Wolnzach
Für mehr Sicherheit auf den Zentrumsstraßen

Geschwindigkeitsbegrenzung soll schon bald kommen - Kontrolle ja, Kommunale Verkehrsüberwachung nein

27.07.2020 | Stand 23.09.2023, 13:10 Uhr
Bei der Arbeit: Ein Verkehrsüberwacher verteilt Knöllchen. −Foto: Roland Holschneider, dpa

Wolnzach - Sie sind damit Mitte Juni an die Öffentlichkeit gegangen und haben zur Juli-Sitzung den entsprechenden Antrag eingereicht: Als "Sofortmaßnahme" forderten die Wolnzacher Grünen für die Preysingstraße und den Marktplatz mit Klosterstraße möglichst noch in diesem Sommer die Einführung einer Tempo-30-Zone beziehungsweise eine Geschwindigkeitsbeschränkung für alle Fahrzeuge auf 30 Kilometer pro Stunde.

Denn dass zwischen diesen beiden Regelungen, die immer wieder in einen Topf geworfen werden, gravierende Unterschiede bestehen, das erläuterte Verkehrsplaner Robert Ulzhöfer, als er in der jüngsten Gemeinderatssitzung seine Analysen zum Straßenverkehr in Wolnzach und Anregungen für ein mögliches Verkehrskonzept vorstellte. Beispiel: In einer Tempo-30-Zone gilt generell die Vorfahrtsregelung rechts vor links, im Falle der Preysingstraße würde das bedeuten, dass beispielsweise ein ortseinwärts Fahrender an der rechts einmündenden Ziegel- und später der Jägerstraße stoppen müsste. Das sei für die Preysingstraße nicht angebracht, die Drosselung der erlaubten Geschwindigkeiten im Ortszentrum dagegen sehr wohl. Und nachdem der Gemeinderat nach Ulzhöfers Ausführungen sehr deutlich signalisierte, dass genau das umgehend umgesetzt werden soll, betrachteten die Grünen ihren Antrag als erledigt: Gemeinderätin und Umweltreferentin Ina Steils zog ihn zurück. Zur Umsetzung der Geschwindigkeitsdrosselung soll nun die Verkehrsschau tagen, schon im Herbst könnten die Schilder dann stehen.

Während hierüber Einigkeit herrschte, gab es zum zweiten Grünen-Antrag auf Prüfung von Zweckverbänden für eine Kommunale Verkehrsüberwachung unterschiedliche Ansichten. Bürgermeister Jens Machold (CSU) trat in diesen Tagesordnungspunkt mit Zahlen ein: Er habe Rücksprache mit der Polizei Geisenfeld gehalten und dort habe man ihm bestätigt, dass im vergangenen Jahr 845 Verkehrsordnungswidrigkeiten und 195 Geschwindigkeitsverstöße im Markt geahndet wurden, im ersten Halbjahr 2020 waren es laut Polizei bereits 825 Verkehrsordnungswidrigkeiten und 79 Geschwindigkeitsverstöße. "Das ist also nicht so ganz wenig", so der Rathauschef. Jetzt eine Kommunale Verkehrsüberwachung in Wolnzach einzuführen, sähe er als "falsches Signal", gerade zu einer Zeit, zu der man zusammen mit den Bürgern ein Verkehrskonzept entwickeln und umsetzen wolle.

Rückendeckung bekam er von der CSU-Fraktion durch deren Sprecher Ferdinand Schmidpeter, "volle Zustimmung" zum Gesagten signalisierte auch SPD-Sprecher Werner Hammerschmid - mit einem Praxisbeispiel obendrauf: "In Pfaffenhofen haben sie eine Verkehrsüberwachung, aber die Parksituation ist deshalb auch nicht unbedingt besser. " Sie sehe das zwar anders, so Grünen-Rätin Ina Steils, die gefahrenen Geschwindigkeiten und Falschparker seien im Markt ein großes Problem, oft seien Gehwege zugestellt und zudem ziele der Antrag ja zunächst einmal auf eine Überprüfung der Möglichkeiten ab. Dennoch: "Ich sehe schon die Bedenken", so Steils; man wolle einem Verkehrskonzept nicht entgegenstehen und ziehe den Antrag deshalb zurück. Dennoch solle schon gewährleistet sein, dass eine Kontrolle stattfinde. "Respekt für diese Haltung zu einem gemeinsamen Weg", antwortete Machold darauf. Eine Überwachung könne man jederzeit veranlassen und eventuell nachbessern.

Für die Freien Wähler signalisierte Anja Koch Zustimmung zu diesem Vorgehen, man solle die Situation beobachten. Ähnlich äußerte sich Brigitte Hackl (GfW), die auch die Notwendigkeit einer Kontrolle unterstrich. Wenig Effekt sieht Jutta Winter (CSU) in Schildern, was sich an den bereits vorhandenen zeige: Parkbeschränkungen, zum Beispiel, würden regelmäßig missachtet. "Die könnte man ja gleich ganz abschrauben. "

WZ

Karin Trouboukis