Gaden
Mehr Naturnähe für den Ilmkanal

05.05.2010 | Stand 03.12.2020, 4:02 Uhr

Gaden (kue) Im Zuge der Hochwasserfreilegung wurde Anfang des 19. Jahrhunderts die Ilmmündung zweimal Donau-abwärts verlegt. Um den "Ilmkanal" zu renaturieren, wurde jetzt vom Wasserwirtschaftsamt Landshut unterhalb der Neustädter Donaubrücke ein kleiner Nebenarm angelegt.

Östlich von Gaden weist die Ilm auf ihrer restlichen, rund zwei Kilometer langen Fließstrecke bis zur Mündung in die Abens laut Ulrich Menacher, Leiter der Flussmeisterstelle Neustadt, "Defizite in der Gewässerstruktur" auf. Das nahm das Wasserwirtschaftsamt Landshut jetzt zum Anlass, gezielte Gegenmaßnahmen zu ergreifen und das Gewässer insgesamt aufzuwerten.

"Die Wasserqualität ist nur noch selten ein Problem in unseren Flüssen, vielmehr ist die Gewässerstruktur nachteilig verändert", erklärt der Flussmeister. Die Ilm, deren Mündung im Zuge von Hochwasserschutzmaßnahmen mehrmals – 1903 von Gaden nach Neustadt und 1922 von Neustadt nach Sittling – stromabwärts verlegt wurde, sei zum Kanal verkommen. "Der Bewuchs mit Bäumen und Sträuchern ist zwar trotz Biber hervorragend, aber der Verlauf viel zu eintönig", so Ulrich Menacher. Fische und andere Wasserlebewesen benötigten jedoch eine möglichst ausgeprägte Vielfalt, was Böschungsneigung, Strömungsverhalten, Fließgeschwindigkeit und Wassertiefen betrifft.

Die Flussmeisterstelle Neustadt hat Ende April die gute Witterung genutzt und im Rahmen der Gewässerunterhaltung einen kleinen Nebenarm angelegt. Mit einem Bagger wurde versucht, die Strukturvielfalt in der Ilm zu fördern und auf einer Länge von ca. 75 Metern zusätzlichen Lebensraum zu schaffen.

Auswirkungen auf den Hochwasserabfluss und den Rückstau seien bei dieser Maßnahme nicht zu befürchten, betont Menacher. "Auch im Sinne der europäischen Wasserrahmenrichtlinie sind derartige Struktur verbessernde Maßnahmen positiv zu bewerten", sagt der Gewässerexperte. Die Richtlinie fordere ohnehin bis 2015 Maßnahmen zur Erreichung eines "guten Zustands".

Deshalb sei dies vermutlich nicht der letzte Baggereinsatz an der Ilm gewesen, glaubt Menacher. Der örtliche Fischereiverein, mit dem die Maßnahme abgestimmt wurde, begrüße ebenfalls derartige Strukturverbesserungen.