Ernsgaden
Von "Klima-Hysterie" bis zur "Ibiza-Bombe"

Rund 50 Bürger kommen zum AfD-Wahlkampftermin in Ernsgaden

23.05.2019 | Stand 23.09.2023, 7:07 Uhr
  −Foto: Brenner

Ernsgaden (PK) "Klima-Hysterie, "Krisen-EU"und Islamkritik: Beim Wahlkampftermin der AfD im Landgasthof Riedmeier in Ernsgaden ging es am Mittwochabend um die Lieblingsthemen der Partei.

Bei den rund 50 Anwesenden - darunter überwiegend ältere Männer - kam das, was der bayerische Spitzenkandidat für die EU-Wahl, Bernhard Zimniok, die bayerische Fraktionschefin Katrin Ebner-Steiner und der Bundestagsabgeordnete Johannes Huber sagten, bestens an.

Zum Beispiel zum Klimawandel und ob an diesem auch der Mensch Schuld ist. Bundestagsabgeordneter Huber verweist auf die Vergangenheit: "Es gab in der Erdgeschichte immer schon Kalt- und Warmperioden. " Der "Klima-Hysterie" sagt er den Kampf an. Und: "Die Klimagläubigen sind in der Beweispflicht. " Der jüngste Report des UN-Weltklimarats IPCC, der es als äußerst wahrscheinlich bezeichnet, dass der Mensch für mehr als die Hälfte des Anstiegs der mittleren globalen Oberflächentemperatur von 1951 bis 2010 verantwortlich ist, genügt Huber offenbar nicht. Studien zu dem Thema seien alle nicht langfristig genug, kritisiert er.

Der bayerische EU-Spitzenkandidat Zimniok findet, in Deutschland und auch in der EU laufe vieles falsch: Feinstaub, Gender und Diesel-Abschaffung seien die Themen, um die sich viele sorgten. "Dass die Niedrigzinsen in der EU tödlich für unsere Altersvorsorge sind, darüber spricht keiner. " Auch die Schuldenhaftung und der Finanztransfer, "das kann nicht in unserem Interesse sein". Und überhaupt, Elektroautos: "Wir wissen alle, dass das nicht funktionieren kann. " Genauso wie Multikulti, findet der ehemalige Soldat, der auch an den deutschen Botschaften in Syrien und Pakistan tätig war. "Wir heißen hier Migranten willkommen, die kulturbedingt unserer Werte ablehnen. " Der Islam verachte unsere Freiheiten, die Freiheiten der Frauen. Auch den Asylhelfern hat er etwas zu sagen: "Ich will den willigen Helfern in ihr Poesiealbum schreiben: Kümmert euch lieber um die allein stehenden Mütter oder besucht die Alten im Altersheim", so Zimniok.

Ein Zuschauer hat einen Vorschlag: Das Thema Migranten und Islam"ist für die Masse der Bürger ausgelutscht", findet er. "Müsste die AfD nicht andere Themen ansprechen wie die Staatsverschuldung? " Zimniok hält dagegen. "Wir sind nicht fixiert auf den Islam", sagt er. Doch die Migration, die sei auf jeden Fall für jeden spürbar. "Man muss nur mal auf die Straßen gehen, zum Beispiel fünf Minuten auf dem Alexanderplatz in Berlin verbringen. " Zum Thema Migration fällt auch Fraktionschefin Ebner-Steiner ein Spruch ein, der ihr viel Applaus einbringt: "Wer für alles offen ist, der kann nicht ganz dicht sein. " Für Zimniok steht jedenfalls fest: "Migration: Darauf wollen die Menschen Antworten und nix anderes. " Zum Transport der AfD-Inhalte hält Zimniok die seriösen Medien für geeignet. Die hätten nämlich in der Vergangenheit sehr fair berichtet.

Bundestagsabgeordneter Huber ist den Medien gegenüber schon ein wenig skeptischer. Denn die hätten keine Skrupel gehabt, die brisanten Strache-Videos zu veröffentlichen. Zugegeben, "der Rücktritt war schon der einzige logische Schritt. " Dennoch werde das jetzt klar gegen die AfD verwendet. "Die Ibiza-Bombe mit Videos, die schon vor zwei Jahren aufgenommen wurden, ist bewusst jetzt gezündet worden. "

Fraktionschefin Ebner-Steiner mag ihre Metaphern eher häuslich. Die anderen Parteien seien wie Staubsaugervertreter, die sich nur in der Farbe ihrer Krawatten unterschieden. Wenn sie den Dreck wegsaugten, "bleibt die Hälfte liegen" - anders als beim AfD-Staubsauger natürlich, so Ebner-Steiner.

Ein Bürger sorgt sich um die heutige Jugend, die in der Schule "blöd gemacht" würde. "Wie kann man die Jugendlichen auf den Pfad der Realität zurückbringen? " Jeder sei ja einmal jung und naiv gewesen,beruhigt ihn Huber. "Wenn man arbeitet, denkt man anders. "

Ihn beschäftigt allerdings etwas anderes: "Die heutige Gesellschaft verleitet junge Frauen, keine Kinder mehr zu wollen. " Karriereplanung stehe viel mehr im Fokus. Er nenne hier explizit die jungen Frauen, erklärt Huber seinem Publikum, "weil ja Männer keine Kinder bekommen".

Desirée Brenner