Geisenfeld
Ein Ass in Bürokommunikation

21-jährige Lisa Schwärzer als Bundessiegerin im Leistungswettbewerb des Deutschen Handwerks geehrt

23.12.2013 | Stand 02.12.2020, 23:16 Uhr

Strahlende Bundessiegerin: Lisa Schwärzer mit Klaus Feuler (links), dem Vizepräsidenten des Deutschen Handwerkstages, sowie Karl-Heinz Schneider, dem Präsidenten des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks, bei der Urkundenüberreichung - Foto: Andreas Buck

Geisenfeld (GZ) Wäre sie Sportlerin, dürfte sie eine Goldmedaille ihr eigen nennen und den Titel des Deutschen Meisters ihrer Klasse tragen. Als Bundessiegerin im Leistungswettbewerb des Deutschen Handwerks hält Lisa Schwärzer nur eine Urkunde in Händen. Allen Grund stolz zu sein hat die 21-Jährige dennoch.

Schließlich ist die Kauffrau für Bürokommunikation aus Geisenfeld nach der Lehre nicht nur wegen ihres hervorragenden Abschluss-Zeugnisses so weit gekommen. Da waren etliche weitere Hürden zu überwinden. Und die sportliche junge Frau nahm sie mit Bravour.

Dass sie sich als Berufsschülerin mit dem besten Zeugnis ihres Jahrgangs für den Leistungswettbewerb qualifiziert hatte, war Lisa Schwärzer zunächst gar nicht bewusst. „Der Anruf der Handwerkskammer München und Oberbayern kam für mich überraschend“, erzählt die junge Frau. Die Mitteilung, sie sei Kammersiegerin, „also die beste Kauffrau für Bürokommunikation meines Jahrgangs“, macht sie „schon ein bisserl stolz“.

Dass sie ihre Lehre in der elterlichen Lackiererei in Ilmendorf absolvierte, hatte ihr bei ehemaligen Mitschülern den Vorwurf eingebracht, sie wolle es sich leicht machen. Genau deshalb „habe ich die Sache sehr ernst genommen und besonders gewissenhaft gelernt“, gesteht sie mit einem freundlichen Lächeln um die lebhaften Augen.

Dieser Einsatz half ihr wohl auch, sich in einem nächsten Schritt bei einer weiteren Prüfung in Bayreuth gegen die Besten der übrigen Handwerkskammern in Bayern erfolgreich durchzusetzen. „Recht aufgeregt“ sei sie bei der Ehrung der Landessieger der jeweiligen Berufssparten im Kongresshaus Rosengarten am 25. Oktober in Coburg gewesen, erzählt sie. Der feierliche Akt war für die passionierte Leserin, die gerne in der Freizeit auch mal mit Freundinnen shoppen geht, noch immer nicht das Ende der Erfolgsgeschichte.

Erneut stand eine Prüfung an. Am 15. November war es so weit: im Bildungszentrum der HWK Dortmund musste sie über mehrere Stunden auch schriftlich „vertieftes Wissen“ in ihrem Beruf sowie in Sachen Allgemeinbildung beweisen. Auch wenn sie „gern Romane schreibt“ und es deshalb bei den Zeitvorgaben „manchmal etwas eng wird“, wie sie mit einem Augenzwinkern einräumt, stand sie auch diesmal auf dem Siegertreppchen. Besonders gespannt war sie auf die Preisverleihung – „weil doch der Schirmherr kein geringerer als Joachim Gauck war“. Doch ausgerechnet der Bundespräsident ist am Ende der Wermutstropfen an ihrem großen Tag. „Er hat eine Rede gehalten, dann den ersten Fünf auf der alphabetischen Liste für ein Foto die Hand geschüttelt und weg war er“ erinnert sie sich und bedauert: „Mit meinem Namen befand ich mich viel zu weit hinten in der Reihung, ich hab ihn nicht mal aus der Nähe gesehen“.

Dass sie dann auch noch beim Aufruf zur Urkundenübergabe schlicht übersehen und erst nach einem dezenten Hinweis auf die Bühne geholt wurde, entlockt ihr nur noch ein müdes Schulterzucken. „Das lief in Bayern irgendwie besser“, nimmt sie es mit lokalpatriotischem Humor.

Was bringt ihr nun aber die Auszeichnung? „Bei einer Bewerbung würde sie sich natürlich sehr gut machen“, ist Lisa Schwärzer überzeugt. Nicht zuletzt, weil ihre jüngere Schwester eine Ausbildung beim Kieferorthopäden absolviert, möchte sie selber aber im elterlichen Betrieb bleiben und diesen später übernehmen. Schließlich hat sie noch miterlebt, wie „Papa und Opa“ vor 17 Jahren die Firma gründeten. Und schon als Vierjährige war sie dabei, wenn „die Mama den Arbeitern die Wurstsemmeln gebracht hat“.

Heute genießt sie die vielfältigen organisatorischen Arbeiten im Büro und den Kontakt zu Kunden. „Langweilig wird das nie“, verrät sie, was ihr an dem Beruf so gut gefällt. „Nur immer mit Zahlen umgehen wie in der reinen Buchhaltung, das wär nichts für mich“.