Vohburg
Freilicht-Spektakel nimmt Fahrt auf

"Mit alle Wasser gwaschn": Erstes Treffen mit Regisseur Michael Bleiziffer in Vohburg

18.02.2019 | Stand 02.12.2020, 14:36 Uhr
Fast alle auf einen Streich: Die Beteiligten der kommenden Freilicht-Festspiele auf dem Burgberg in Vohburg kamen zur ersten Besprechung. Mit dabei Regisseur Michael Bleiziffer (Siebter von links, zweite Reihe von unten). −Foto: Konze

Vohburg (PK) Cooler Auftakt der Vorbereitungen für die Freilicht-Festspiele auf dem Burgberg. Regisseur Michael Bleiziffer war ins katholische Pfarrheim gekommen und traf sich das erste Mal mit über 70 Schauspielern, Organisatoren und Helfern: "Ich habe noch nie so viele Engagierte beim ersten Treffen gesehen", war Bleiziffer sichtlich begeistert.

"So schnell sind eineinhalb Jahre vorbei", begrüßte Peter Schärringer vom Festausschuss die Truppe. Stand im Sommer 2017 der "Geisterbräu" auf dem Spielplan, folgt in diesem Jahr "Mit alle Wasser gwaschn", frei nach Henrik Ibsens "Der Volksfeind". Schärringer verrät: "Wir arbeiten am neuen Stück mindestens schon ein Jahr." Da ist die größte Zeit der Vorbereitung ja schon vorbei, denn die Premiere findet am 27. Juni auf dem Burgberg statt. Danach folgen drei Wochenenden mit jeweils drei Aufführungen.

Viele bekannte Gesichter waren ins Pfarrheim gekommen, natürlich auch wieder Regisseur Bleiziffer. Dem gefiel es an diesem Abend gut und er bedankte sich auch, dass er für die Inszenierung wieder verantwortlich zeichnen darf. "Ich hatte das letzte Mal viel Spaß hier in Vohburg und mit allen Beteiligten." Bleiziffer schickte, ganz Profi, hinterher, dass ihn die Begeisterungsfähigkeit des Vohburger Ensembles beeindrucke. "Euer Engagement wünschte ich mir manchmal bei Profis, mit denen ich ja sonst zusammen arbeite. " Und er gab zu, dass er solchen Profis gerne von der Spielfreude der Vohburger erzähle. "Die Schauspieler in Köln und Regensburg können Vohburg inzwischen einordnen."

Der Regisseur erzählte dann, wie es ablaufen soll, was ihm wichtig ist. Es soll ein Stück sein, "dass wir nicht entschlüsseln, sondern machen". Er will keine Kopie der Wirklichkeit, es soll weder abstrakt noch abgehoben daherkommen, sondern als deftiges Theaterstück. Die Authenzität der Figuren sei wichtig, eher sogar entscheidend. Und die Statisten? Sollen fast immer alle auf der Bühne sein.

Verteilt wurden bei diesem ersten Treffen die Textbücher für die Sprechrollen - insgesamt 29. Alle Schauspielerinnen und Schauspieler mussten eine schriftliche Einwilligung unterschreiben, dass sie fotografiert oder gefilmt werden dürfen. Der DSGVO sei dank. Und wer nicht unterschreibt, der spielt nicht.

Am Rande des Saals war der erste Entwurf des Bühnenbilds (Jochen Reichler) aufgebaut. Dominant steht ein Brunnen in der Mitte, daneben finden sich zwei Podeste, die zum einen eine Redaktion darstellen, zum anderen das Büro des geldigen Badearztes Stockmann. Nicht ohne Stolz verkündete Ludwig Schleibinger, mit Schärringer Projektleiter, dass sogar eine Original-Schiffsschaukel aufgebaut werde. "Darauf sind wir schon stolz." Bleiziffers Idee, mit einem Bus eine Szene zu beleben, wird wohl ein Wunsch bleiben. Durch das Burgtor passt sicher kein Bus. Bleiziffer: "Vielleicht finden wir einen kleinen."

Das Buch schrieben Jasmin Meindl und Christian Muggenthaler, beide aus Regensburg. "Wir haben ein halbes Jahr an dem Stück geschrieben", sagte Meindl. "Die Vohburger hatten zwar eine andere Idee, die ließ sich aber wegen der Rechte am Stück nicht so schnell umsetzen." Sie haben dann, in Absprache mit Bleiziffer, Ibsens "Volksfeind" vorgeschlagen. Der Regisseur sagte, er habe die Arbeit von Meindl und Muggenthaler natürlich begleitet, Meindl erklärte, daher musste immer wieder gekürzt oder umgeschrieben werden.

Um die Kostüme kümmert sich wieder Helmuth Eisele. Dieses Jahr wird es aber nicht so einfach wie sonst. "Das Stück spielt ja in der heutigen Zeit, da müssen wohl viele Schauspieler auf eigene Kleidung zurückgreifen." Das klingt aber schon einfacher als sonst. Doch Eisele weiß: "Die Kleidung muss zum Charakter der Rolle passen, und wir brauchen flotte Kostüme. Das wird sehr aufwendig, weil man nicht einfach zum Kostümverleih gehen kann." Bikinis und Badehosen reichten da nicht. Eisele: "Es soll ja ein Schau-Spiel sein und kein Lust-Spiel." Bleiziffer: "Male den Teufel jetzt nicht an die Wand." Eisele stellt sich die Kostüme ähnlich vor wie beim ZDF-Zweiteiler "Bier Royal". Beiziffers versicherte ihm am Ende: "Ich verlasse mich auf Dich, dass es wieder passt."

Um die Musik kümmert sich, zusammen mit Matthias Kolbe, Petra Fierlbeck (Regensburg). "Ich hoffe, dass Euch meine Musik gefällt." Bleiziffer: "Sie fragt mich immer." Fierlbeck: "Und er fragt mich immer." Zu hören sein wird nicht nur Bayerisches. "Jetzt schreib ich halt mal, und Ihr singt es dann", schloss die Musikerin.

Der Probenplan steht schon, und Bleiziffer erwartet, dass die "Sprechrollen" ihre Texte können. Der Regisseur verdeutlicht: "Ein gelernter Text bedeutet vor allem, die Gedanken zu verinnerlichen. Das ist mehr als nur die einzelnen Wörter zu können." Wenn es ins Freie geht, kommen viele, am besten alle zu den Proben. Das Stück selber soll dann keine Umbauten erleben, der Regisseur wünscht sich fließende Übergänge "wie aus einem Guss". Bleiziffer: "Da ist viel Einfallsreichtum gefragt."

Der Ticketverkauf läuft schon, die Termine sind 29., 30. und 31. Juni, 5., 6., 7. und 12., 13. und 14. Juli. Ersatztermin bei schlechtem Wetter ist immer der Dienstag nach dem entsprechenden Wochenende. Die Karten kosten 20,90 Euro (erstes Wochenende) und 24,20 Euro (zweites/drittes Wochenende).