Scheyern
Erschöpft am Ziel

Franziska Eichner aus Scheyern ist inzwischen mit ihrem Team in Tadschikistan angekommen

21.09.2018 | Stand 02.12.2020, 15:37 Uhr
  −Foto: Eichner

Scheyern (clm) Inzwischen sind Franziska Eichner aus Scheyern und ihre Teamkollegen aus Gera am Ziel in Tadschikistan angekommen - allerdings um einiges früher als gedacht.

Denn in Usbekistan mussten die vier jungen Leute feststellen, dass sie den Ritt über den Pamir wohl nicht schaffen werden - sie fuhren stattdessen direkt ans Ziel bei Duschanbe. Dort endet letztlich die Tajik-Rally, bei der für Caritas International Geld gesammelt wird. Die Freude hielt sich bei der Ankunft erst einmal in Grenzen: "Wir waren erschöpft", erzählt die Scheyrerin Franziska Eichner. "Und enttäuscht, dass wir es nicht geschafft haben, den Weg über den Pamir zu machen. " Doch auf die Enttäuschung folgt in den nächsten Tagen noch ein kleiner Höhepunkt: Extra für die vier Deutschen wird der "Jahrmarkt" im Waisenhaus in Duschanbe auf diesen Samstag verschoben, damit Eichner und ihre Freunde daran teilnehmen können.

Bevor es aber überhaupt nach Tadschikistan ging, galt es erst noch, Usbekistan zu durchqueren. Da frühere Teams berichtet hatten, dass es in diesem Land eher selten Benzin, Diesel oder eben Tankstellen gab, wollten die jungen Deutschen die Autos noch volltanken und auch die acht Reservekanister noch auffüllen lassen. Allerdings sorgte das für Durcheinander - denn letztlich kam die Polizei, die Tankstelle wurde abgeriegelt. Erst eine halbe Stunde später kam wieder Kraftstoff aus der Leitung. Der Grenzübertritt nach Usbekistan verlief letztlich um einiges einfacher als die Einreise nach Russland - dort hatten die Team-Mitglieder um Franziska Eichner ganze sieben Stunden ausharren müssen.

Eine Station auf der Durchreise war in Usbekistan der Aralsee. "Anders als der Name vermuten lässt, ist bekanntermaßen kein Wasser zu sehen", steht im Reisetagebuch der Gruppe. "Von der ursprünglichen Wasserfläche ist noch etwa ein Fünftel verblieben, der Rest ist trocken. "

Weiter ging es nach Buchara, unterwegs trafen die Rally-Fahrer eine deutsche Reisegruppe. "Verwunderung, Staunen, Zuspruch - einmal mehr ist man begeistert von der Idee der Rallye und dem Mut, dass wir vier jungen Abenteurer uns auf diese große Reise begeben", notieren sie. Allerdings ging es danach erst einmal bergab. Denn noch vor Buchara ging es in die Werkstatt - der Motor des einen Wagen wollte nicht mehr, das Starten brauchte unzählige Versuche. Am nächsten Tag war daher klar: Das Auto wird die Reise über dem Pamir Highway nicht schaffen - das sollte eigentlich einer der Höhepunkte der Tour werden.

Zwar fuhren Franziska Eichner und Jenny Peißker mit dem zweiten Auto erst einmal weiter, Philipp Schubert und Flavio Trautmann blieben mit dem defekten Wagen in Buchara. Dort gab es nach langem Hin und Her schließlich eine Lösung für das Startproblem: Über einen gelben Strohhalm wird leicht entflammbares Öl direkt in den Motor gesprüht - und schon läuft der Wagen. "Frei vom gesunden Menschenverstand und entgegen jeglichen gut gemeinten Rat entschieden wir uns gegen die Zugreise durch Usbekistan und packten unsere Sachen wieder in den Wagen", notieren Trautmann und Schubert - sie wollten die Rally beenden. Die vier Teammitglieder waren sich einig, dass sie die Tour gemeinsam begonnen haben und sie auch gemeinsam beenden wollen. Deshalb kamen die beiden Mädchen wieder zurück und das Team startete zum Grenzübergang bei Smaraqand.

Allerdings lief es an dieser Grenze noch einmal nicht ganz so rund: An der Grenze angekommen, war das oberste Gebot für das Team um Franziska Eichner, den Motor nicht abzustellen. Alles ganz einfach bis zur Einreise nach Tadschikistan. Da Flavio Trautmann nicht damit gerechnet hatte, dass das Team bereits am 15. September in Tadschikistan einreisen, war das angegebene Einreisedatum auf seinem Visum der 16. September. Das bedeutete, fünf Stunden warten bis zum Anbruch des nächsten Tages. Da der Grenzbeamte genauso wie Trautmann recht wenig zu tun hatte, kam es zu deutsch-tadschikischen Duellen im Dart und Schach. Schließlich klappte aber die Einreise. "Zehn Kilometer vor dem Ziel haben wir den Wagen bei einer Mautgrenze abgewürgt", erzählt Eichner. "Und wie uns in dem Moment auch klar war, wird er nicht mehr anspringen. " Das Wundermittel mit Strohhalm wirkt nämlich nur bei einem kalten Start - die letzten Meter musste der Wagen daher abgeschleppt werden. Nach bereits 14 Tagen, vier Tage früher als geplant, haben die vier jungen Leute ihr Ziel Duschanbe erreicht.

Dort trafen sich Franziska Eichner und ihre Kollegen mit einem Vertreter der Caritas. "Über unsere Spenden für die Kinder hat er sich sehr gefreut. Nicht nur unser Akkordeon wird in Tadschikistan bleiben, sondern auch Kuscheltiere, Kinderschuhe, Buntstifte und vieles mehr", steht im Reisetagebuch.