Geisenfeld
Eine große Idee um kleines Gebäck

PK TRIFFT Melanie Ilsen, die ein Backgeschäft mit Cupcakecafé eröffnen möchte und sich um den Gründerpreis bewirbt

22.03.2016 | Stand 02.12.2020, 20:03 Uhr

Rund um ihr Lieblingsgebäck - fein verzierte Cupcakes - baut Melanie Ilsen aus Geisenfeld ihre Geschäftsidee auf. Sie hofft auf den Ingolstädter Gründerpreis am 27. April. - Foto: Grindinger

Geisenfeld (PK) Im Rennen um den Ingolstädter Gründerpreis sind heuer 17 Projekte, einige davon auch aus dem Landkreis Pfaffenhofen. Wir stellen in unserer Zeitung diese Kandidaten vor. Den Anfang macht Melanie Ilsen aus Geisenfeld.

In der US-Sitcom "2 Broke Girls" träumen die Freundinnen Max und Caroline in New York City von einem eigenen Cupcake-Laden. In Geisenfeld verfolgt Melanie Ilsen ein ganz ähnliches Ziel: Sie möchte in der Region das erste Backgeschäft mit integriertem Cupcakecafé eröffnen. Um dem einen Schritt näher zu kommen, hat sich die 38-Jährige nun um den Ingolstädter Gründerpreis beworben.

Für Melanie Ilsen liegt der Reiz am Backen darin, "aus einfachen Zutaten etwas ganz Besonderes zu machen". Die 38-Jährige bäckt seit dem Teenager-Alter regelmäßig. Mit der Zeit wurde das Backwerk immer anspruchsvoller und ausgefallener, bis sie vor etwa zwei Jahren den Fondant - eine weiche Zuckerpaste - für sich entdeckte und sich an komplizierte Motivtorten heranwagte. "Mit der flexiblen Masse kann man sich so richtig austoben. Das wird regelrecht zur Sucht", erzählt Melanie Ilsen lachend. Dabei stellte die leidenschaftliche Hobby-Bäckerin fest, dass das nötige Zubehör wie zum Beispiel Modellierwerkzeug und Ausstecher sehr schwer zu bekommen ist. Fündig wurde sie nur in Online-Shops; das nächste reine Backgeschäft ist ihres Wissens nach in München. "Da habe ich zu meinem Mann Sven gesagt: Dann verkaufen wir das Zubehör doch einfach selbst", so die dreifache Mutter.

Aus anfänglicher Gaudi wurde schnell Ernst: Bereits zwei Monate später, am 1. September 2015, ging Backbar Bayern online. "Tag und Nacht haben wir gearbeitet, damit der Online-Shop fertig wird", blickt Melanie Ilsen zurück. Das Sortiment reicht von der klassischen Springform über spezielles Fondant-, Cupcake- und Muffinzubehör bis hin zu ausgefallenen Artikeln wie den "Monster-Pops", mit denen sich kleine Kuchen-Monster am Stiel zaubern lassen. Alle Artikel werden dem Selbsttest unterzogen und "auf Herz und Nieren" geprüft. "Ich verkaufe nur Produkte, von denen ich voll und ganz überzeugt bin", so das Credo der Händlerin. Bei der Auswahl der Lieferanten achtet Backbar Bayern im Sinne der Nachhaltigkeit auf möglichst kurze Transportwege und bevorzugt - wenn möglich - regionale und deutsche Anbieter.

Melanie Ilsen ist beileibe keine Frau für halbe Sachen. Deshalb beschloss sie, als weiteres Standbein ein Ladengeschäft mit integriertem Cupcakecafé zu gründen. Neben einem umfassenden Sortiment für Back- und Tortenutensilien sollen dort süße Feinkostartikel sowie hausgemachte Backwaren wie Cupcakes, Muffins und Miniguglhupf angeboten werden; darunter auch zuckerreduzierte, vegane und laktosefreie Varianten. Das Café soll authentisch im legendären Stil der 50er Jahre eingerichtet sein, mit gemütlichen Cocktailsesseln, einer echten Ladentheke aus der Zeit und frischen Farben. Das Personal bedient stilecht mit wehenden Pettycoat-Röcken, in getupfter Kleidung oder aufgekrempelten Jeans. "Unsere Gäste sollen die pure Lebensfreude dieser Zeit spüren und für ein paar Stunden in eine andere Welt eintauchen", erläutert Melanie Ilsen ihr Konzept. Da sie insbesondere junge Mütter als Kernzielgruppe sieht, soll es außerdem eine eigene Kinderecke mit Wickelbereich und einer Stillmöglichkeit geben. Eine offene Küche für Backkurse und Live-Baking-Aktionen rundet die Geschäftsidee ab. "Im Grunde habe ich so vier Standbeine. Eines alleine steht für mich nicht", sagt die Geisenfelderin. In dieser Form sei ihr Herzensprojekt in der Region einzigartig.

Die Suche nach einem bezahlbaren Mietobjekt, um alle Vorhaben zugleich umsetzen zu können, war alles andere als einfach. Doch nun hat die umtriebige Unternehmerin die perfekten Räumlichkeiten in der Ingolstädter Innenstadt gefunden und hofft darauf, dass sich das allerletzte Puzzlestück in das Ganze fügt: die Finanzierung. Rund 100 000 Euro müsse sie in den Warenbestand, Einrichtung, Personal und Werbung investieren, rechnet die 38-Jährige. "Von der Bewerbung um den Gründerpreis habe ich sehr profitiert", sagt die Bäckerin, die Minicupcakes zur Abgabeparty mitgebracht hat. "Ich habe viel mitgenommen. Das Netzwerk und die Unterstützung von Fachleuten sind Gold wert." Für ihre berufliche Zukunft hat sie eigentlich nur einen Wunsch: "Einen erfolgreichen Laden, der als Familienunternehmen funktioniert."