von den Coronaregeln davon abgehalten wurde, im Rahmen einer Jahreshauptversammlung eine Zwischenbilanz zu ziehen. Seinen Bericht hatte er zum Zeitpunkt des Lockdowns light aber schon fertig. So ist es ein Leichtes für den gebürtigen Hallbergmooser, der vor vier Jahren nach Geisenfeld gezogen ist und hier auch seine Liebe zur politischen Arbeit innerhalb der CSU wiedergefunden hat, ein wenig zu resümieren.

"Es ging für mich halt gleich ins kalte Wasser", erzählt er rückblickend. Freilich sei es etwas ungewöhnlich, gleich mit einer Kommunalwahl ins neue Amt zu starten. Glücklicherweise sei er als Schriftführer des Ortsverbands schon recht gut involviert gewesen. "Und dann habe ich mich einfach darauf konzentriert, unseren Bürgermeisterkandidaten Andreas Aichele zu unterstützen - und ihm den Rücken freizuhalten. " Das Ergebnis der Wahl redet Pilawa nicht schön. "Es ist aber auch nicht alles schlecht", fügt er an. Aichele sei in der Stichwahl letztlich gescheitert. Und von den ursprünglich sechs gewählten CSU-Stadträten bilden inzwischen nur noch fünf die Fraktion - weil Schranner zur CDG überwechselte. "Fünf Stadträte von insgesamt 24, das ist nicht unser Anspruch", räumt der Ortsvorsitzende unumwunden ein.

Auf dem Weg, die Christsozialen in Geisenfeld zu neuen Höhen zu führen, widmet sich Pilawa der akribischen Basisarbeit. Dabei bremst ihn auch nicht aus, dass er es selbst nicht in den Stadtrat geschafft hat. "Ich war mit meinen Stimmen trotzdem ganz zufrieden", sagt Pilawa. Und womöglich sei es jetzt sogar ein Vorteil, dass er sich ganz auf die parteiinterne Arbeit konzentrieren könne. "Wir haben ein sehr gutes Zusammenspiel zwischen Ortsverband und Fraktion", versichert er. Mit ihm als Vorsitzenden, Aichele als Dritten Bürgermeister und Martin Lachermeier als Fraktionssprecher würden die Aufgaben auf mehreren Schultern verteilt. "So kann sich jeder auf seinen Bereich besser konzentrieren. Und wir haben einen sehr regen und offenen Austausch, wodurch wir stets über alles informiert sind", sagt Pilawa. Auf diese Weise sei es viel einfacher, sich gegenseitig zu unterstützen. "Und wir heben die Qualität an, weil immer mehrere Augen drüberschauen, bevor wir etwas herausgeben oder neu anpacken. "

Die breite Koalition in der Geisenfelder Lokalpolitik mit dem Schulterschluss der drei großen Fraktionen - also mit den Freien Wählern und den Unabhängigen Sozialen Bürgern, die auch Bürgermeister Paul Weber in ihren Reihen haben - bezeichnet der CSU-Chef als produktiv und in der aktuellen Situation auch als "beste Entscheidung". Die drei Fraktionen hätten viele Schnittstellen und würden bei den drängenden Themen auch meist an einem Strang ziehen. "Trotzdem arbeiten wir beständig daran, uns weiter zu finden, Themen zu definieren und zu besetzen", fährt er fort. Freilich laufe aufgrund der Coronakrise alles ein wenig gebremst ab. "Aber wir haben die nötige Struktur geschaffen - und nächstes Jahr können wir hoffentlich wieder richtig anschieben. " Der neu strukturierte Onlineauftritt ermöglicht den Christsozialen ein schlagkräftiges Arbeiten auch in Coronazeiten. Und mit der "Rundschau", die an alle Haushalte verteilt wird, wurde ein altes Printkonzept neu aufgelegt. "Ein, zwei Mal pro Jahr wollen wir uns damit präsentieren. "

Der Ortsverband setzt dabei auch auf neue Köpfe. Neben dem Führungstrio konnten mit Petra Fersch, Stefan Greth und Roland Kolbinger drei frische Kräfte gewonnen werden, die sich im Vorstand engagieren. Bei den brennenden Themen sieht Pilawa die Verkehrsproblematik ganz oben. "Die Ampel am Stadtplatz werte ich auch als Erfolg für uns", sagt er. Das Warten auf die Umgehung alleine hält er nicht für zielführend. Ihm schwebe ein Bündel an Maßnahmen vor, die den Bürgern einen Mehrwert liefern. "Zehn Jahre einfach nur warten, das kann's halt nicht sein. "

Mehr in den Fokus will die Geisenfelder CSU künftig die Themen Familie und Soziales rücken - und Pilawa "durchaus auch aus Eigeninteresse, weil das halt mein Lieblingsthema ist", das breite Feld der Energiepolitik. Den Bürgersolarpark bei Engelbrechtsmünster begrüßt der CSU-Ortsvorsitzende explizit. "Und wenn sich andere geeignete Flächen finden, sollten wir auch weitere Vorhaben umsetzen, wenn wir die Möglichkeit dazu haben. "

Alleingänge will Pilawa unbedingt vermeiden. Daher setzt er fest auf das "Mehrere-Augen-Prinzip" bei allen Vorgängen. "Mir ist es ganz wichtig, dass alles ordentlich und in geregelten Bahnen läuft", sagt er. Das erhöhe auch die Schlagkraft. Und all das kann er gut brauchen, damit aus aktuell fünf CSU-Stadträten irgendwann wieder "mindestens acht" werden, wie er hofft.

pat