Pfaffenhofen
Ermittlungen nach Gasattacke auf Maulwurf gehen weiter

Pfaffenhofener Polizei will nun Landwirt vernehmen - BBV-Kreisobmann hält Tier für unproblematisch im Landkreis

09.12.2019 | Stand 02.12.2020, 12:26 Uhr
Hat besonderen Schutzstatus: Der Maulwurf. −Foto: dpa/Archiv

Pfaffenhofen - Nach der mutmaßlichen Gasattacke gegen einen Maulwurf im Landkreis Pfaffenhofen ermittelt die Polizei weiterhin. Wie berichtet hatte ein Zeuge laut Polizeibericht gemeldet, dass ein Landwirt mit einem Schlauch Abgase seines Traktors in einen Maulwurfshügel leitete.


Weil Maulwürfe einen besonderen Schutzstatus haben, könnte das für den Bauern gravierende Folgen haben. Bußgelder von bis zu 50000 Euro sind möglich, eventuell könnte auch ein Strafverfahren anstehen, wenn der Maulwurf zum Beispiel getötet wurde. Aber wie Letzteres herausgefunden werden soll, ist fraglich. "Dass wir jetzt mit dem Spaten herausfahren, ist nicht ganz verhältnismäßig", sagt Paul Roth, stellvertretender Polizeichef in Pfaffenhofen, auf Anfrage. Der Landwirt werde allerdings in jedem Fall vernommen. Erst dann entscheide die Polizei, ob das Landratsamt im Falle eines Bußgeldverfahrens oder die Staatsanwaltschaft im Falle eines Straftatbestands weiter zuständig sei.

Manfred König, Pfaffenhofener Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbands, stellt jedenfalls klar, dass es andere Methoden gibt, um eine Wiese zu schützen. Natürlich sei es schlecht für die Qualität des Heus, wenn ein Maulwurf auf einer Wiese grabe. "Dann hat man Erde im Heu." Doch jeder Landwirt könne im Frühjahr die Hügel des Maulwurfs einebnen und habe so eine Chance, dem Problem Herr zu werden. Im Landkreis Pfaffenhofen scheint der geschützte Insektenfresser jedenfalls eigentlich nicht besonders verhasst bei Landwirten zu sein. "Ich habe keine Rückmeldung über Schäden von Maulwürfen bekommen", so König. Er jedenfalls könne mit seinem Maulwurf "wunderbar leben". Allerdings bewirtschafte er auch keine Wiese.

Der Bund Naturschutz betont den Nutzen des Tieres auch für die Landwirte: "Sie fressen Schädlinge wie den Maikäfer", sagt Christine Janicher-Buska, Geschäftsführerin der Kreisgruppe. "Der Maulwurf durchlüftet außerdem den Boden." Sie könne daher nicht nachvollziehen, dass manche Menschen ihn heutzutage lieber vergifteten statt den Boden einfach einzuebnen.

Auch in den sozialen Netzwerken löste die Nachricht überwiegend Unverständnis aus. "Kann mir mal jemand verraten was mit unsere Menschheit los ist? Das ist ja der Wahnsinn", schreibt die Nutzerin Nadine Gniosdorz. Und Ralf Sommer findet: "Passt ja zur Sternfahrt nach Berlin. Da war er sicher dabei." Ganz anderer Ansicht ist hingegen ein anonymer Nutzer, der auf der Homepage unserer Zeitung fragt: "Wie kann man so ein Tier schützen?" Wer einen Garten habe, wisse, was so ein Maulwurf anrichten könne. "Und welcher I.... zeigt so was an?"

Hierzu sagt Polizist Roth, die Bevölkerung auf dem Land habe solche Vergehen bislang "nicht ganz so dramatisch gesehen". Das sei wohl auch der Grund, weshalb es so selten angezeigt werde. "Jetzt tritt aber der Umweltgedanke mehr in den Vordergrund", so Roth. "Da kann sich natürlich auch das Anzeigen-Verhalten ändern."

dbr